Medienmitteilung

Mit Nanofett gegen Narben und Pigmentflecken

Zuletzt aktualisiert am 18. Januar 2024 Erstmals publiziert am 01. April 2015

Als einer der ersten Anbieter in der Schweiz setzt die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des UniversitätsSpitals Zürich (USZ) Nanofett zur Behandlung von Narben, Pigmentstörungen und Fältchen der Haut ein. Es handelt sich dabei um die erste Therapie überhaupt, welche die Haut soweit regeneriert, dass zuvor sichtbare Schäden deutlich unauffälliger werden oder verschwinden.

​Klassische Eigenfettinjektionen mit Mikrofett werden in der plastischen Chirurgie seit Jahren angewendet. Bei dieser Methode werden Fettzellen von fettreichen Stellen wie zum Beispiel Hüften oder Oberschenkeln mit einer Spritze abgesaugt und anschliessend in andere Körperpartien gespritzt. Ziel dabei ist die Vergrösserung des Volumens – etwa der Lippen, der Brust oder von hageren Gesichtspartien. Als Nebeneffekt dieser Füllmethode der plastischen Chirurgie haben Ärzte vor einigen Jahren beobachtet, dass sich dadurch auch die Hautqualität der Patienten verbesserte. Pioniere auf dem Gebiet der Eigenfetttherapien sind die plastischen Chirurgen Dr. Patrick Tonnard und Dr. Alexis Verpaele aus dem belgischen Gent. Sie haben sich mit dem Phänomen auseinandergesetzt und die Nanofettbehandlung zur Verbesserung der Hautqualität entwickelt, die das USZ als einer der ersten Anbieter in der Schweiz anwendet.

Fettstammzellen regenerieren die Haut
Bei dieser Nanofettbehandlung wird das abgesaugte Fettgewebe zuerst flüssig gemacht und dann filtriert. Dadurch werden die eigentlichen Fettzellen zerstört. Die Flüssigkeit enthält stattdessen viele Fettstammzellen und wachstumsfördernde Moleküle, die regenerative Eigenschaften aufweisen. Das Nanofett wird oberflächlich und mit kleinen Nadeln in die Haut oder in die Narben appliziert. Je nachdem sind eine oder zwei Behandlungen mit Lokalanästhesie oder auf Wunsch mit Vollnarkose notwendig. Während rund einer Stunde wird dabei Fett entnommen, aufbereitet und an anderer Stelle eingespritzt. Im Gegensatz zur Eigenfettinjektion mit Mikrofett hat die Nanofettbehandlung keinen Volumeneffekt, sondern regeneriert Schäden an der Haut. Nach drei Monaten tritt die Wirkung der Therapie ein: Narben werden weicher und weniger gut sichtbar. Dellen und Dehnungsstreifen, Augenringe, Rötungen und Fältchen der Haut bilden sich zurück.

Neue Therapie
«Wir setzen die Nanofettbehandlung hauptsächlich bei Patienten ein, die mit Narben leben müssen – nach Unfällen, Operationen, einer Bestrahlung oder nach Verbrennungen», sagt Prof. Nicole Lindenblatt, Leitende Ärztin der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am USZ. Sie eignete sich das Wissen über die Nanofettbehandlung bei Patrick Tonnard und Alexis Verpaele an. Am USZ behandelte sie bisher rund 60 Patientinnen und Patienten. Dabei machte sie die Erfahrung, dass die Methode auch bei der Heilung von komplexen chronischen Wunden und im Bereich der Regeneration von Nerven Wirkung zeigt. Nicht alle Patienten würden gleich auf die Therapie ansprechen, so Nicole Lindenblatt. «Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Nanofettinjektionen stark steigen wird, da es sich derzeit um die einzige Methode handelt, welche die Haut soweit regeneriert, dass zuvor sichtbare Schäden deutlich unauffälliger werden oder verschwinden».

Studien gehen dem Phänomen auf den Grund
USZ-Forscher setzen sich auch wissenschaftlich mit dem regenerativen Effekt von Fettstammzellen auf das Hautgewebe auseinander. «Heute ist noch weitgehend unklar, welche Mechanismen die Nanofettbehandlung im Köper im Detail auslöst», so Nicole Lindenblatt. Noch in diesem Jahr soll deshalb eine klinische Studie starten mit dem Ziel, mehr über die Wirkungsweise der Therapie herauszufinden. Wie bei jeder neuen Methode könne man unbekannte negative Langzeitwirkungen nie vollständig ausschliessen. Derzeit weise aber nichts auf ein erhöhtes Krebsrisiko oder andere Beschwerden von Nanofetttherapien hin. Die Patienten würden auf der Grundlage der aktuellsten Forschungsresultate über mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt. Im persönlichen Gespräch würden die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie die Chancen und Gefahren unterschiedlicher Therapieoptionen abgewogen, bevor die Patientinnen oder Patienten letztlich den Therapieentscheid treffen.

Ansprechpartner für Fragen:
Prof. Nicole Lindenblatt, Leitende Ärztin,
Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, UniversitätsSpital Zürich
Tel. +41 44 255 86 20; medien@usz.ch

Bei Interesse vermitteln wir Kontakte zu Patientinnen und Patienten.