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Der Neurologe Sven Schippling erhält SNF-Fördergelder von CHF 444’813 für Multiple-Sklerose-Forschung am USZ

Zuletzt aktualisiert am 05. Januar 2021 Erstmals publiziert am 01. November 2017

Der Schweizerische Nationalfonds fördert damit ein von Prof. Dr. med. Sven Schippling, Oberarzt in der Klinik für Neurologie am UniversitätsSpital Zürich, geleitetes Projekt zur Früherkennung neurodegenerativer Veränderungen im Auge.

​Das auf drei Jahre angelegte Projekt «The afferent visual pathway as a model for assessing neurodegeneration in Multiple Sclerosis and experimental autoimmune encephalomyelitis – A translational optical coherence tomography (OCT) and diffusion-tensor-imaging (DTI) approach» untersucht, ob die Untersuchung des Sehnervs und der Netzhaut mittels OCT und MRI zuverlässig Aufschluss über nervenabbauende Prozesse von Multipler Sklerose (MS) gibt. Frühzeitig erkannt, helfen die Informationen bei der Diagnose und der optimalen Therapieplanung für Patienten mit MS. Haben die meisten Forschungsprojekte zum Ziel, die entzündlichen Prozesse der MS zu lindern, können die Erkenntnisse aus dem geförderten Projekt eines Tages einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung bzw. Abmilderung der neuro-axialen Degeneration bei MS leisten.

Veränderungen frühzeitig ins Auge blicken

Multiple Sklerose ist die häufigste entzündliche und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems unter jungen Erwachsenen in der westlichen Welt. Die Symptome und Folgen der Erkrankung können sich von Fall zu Fall stark unterscheiden. Bei 20-25 Prozent der Betroffenen zeigt sich als erstes Anzeichen der Krankheit eine Entzündung des Sehnervs. Im Zusammenhang mit dieser Entzündung tritt häufig ein struktureller Schaden an der Retina (Netzhaut) auf, der zu bleibenden Einschränkungen der Sehschärfe führen kann. Die Untersuchung des Sehnervs bei Beschwerden und der Netzhaut könnte deshalb schon sehr frühzeitig einen Hinweis auf eine MS-Erkrankung geben. Bei Patienten mit der Diagnose MS könnte die regelmässige Überprüfung Informationen über den Verlauf der Krankheit liefern.

Mausmodell liefert einzigartige Vergleichsmöglichkeiten

Ähnliche Veränderungen des Sehnervs und der Retina sind auch für Mausmodelle der MS (u.a. sogenannte MOG-induzierte experimentelle autoimmune Encephalomyelitis, EAE) beschrieben. In dem Forschungsprojekt können deshalb anhand dieser Modelle die neurodegenerativen Prozesse im visuellen System in einzigartiger Weise erforscht werden.

In einem ersten Abschnitt des Projekts sollen zunächst OCT- und MRI-Untersuchungen (Diffusionstensorbildgebung; DTI) am visuellen System in einem etablierten Mausmodell der Multiplen Sklerose getestet werden. Parallel dazu werden die schon bei Patienten zur Anwendung kommenden quantitativen MRT-Sequenzen optimiert, während das OCT bereits Teil der erweiterten klinischen Routine ist. Im zweiten Abschnitt sollen zeitliche Dynamik und Ausmass der neurodegenerativen Prozesse sowohl in verschiedenen Mausmodellen (u.a. EAE) als auch bei MS-Patienten mit und ohne Sehnerventzündung in der Vorgeschichte untersucht werden. Zu verschiedenen Zeitpunkten in den Mausmodellen gewonnene Gewebeproben sollen dabei helfen, die strukturellen Ergebnisse durch pathologische Untersuchungen zu vervollständigen. Zusätzlich kann das Projekt Wissen über den zeitlichen Verlauf und grundlegende Mechanismen der Neurodegeneration bei Multipler Sklerose generieren.