Hydrocephalus Behandlung

Die Behandlung eines Hydrocephalus (Wasserkopf) erfolgt operativ. Eine bewährte Methode ist das Anlegen eines Shunts.

Hydrocephalus: Eine Vielzahl von Erkrankungen mit dem gleichen Namen

Fast jeder Mensch kennt den Begriff des Hydrocephalus ‘ und verbindet damit eine Erkrankung von Kindern insbesondere in Entwicklungsländern. Glücklicherweise kennen wir diese extremen Ausbildungen der Erkrankung heute nur noch aus dem Fernsehen. Tatsächlich verbergen sich hinter dem Wort mehrere unterschiedliche Erkrankungen, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben. Ganz grob lassen sie sich aber in akute und chronische Formen gliedern.

Ein akut auftretender Hydrocephalus, beispielsweise durch einen Tumor oder eine Hirnblutung, ist lebensbedrohlich und muss in der Regel schnell behandelt werden. Dabei spielt auch die Behandlung der Grunderkrankung, also beispielsweise die Entfernung eines Tumors, eine Rolle.

Chronische Formen dagegen treten meistens im Erwachsenenalter auf und sind nicht lebensbedrohlich. Manche bestehen von frühester Kindheit an, bleiben lange unerkannt und führen erst im Erwachsenenalter zu Symptomen.

Der Normaldruckhydrocephalus beispielsweise tritt erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auf und bis heute haben wir nur eine sehr vage Vorstellung, wie er überhaupt entsteht. Glücklicherweise ist die Behandlung all dieser Erkrankungen deutlich weiter fortgeschritten und zählt heute zu den Standardeingriffen der Neurochirurgie.

Liquorshunt

Meist kommt ein sogenannter Liquorshunt zum Einsatz, den Fachleute unter einer Vollnarkose implantieren. Dies ist ein feiner Kunststoffschlauch, der unsichtbar unter der Haut verläuft. Über den Shunt kann überschüssiges Hirnwasser („Liquor cerebrospinalis“, kurz Liquor genannt) aus dem Gehirn abgeleitet werden – meist in die Bauchhöhle, wo er wieder ins Blut aufgenommen wird. Der Shunt besitzt ein Ventil (in der Nähe des Ohrs), über das man die Menge des abfliessenden Gehirnwassers regulieren kann.

Wichtig ist, dass Medizinerinnen und Mediziner die Funktion des Shunts regelmässig kontrollieren, denn solche Systeme sind anfällig für Verschleiss und Defekte. Oft ist auch gerade in der frühen Phase nach der Implantation eine Anpassung der Druckstufe notwendig. Manchmal muss man den Shunt nach einiger Zeit austauschen, was eine erneute Operation erforderlich macht. Das gilt zum Beispiel auch, wenn der Shunt in jungen Jahren implantiert wurde und das Kind gewachsen ist. Dann besitzt der Kunststoffschlauch nicht mehr die richtige Länge und reicht nicht mehr bis zur Bauchhöhle.

Es gibt auch Hydrocephalus-Formen, die nicht mit einem Liquorshunt behandelt werden, sondern endoskopisch. Die Ursache dieser Erkrankungen ist, dass das Hirnwasser aufgrund eines anatomischen Hindernisses (eine Gewebemembran, ein Tumor, eine Blutung) nicht richtig zwischen den unterschiedlichen Hirnkammern pulsieren kann. Die Schaffung einer Öffnung zwischen den inneren und äusseren Hirnkammern löst dieses Problem in der Regel ohne ein Implantat. Dazu wird mit einem Endoskop, einer sehr kleinen Kamera, in die Hirnkammern hineingeschaut und mit feinen Instrumenten eine Öffnung im Bereich der Schädelbasis geschaffen. Ein solcher Eingriff dauert nur wenige Minuten und wird ebenfalls in Vollnarkose durchgeführt. Die Operation nennt man eine „Endoskopische Dritt-Ventrikulo-Zisternostomie“ (oder Englisch: Endoscopic Third Ventriculostomy, ETV).

Neben der chirurgischen Expertise bieten wir eine Spezialsprechstunde für komplexe Hydrocephaluserkrankungen und ein interdisziplinäres Board für die Therapieentscheidungen an. Es ist uns besonders wichtig, dass unsere Patienten nicht nur zu Beginn der Erkrankung, sondern lebenslang engmaschig betreut werden, damit die beim Erwachsenen meist chronischen Erkrankungen bestmöglich therapiert werden können.

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Verantwortliche Ärzte

Lennart Stieglitz, Prof. Dr. med.

Leitender Arzt, Stv. Klinikdirektor, Klinik für Neurochirurgie

Tel. +41 44 255 99 05
Spezialgebiete: Funktionelle Neurochirurgie, Intraoperative Bildgebung und Computer-assistierte Neurochirurgie, Bewegungsstörungen

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