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«Bei Endometriose kann die Unterstützung gar nicht zu früh einsetzen»

Publiziert am 26. September 2024

Frauen mit Endometriose bietet das USZ eine umfassende Begleitung. Diese fängt schon vor dem ersten Arzttermin an. Lisa Porodko, APN und spezialisierte Endometriose Nurse am USZ, ist für die Patientinnen erste Ansprechpartnerin.

Frau Porodko. Seit dem Sommer arbeiten Sie in der Klinik für Gynäkologie als Endometriose Nurse. Wie sind Sie in das Behandlungsteam eingebunden?

Wir bieten in der Klinik für Gynäkologie Frauen mit Endometriose eine ganzheitliche und persönliche Begleitung an, von der Diagnosestellung über die Behandlung bis zur Nachsorge und darüber hinaus. Die Pflegeberatung ist eine Ergänzung zur ärztlichen Endometriose Sprechstunde und ich arbeite eng mit dem Ärzteteam der Klinik für Gynäkologie zusammen.

Ab wann setzt die Pflegeberatung ein und wie läuft sie ab?

Sie beginnt bereits, bevor die Patientin ans USZ kommt. Steht der Termin für das ärztliche Erstgespräch fest, melde ich mich telefonisch bei der Patientin, um sie bereits kennen zu lernen, aber auch, um sie schon vorab bei Anliegen oder Fragen zu unterstützen. Zudem können wir so die langen Wartezeiten verkürzen.

Wie profitieren die Frauen von einer Beratung noch vor der ersten ärztlichen Konsultation?

Endometriose belastet viele Frauen stark und kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Viele Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich, da Endometriose oft erst spät erkannt wird. Die Unterstützung kann deshalb gar nicht zu früh einsetzen. Wir können im Gespräch in Erfahrung bringen, ob es Fragen oder Probleme gibt, die wir bereits angehen können. Mitunter können wir Anregungen oder Empfehlungen geben, die unserer Erfahrung nach unterstützen können. Es ist für viele Frauen aber auch einfach hilfreich, eine konstante Ansprechperson zu haben und schon jemanden aus dem Behandlungsteam zu kennen.

Welche Fragen bewegen die Frauen am meisten?

Endometriose kann starke Schmerzen verursachen, sie sind auch ein zentrales Thema in der Pflegeberatung. Erschöpfung oder depressive Verstimmungen sind häufige Begleitsymptome. Wir beraten die Frauen zum Umgang mit Schmerzen und Medikamenten, einschliesslich komplementärmedizinischer Ansätze. Manchmal können auch Anpassungen der Ernährung, Bewegung und Änderungen im Lebensstil einen positiven oder lindernden Effekt haben. Es ist jedoch wichtig, dies individuell anzuschauen. Die Frauen beschäftigen aber auch weitergehende Fragen zu Sexualität, Partnerschaft und Kinderwunsch.

Kommen auch nichtmedizinische Themen zur Sprache?

Ja, weil die Endometriose sich bei vielen Frauen massiv auf ihren Alltag auswirkt und sie darin einschränkt. Häufig besteht etwa Unsicherheit, wie man mit der Krankheit und der Information darüber in seinem Umfeld umgehen kann, gerade auch gegenüber dem Arbeitgeber. Teilweise sind die Betroffenen auch noch in der Schule oder Ausbildung und brauchen dort Unterstützung in der Kommunikation.

Wie erweitert sich die Beratung, wenn die Frauen ans USZ kommen?

Wir begleiten die Patientin dann individuell auf ihrem Behandlungsweg und in ihrer Therapie. Sollte eine Operation erforderlich sein, besuchen wir sie auf der Station und besprechen mit ihr noch offene Fragen. Nach der Operation kontaktieren wir sie telefonisch, um zu erfahren, wie es Ihnen geht und ob sie weitere Unterstützung oder Beratung benötigen.

Braucht es eine Überweisung, um die Beratung in Anspruch nehmen zu können?

Nein. Die meisten Patientinnen werden von ihrem Hausarzt oder ihrer Gynäkologin zu uns überwiesen. Frauen mit Endometriose können sich aber auch selber zur ärztlichen Sprechstunde anmelden. Eine Anmeldung für die Pflegeberatung ist nicht notwendig, da die Patientinnen direkt von uns kontaktiert werden. Aber selbstverständlich können sich die betroffenen Frauen auch direkt bei uns melden.

Verantwortliche Fachperson

Lisa Porodko

Pflegeexpertin

Tel. +41 43 253 19 93

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