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Kaiserschnitt auf Knopfdruck

Zuletzt aktualisiert am 14. Juli 2021 Erstmals publiziert am 07. Juni 2021

Treten vor oder während der Geburt Komplikationen auf, dann muss es schnell gehen – nicht selten kommt es zu einem Notfallkaiserschnitt.

Auf der Gebärabteilung der Klinik für Geburtshilfe gehört er zum Alltag: Ein bis zwei Mal die Woche führen die Mitarbeitenden einen Notfallkaiserschnitt durch. Wenn es so weit kommt, muss es schnell gehen, denn jede Minute ist für den Verlauf der Geburt entscheidend.

Ein Knopfdruck zum Kaiserschnitt

Zu einem Notfallszenario vor oder wahrend der Geburt kann es aus den verschiedensten Gründen kommen. Fängt es stark an zu bluten, geht es dem Kind oder der Mutter nicht gut, lost sich eventuell die Plazenta oder reisst sogar die Gebarmutter, dann bleibt den zuständigen Ärztinnen und Ärzten nur noch der Entscheid, auf den sogenannten roten Knopf zu drucken, der sich am Eingang des Stationszimmers in der Gebärabteilung befindet. «Das hat den Vorteil, dass alle involvierten Mitarbeitenden, von der Anästhesie uber die Pflegenden bis zum Kinderarzt, einen Alarm auf ihren Piepser erhalten. Sie lassen dann alles stehen und liegen und begeben sich so schnell wie moglich ins Patientenzimmer», erklärt Nicole Ochsenbein-Kölble, Leitende Ärztin der Klinik fur Geburtshilfe.

Neun Minuten bis zur Entbindung

Die Entscheidungs-Entbindungszeit dauert am USZ nur etwa neun Minuten. Das bedeutet, dass innerhalb dieser neun Minuten die Entscheidung zum Notfallkaiserschnitt gefallt, der rote Knopf gedrückt und das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt geholt wird. Damit wird der vom Kanton Zürich festgelegte Zielwert von 15 Minuten deutlich unterschritten. Das bezieht sich aber nur auf die Notfall-Sectio an sich, so Nicole Ochsenbein. «Es kann natürlich vorkommen, dass die Mutter danach noch weiter operiert werden muss. Das kann unter Umständen mehrere Stunden dauern.»
Üben muss das Team um Nicole Ochsenbein-Kölble so einen Eingriff nicht mehr: «Für uns gehört das zur Routine. Wir haben eine ganze Abteilung mit Risikoschwangerschaften. Und die Zusammenarbeit zwischen allen Mitarbeitenden der verschiedenen Abteilungen funktioniert hervorragend. Wir freuen uns aber jedes Mal mit Mutter und Kind, wenn alles gut verlauft.»