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Mutationen beeinflussen, wie Patienten auf Blutkrebs-Therapien ansprechen

Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2021 Erstmals publiziert am 04. Januar 2018

Nicht alle Patientinnen und Patienten sprechen auf medikamentöse Krebstherapien gleich gut an. In einer Anfang Januar im Journal of Clinical Investigation publizierten Studie untersuchen Wissenschaftler die je nach Patient unterschiedliche Wirkung von Medikamenten gegen Blutkrebserkrankungen. Dabei fanden sie heraus, dass Mutationen einen viel grösseren Einfluss haben als bisher angenommen.

​Durch die Möglichkeit, das Erbgut zu sequenzieren, können heute bei immer mehr Krebspatienten Genveränderungen identifiziert werden, die zur Krankheit führten. Gegen diese Genveränderungen werden zielgerichtete Medikamente eingesetzt. Auch in der Behandlung von Blutkrebs erforschen Ärzte zunehmend Therapien, die sich gegen spezifische Merkmale der Krebszelle richten. «Lässt sich der Erfolg einer Therapie besser voraussagen, wird man vielen Patientinnen und Patienten unnötige Behandlungen ersparen. Wir könnten zudem früher auf wirksamere Therapien setzen – was auch die Kosten reduziert», sagt Prof. Thorsten Zenz, Leitender Arzt an der Klinik für Hämatologie des UniversitätsSpitals Zürich, ehemals am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sowie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg tätig.

Wirkung von 63 Medikamenten auf 246 Tumorproben untersucht
Wissenschaftler des DKFZ, des NCT, des Universitätsklinikums Heidelberg und des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) haben in einer im Journal of Clinical Investigation publizierten Studie «Drug-perturbation-based stratification of blood cancer» systematisch die Mechanismen untersucht, die verantwortlich dafür sind, dass Patienten mit Chronischer Lymphatischer Leukämie (CLL) unterschiedlich auf Therapien ansprechen. Dazu erforschten sie im Labor die Wirkung von 63 Medikamenten auf 246 Tumorproben von Patienten mit Leukämien und Lymphomen.

Die Forscher fanden heraus, dass bei 62 Prozent der untersuchten Medikamente zwei oder mehrere Mutationen das Therapieansprechen beeinflussten. Sie konnten die Fälle in drei Gruppen aufteilen. Jede zeichnet sich durch eine charakteristische Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten aus. Eine alleinige Ursache für ein Therapieversagen bei der CLL konnten die Wissenschaftler allerdings nicht identifizieren. «Mit der Studie konnten wir zeigen, dass Mutationen einen grossen Einfluss auf die Wirksamkeit der Therapie von CLL-Patienten haben», so Mediziner Thorsten Zenz. «Als nächstes wollen wir den verwendeten Analyse-Ansatz mit noch mehr Patientenproben konsequent weiterentwickeln und so den Mechanismen genauer auf die Spur kommen, die die Wirkung der Therapien bestimmen».