Sie werden eingesetzt, um eine Bewusstlosigkeit, Muskelentspannung und Schmerzunempfindlichkeit zu erzeugen. Gleichzeitig sind Anästhesiegase hochpotente Treibhausgase. Das USZ setzt sich für eine weitere Reduktion ein.
Viele Menschen müssen sich im Laufe ihres Lebens einem operativen Eingriff unterziehen. Damit die Menschen während der OP keine Schmerzen verspüren, greift die moderne Medizin auf verschiedene Narkoseformen zurück. Je nach Art des Eingriffs wird der Anästhesist oder die Anästhesistin eine Regionalanästhesie, eine Vollnarkose oder eine Analgosedation vorschlagen, um die Patienten ohne Schmerzen durch den operativen Eingriff zu begleiten. Narkosegase sind Substanzen, die am USZ bis vor einigen Jahren während chirurgischer Eingriffe zur Erzeugung einer Anästhesie (griech. Anaisthesis, «Empfindungslosigkeit») verwendet wurden. Diese Gase, auch als Inhalationsanästhetika bekannt, führen bei der Patientin zu einem reversiblen Bewusstseinsverlust. Sie wirken, indem sie das zentrale Nervensystem beeinflussen und die Übertragung von Nervenimpulsen hemmen. Unter anderem solche, die mit Schmerzempfindungen verbunden sind.
«Wir wählen für unsere Patientinnen nicht nur das bestmögliche Anästhesieverfahren aus, sondern denken dabei auch immer an die Umwelt.»
Ein weiterer Vorteil ist die gute Steuerbarkeit der Anästhesie: Der Patient bleibt nur für die nötige Dauer unter Vollnarkose und erlangt kurze Zeit nach Beendigung der Operation das Bewusstsein wieder. In den letzten Jahren aber wurden gerade bei den Vollnarkosen die inhalativen Anästhetika, wie zum Beispiel Desfluran, Sevofluran, Isofluran oder Lachgas, zunehmend infrage gestellt.
15’000 Kilometer in sieben Stunden
Inhalative Narkosegase haben einen nicht vernachlässigbaren Nachteil: Desfluran, Isofluran und Sevofluran sind starke Treibhausgase und somit extrem schädlich für die Umwelt. Desfluran etwa ist 2540-fach, Isofluran 510-fach und Sevofluran noch 130-fach klimaaktiver als CO². Ein etwas konkreterer Vergleich: Die durch eine siebenstündige Narkose verursachte Umweltbelastung mit Desfluran entspricht in etwa einer 15’000 Kilometer langen Fahrt mit einem benzinbetriebenen Personenwagen.
Spitäler verursachen in verschiedenen Bereichen Treibhausgasemissionen. Rund sieben Prozent der nationalen CO²-Emissionen entfallen auf den gesamten Gesundheitssektor. Neben den Narkosegasen, Medikamenten und Einweginstrumenten verursacht beispielsweise auch das Kochen von Mahlzeiten für Tausende von Personen Treibhausgase. Die Fachabteilung für Medizintechnik und Anästhesiologie am USZ hat sich vor einigen Jahren bereits zum Ziel gesetzt, den ökologischen Fussabdruck des Instituts zu reduzieren. Weil das Problem der Klimaaktivität der inhalativen Narkosegase schon länger erkannt wurde, wurde auf deren Einsatz ein besonderes Augenmerk gelegt.