Die junge Frau erhielt im April 2012 die Diagnose eines parasitischen Tumors in der Leber gestellt. Dieser war von einer Fuchsbandwurm-Infektion verursacht worden (Echinokokkus multilokularis), einer in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern überdurchschnittlich oft auftretenden Erkrankung. Der Tumor hatte einen Durchmesser von rund 10 cm.
Schwester spendet Leber
Die Operation fand Ende September 2012 statt. Der Tumor befiel neben der Leber auch die Hohlvene sowie Teile des Zwerchfells und des rechten Herzvorhofs. Das betroffene Gewebe musste operativ entfernt und ersetzt werden. Als Ersatz rekonstruierten Herz- und Gefässchirurgen die Hohlvene mit Blutgefässen von einem Spender und schlossen diese an das Herz der Patientin an. Dabei musste auch der rechte Herzvorhof grösstenteils rekonstruiert werden. Gleichzeitig entnahm ein zweites Chirurgenteam im benachbarten Operationssaal Teile der Leber der Spenderin, welche in der Folge von einem weiteren Team von Viszeralchirurgen erfolgreich in den Körper der Empfängerin verpflanzt wurde. Weil die Schwester als Spenderin über Gewebeeigenschaften verfügt, die mit denjenigen der Patientin identisch sind, wurde die Leber nicht abgestossen und eine Immunsuppression war nicht notwendig.
Operation ist Weltpremiere
Am komplexen Eingriff, der weltweit zum ersten Mal durchgeführt worden ist, beteiligten sich über zwanzig Fachleute aus den Bereichen Chirurgie, Hepatologie, Anästhesie und Pflege. Die Operation dauerte elf Stunden. «Die junge Frau wird ein Leben ohne Einschränkungen wie Sportverbot oder Spezialdiät führen können», sagt Prof. Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, der die Operation leitete. Heute ist die Patientin wohlauf und befindet sich in der Rehabilitation.
Prof. Pierre-Alain Clavien sagt: «Die Operation hat gezeigt, dass die anspruchsvolle Kombination einer Lebendlebertransplantation mit einer Herz-Teilresektion möglich ist. Vor allem Patientinnen und Patienten, deren Tumoren schon mehrere Organe befallen haben, werden in Zukunft von den nun gesammelten Erfahrungen profitieren können.»
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Bild 1: Leber mit Tumor
Bild 2: Betroffene Organe
Bildlegenden:
Bild 1: Durch die Fuchsbandwurm-Infektion ist der Tumor an der Leber der Patientin stark gewachsen.
Bild 2: Die Leber, die Hohlvene sowie Teile des Zwerchfells und des Herzens mussten in der weltweilt erstmals durchgeführten Operation entfernt und ersetzt werden.