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Mehr Bestrahlungen mit Protonen möglich

Zuletzt aktualisiert am 09. Dezember 2021 Erstmals publiziert am 15. Mai 2018

Die Strahlentherapie mit Protonen, also positiv geladenen Teilchen, ist eine besonders schonende Möglichkeit für die Bestrahlung bestimmter Tumoren. In der Schweiz ist diese Behandlung nur am Paul Scherrer Institut möglich. In einem gemeinsamen Projekt zwischen PSI, UniversitätsSpital Zürich und Universität Zürich konnte nun ein drittes Gerät in Betrieb genommen und die Kapazitäten erweitert werden.

Nach vier Jahren Planungs- und Bauzeit wurde am 14. Mai 2018 der modernste Bestrahlungsplatz am Zentrum für Protonentherapie ZPT des Paul Scherrer Instituts (PSI) – die Gantry 3 – eröffnet. Mit 270 Tonnen Gesamtgewicht und einem Durchmesser von 10,5 Metern ist es das grösste Gerät, welches je am ZPT installiert wurde.

Damit werden zusätzliche Kapazitäten für Bestrahlungen geschaffen, so dass mehr Patienten von dieser Therapieform profitieren können. Eingesetzt wird die Protonenbestrahlung insbesondere bei kindlichen Tumoren, aber auch bei bestimmten Tumoren im Kopf-Halsbereich und bei seltenen Knochen- und Bindegewebstumoren. Der Vorteil für Kinder besteht nicht zuletzt in der noch besseren Verträglichkeit der Protonenbestrahlung im Vergleich zur herkömmlichen Strahlentherapie.

Schon seit einigen Jahren arbeitet das USZ eng mit dem PSI zusammen. Prof. Matthias Guckenberger, Direktor der Klinik für Radioonkologie, freut sich über die zusätzlichen Möglichkeiten: „Die Hälfte der Patienten, die wir an das Paul Scherrer Institut überweisen, sind Kinder. Die Gantry 3 ermöglicht es, alle in Frage kommenden Patienten zeitnah mit Protonen behandeln zu können. Parallel dazu wird sich durch dieses gemeinsame Projekt auch die Zusammenarbeit zwischen dem PSI und dem UniversitätsSpital Zürich weiter festigen.“

Bestrahlung mit Photonen bleibt zentral

Die herkömmliche Form der Bestrahlung mit Photonen bleibt aber auch weiterhin im Fokus. Und zwar nicht nur, weil die Krankenkassen die Kosten für die Protonenbestrahlung nur bei ausgewählten Tumoren übernehmen. Sondern auch, weil sich die Bestrahlung mit Photonen rasant weiterentwickelt und ständig verbessert: Die Behandlung mit Photonen ist zwar die «ältere» Form der Bestrahlung. Trotzdem ist sie heute in vielen Bereichen die Modernere und Fortschrittlichere und erzielt mindestens ebenso gute oder sogar bessere Ergebnisse als die Protonentherapie.

Ab 2019 wird am USZ zudem mit einem MR Linac ein Gerät der neuesten Generation zur Verfügung stehen, das die Bildgebung während der Bestrahlung ermöglicht und diese damit noch zielgenauer werden lässt. Dieses Gerät wird das erste seiner Art in der Schweiz und eines der ersten in Europa sein. Das grosse Interesse an dieser zukunftsweisenden Technologie zeigt sich auch darin, dass das Projekt vom Schweizerischen Nationalfonds mit einem Beitrag von 1 Mio. CHF unterstützt wird.

Weiterführendes Interview mit Prof. Guckenberger

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