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ERC Advanced Grant für den Neurologen Roland Martin

Zuletzt aktualisiert am 05. Januar 2021 Erstmals publiziert am 01. Oktober 2013

Der am UniversitätsSpital Zürich arbeitende Neurologe Prof. Dr. Roland Martin erhält für ein neues Forschungsprojekt zur Multiplen Sklerose den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Mit 2'368'068 Euro ist der ERC Advanced Grant der höchst dotierte Forschungspreis der Europäischen Union.

Mit den ERC Advanced Grants fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) der Europäischen Union bereits etablierte Forschende und ermöglicht ihnen die Finanzierung neuer Projekte.

Roland Martin ist Professor für Neurologie und Neuroimmunologie an der Universität Zürich und Leitender Arzt in der Klinik für Neurologie des UniversitätsSpitals Zürich. Er erhält den Preis für das Projekt «Functional Role of the HLA-DR15 Haplotype in Multiple Sclerosis».

Zwischen fünf und acht Prozent der Menschheit leiden heute an einer der nahezu hundert Autoimmunerkrankungen. Zu diesen zählen Typ I Diabetes, Rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte und die Multiple Sklerose (MS). MS tritt meist bei jungen Erwachsenen auf, wie bei den meisten Autoimmunkrankheiten sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Krankheit führt zu schubförmig auftretenden neurologischen Ausfällen und im weiteren Verlauf häufig zu erheblicher Behinderung.

MS ist eine komplexgenetische Erkrankung. Bei den genetischen Faktoren für diese Erkrankungen spielen bestimmte Gewebeverträglichkeitsstrukturen, so genannte HLA-Moleküle, eine wichtige Rolle. Für MS wurde dies bereits vor vierzig Jahren nachgewiesen, später auch für andere Autoimmunkrankheiten. HLA-Moleküle sind beteiligt, wenn T-Zellen Krankheitserreger wie z.B. Viren erkennen. Die T-Zellen fungieren als eine Art Wächter-Zellen und sind für die körpereigene Immunabwehr zentral – sowohl bei Infektionen als auch bei Allergien und Autoimmunerkrankungen. Noch unklar ist, auf welchem Weg die HLA-Moleküle zur MS beitragen.
Mit seinem neuen ERC-Projekt erforscht Roland Martin, welche zellulären und molekularen Mechanismen bei Individuen mit einem bestimmten Satz an HLA-Genen zu einer Autoimmunerkrankung wie MS führen. Die Fördersumme beträgt 2'368'068 Euro und wird über fünf Jahre hinweg ausbezahlt.