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Lohfert-Preis 2017 geht an App-Projekt der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie des USZ

Zuletzt aktualisiert am 09. Februar 2022 Erstmals publiziert am 21. September 2017

Das Siegerprojekt besteht aus der App «Consilium», die die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten erleichtert. Die Jury der Christoph Lohfert Stiftung hält das Tool – eine Art «digitales Therapietagebuch» für Patienten – für «zukunftsweisend», weil viele Krebskranke davon profitieren könnten. Sowohl die Effizienz der Behandlung als auch die Patientensicherheit würden dadurch verbessert.

​Bei der Smartphone-App «Consilium» handelt es sich um eine Art digitales Therapietagebuch, in welchem sich Brustkrebspatientinnen Notizen zur Krankheit, zum Therapieverlauf oder zu auftretenden Nebenwirkungen machen können. Sie protokollieren darin ihre Befindlichkeit und besprechen die Daten bei der nächsten ambulanten Konsultation mit dem Arzt. Die eingegebenen Informationen werden in Echtzeit an die Mediziner übermittelt. So können diese bei starken Symptomen oder Nebenwirkungen frühzeitig eingreifen, was Notfalleinweisungen verringern und die Effizienz der Behandlung steigern soll. Die App «Consilium» soll im November 2017 über die gängigen Appstores verfügbar gemacht werden.

«Digitales Therapietagebuch» kann Wohlbefinden verbessern
Durchgeführt wurde das Projekt von einem Team um Oberarzt Dr. Marco Egbring und Oberärztin Dr. Elmira Far von der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie des UniversitätsSpitals Zürich. Sie haben im «Journal of Medical Internet Research» auch die Studie «A Mobile App to Stabilize Daily Functional Activity of Breast Cancer Patients in Collaboration with the Physician: A Randomized Controlled Clinical Trial» publiziert. Diese untersuchte die Auswirkungen der App auf die Therapie, die Versorgung und die Kommunikation zwischen Ärzten und Brustkrebspatientinnen. Fazit: Die Erhebung der Daten und die anschliessenden Besprechungen mit dem Behandlungsteam führten dazu, dass die Patientinnen im Alltag in Bezug auf ihre Krankheit aufmerksamer waren. Sie erkannten Nebenwirkungen der Chemotherapie entsprechend früher. Die Studie zeigte indes, dass die App vor allem dann ihren Zweck erfüllt, wenn die vom Patienten erhobenen Daten später auch gemeinsam mit dem Arzt besprochen werden. Geschieht dies, kann die App das Wohlbefinden der Patientinnen verbessern.

Die Christoph Lohfert Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Hamburg. Ihr Anliegen ist es, den kranken Menschen, seine Bedürfnisse und Interessen wieder stärker in den Mittelpunkt der medizinischen Versorgung zu rücken. Stellvertretend für das Team wird der mit 20’000 Euro dotierte Preis am 20. September 2017 an den Letztautor, Prof. Andreas Trojan von der Stiftung Swiss Tumor Institute Zürich verliehen. Prof. Trojan ist zudem wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie.