News

Schwere Herzerkrankungen langfristig besser voraussagen

Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2021 Erstmals publiziert am 13. September 2018

Das Risiko für eine akute, schwere Herzerkrankung lässt sich mit hybrider Bildgebung langfristig besser vorhersagen, als mit dem Standardverfahren. Welche Patienten von der verbesserten Methode besonders profitieren können, zeigt eine neue Studie.

Eine möglichst genaue und umfassende Bildgebung ist für die Diagnose und die Behandlung schwerer Herzerkrankungen eine wichtige und bewährte Hilfe. Dank verbesserter Bildgebung können heute Eingriffe gezielter und schonender durchgeführt werden.

In einer Studie hat eine Forschergruppe um Prof. Dr. med. Philipp Kaufmann, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin des UniversitätsSpitals Zürich, nun untersucht, ob sich mit einer erweiterten Bildgebung auch Erkenntnisse zum langfristigen Verlauf oder zu besonderen Risiken einzelner Patienten gewinnen lassen.

Dafür analysierten die Forscher rückblickend die Daten von 428 Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankungen, die zusätzlich zur üblichen invasiven Angiographie mit einer sogenannt hybriden Bildgebung untersucht wurden. Dafür werden eine spezielle Computertomographie (CCTA) und eine Photonenemissionstomographie (SPECT) kombiniert angewandt.

Die Standardbildgebung mittels Angiographie erfasst lediglich, ob und zu welchem Grad die Herzarterien verengt sind. Diese Information gibt aber nur bedingt Aufschluss über die tatsächliche Versorgung des Herzmuskels mit Blut. Gerade die mangelnde Blutversorgung ist aber ein grosser Risikofaktor für einen Infarkt. So ist bekannt, dass einer von fünf Patienten, bei denen der Durchfluss noch zu mehr als der Hälfte möglich ist, langfristig dennoch eine gefährliche Unterversorgung des Herzens mit Blut erleidet. Mit der hybriden Bildgebung können beide Parameter – Durchfluss und Versorgung des Herzmuskels – dargestellt werden.

Anhand der Daten konnten die Patienten in mehrere Gruppen mit verschiedenen Risiken eingeteilt werden. Dabei stellte sich heraus, dass die Gruppe der Patienten mit der Kombination aus Arterienverengung von mindestens 50 Prozent plus Anzeichen einer mangelnden Versorgung des Herzmuskels mit Blut ein fünffach höheres Risiko für eine akute, schwere Herzerkrankung hat, als Patienten mit anderen Risikofaktoren. Ohne die hybride Bildgebung wird diese Kombination nicht erkannt.

«Wir konnten mit unserer Studie zeigen, dass sich die kombinierte Untersuchung aus CCTA und SPECT hervorragend eignet, um auch die langfristigen Risiken für die Patienten dieser Gruppe abzuschätzen», fasst Prof. Kaufmann die Studie zusammen. «Für Patientinnen und Patienten dieser Risikogruppe kann dieses Wissen lebensrettend sein.»

Die in der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen nun in einer klinischen Studie überprüft werden.

Link zur Studie