Medienmitteilung

Ärzte führen weltweit erste Lebendlebertransplantation mit gleichzeitiger Herz-Teilresektion durch

Zuletzt aktualisiert am 16. Dezember 2021 Erstmals publiziert am 20. Dezember 2012

ärzte des UniversitätsSpitals Zürich haben eine 22-jährige Patientin mit einer schweren Lebererkrankung erfolgreich operiert. Die Frau litt an einem durch Fuchsbandwurm verursachten Tumor an der Leber. Möglich machte die Operation die Schwester der Patientin, welche einen Teil ihrer Leber spendete. Der komplexe Eingriff kombinierte eine Lebendlebertransplantation mit einer Herz-Teilresektion und war eine Zusammenarbeit mehrerer Chirurgenteams.

Die junge Frau erhielt im April 2012 die Diagnose eines parasitischen Tumors in der Leber gestellt. Dieser war von einer Fuchsbandwurm-Infektion verursacht worden (Echinokokkus multilokularis), einer in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern überdurchschnittlich oft auftretenden Erkrankung. Der Tumor hatte einen Durchmesser von rund 10 cm.

Schwester spendet Leber

Die Operation fand Ende September 2012 statt. Der Tumor befiel neben der Leber auch die Hohlvene sowie Teile des Zwerchfells und des rechten Herzvorhofs. Das betroffene Gewebe musste operativ entfernt und ersetzt werden. Als Ersatz rekonstruierten Herz- und Gefässchirurgen die Hohlvene mit Blutgefässen von einem Spender und schlossen diese an das Herz der Patientin an. Dabei musste auch der rechte Herzvorhof grösstenteils rekonstruiert werden. Gleichzeitig entnahm ein zweites Chirurgenteam im benachbarten Operationssaal Teile der Leber der Spenderin, welche in der Folge von einem weiteren Team von Viszeralchirurgen erfolgreich in den Körper der Empfängerin verpflanzt wurde. Weil die Schwester als Spenderin über Gewebeeigenschaften verfügt, die mit denjenigen der Patientin identisch sind, wurde die Leber nicht abgestossen und eine Immunsuppression war nicht notwendig.

Operation ist Weltpremiere

Am komplexen Eingriff, der weltweit zum ersten Mal durchgeführt worden ist, beteiligten sich über zwanzig Fachleute aus den Bereichen Chirurgie, Hepatologie, Anästhesie und Pflege. Die Operation dauerte elf Stunden. «Die junge Frau wird ein Leben ohne Einschränkungen wie Sportverbot oder Spezialdiät führen können», sagt Prof. Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, der die Operation leitete. Heute ist die Patientin wohlauf und befindet sich in der Rehabilitation.

Prof. Pierre-Alain Clavien sagt: «Die Operation hat gezeigt, dass die anspruchsvolle Kombination einer Lebendlebertransplantation mit einer Herz-Teilresektion möglich ist. Vor allem Patientinnen und Patienten, deren Tumoren schon mehrere Organe befallen haben, werden in Zukunft von den nun gesammelten Erfahrungen profitieren können.»

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