Gerinnung – Hämatologische Diagnostik

Die Gerinnungsdiagnostik dient der Erfassung und Charakterisierung einer Blutungs- oder Thromboseneigung, der Abklärung auffälliger Gerinnungsbefunde und der Überwachung gerinnungswirksamer Therapien wie Antikoagulation, Gerinnungsfaktorensubstitution oder modernen «non factor»-Therapien der Hämophilie.

Sie ist an der Lösung komplexer Probleme beteiligt, etwa aus der operativen Medizin, der Intensivmedizin, der Reproduktionsmedizin oder anderen Disziplinen. Das Gerinnungslabor der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie bietet im Sinne einer umfassenden Dienstleistung die Bestimmung aller klinisch relevanten Komponenten des Gerinnungssystems sowie zahlreiche Spezialuntersuchungen an. Daneben wird eine grosse Zahl konsiliarischer Beratungen zur Interpretation der Befunde im klinischen Zusammenhang durchgeführt.

In unserer ambulanten Gerinnungssprechstunde wird die umfassende Beurteilung im klinischen Zusammenhang angeboten:

Angebotene Analysen

  • Globaltests der Gerinnung (Quick/INR, aPTT, Thrombinzeit)
  • Einzelfaktoren der Gerinnung und der Fibrinolyse (Gerinnungs- und chromogene Methoden)
  • Von Willebrand Faktor-Diagnostik einschliesslich Spezialparameter (FVIII-Bindung, Propeptid)
  • Aktivierungsmarker der Gerinnung
  • Thrombin-Generations-Messung
  • Umfassende Abklärungen auf eine Thrombophilie oder Blutungsneigung
  • Überwachung einer gerinnungshemmenden Therapie mit allen verfügbaren Antikoagulantien
  • Überwachung einer Substitutionstherapie mit Gerinnungsfaktorenkonzentraten einschliesslich Spezialparameter (FVIII unter Emicizumab, Emicizumab-Konzentration)
  • Hemmkörperdiagnostik bei kongenitaler und erworbener Hämophilie
  • Thrombozytenfunktionsdiagnostik einschliesslich PRP-Aggregometrie
  • Prüfung der Wirkung von Thrombozytenaggregationshemmern (Vollblut-Aggregometrie)
  • Abklärung bei Verdacht auf eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT)
  • Abklärung bei Verdacht auf eine thrombotische Mikroangiopathie (ADAMTS13-Aktivität)
  • Faktor V Leiden R506Q
  • Prothrombin G20210A

Untersuchungsmaterial

  • Für die Mehrzahl der Analysen wird Citratplasma verwendet; je nach Transportdauer können Citrat-Vollblutproben bei Raumtemperatur oder tiefgefrorenes plättchenarmes Citratplasma eingesendet werden.
  • Für die Thrombozytendiagnostik (Lichttransmissions-Aggregometrie in plättchenreichem Plasma, Platelet Function Analyser) soll die Blutentnahme in Citrat-Monovetten statt Vacuumröhrchen erfolgen, ebenso für die Vollblutaggregometrie (Multiplate), für die Monovetten mit Hirudin-Antikoagulans verwendet werden. Für molekulare Analysen (Faktor V Leiden- und Prothrombin-Mutation) wird EDTA-Vollblut benötigt.
  • Falls mehrere Analysen gewünscht werden, können vom Labor Informationen zur erforderlichen Mindestblutmenge angefordert werden.
  • Weitere Einzelheiten finden sich auf dem Laborauftragsformular bei den jeweiligen Analysen.

Bearbeitungszeit

  • Die Mehrzahl der Parameter (Globaltests, Antikoagulantienmonitoring, Einzelfaktoren, von-Willebrand-Faktor) werden als Notfall- oder Routineanalysen angeboten.
  • Die Thrombozytendiagnostik erfolgt an ausgewählten Wochentagen (derzeit mindestens jeden Dienstag). Spezialparameter (wie Faktor VIII-Bindungskapazität oder VWF-Propeptid) werden als Quartalsanalysen oder bei Bedarf angeboten.
  • Weitere Einzelheiten finden sich auf dem Laborauftragsformular bei den jeweiligen Analysen.

Verantwortliche Mitarbeiter

Jan-Dirk Studt, PD Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie

Tel. +41 44 255 37 82
Spezialgebiete: Blutgerinnung, Diagnostik, Akademischer Leiter - Fachbereich Hämostase

Nathalie Huber

Fachverantwortliche Biomed. Analytik