Story

«Ich bin jeden Tag dankbar»

Zuletzt aktualisiert am 08. Februar 2022 Erstmals publiziert am 13. Mai 2019

Erika Haller ist eine strahlende Frau Mitte sechzig, sie lacht, wirkt quirlig und unglaublich offen. Ihr Mann hat ein versonnenes Lächeln und man merkt, dass er seine Frau in Allem unterstützt. Das Ehepaar aus Niederhasli wurde 2007 aus heiterem Himmel vom Schicksal geprüft: Bei Erika Haller wurde Hautkrebs diagnostiziert.

Erika Haller erzählt die Geschichte, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. 2007 ging sie mit einem kleinen Knötchen am Oberarm zum Hausarzt. Dieser entfernte es und schickte es vorsichtshalber ins Labor zur Untersuchung. «Gutartig» lautete die Diagnose und damit schien alles erledigt. Ein Fehler des Labors, wie sich später herausstellen sollte und dank der zehnjährigen Aufbewahrungspflicht auch nachweisen liess. Doch Fehler passieren, meint Erika Haller und lächelt. Erst danach, findet sie, sei es richtig schiefgelaufen.

Beim Spezialisten angekommen

Denn die Operationsnarbe gibt einfach keine Ruhe, ist gerötet, geschwollen und schmerzt. Der Hausarzt verschreibt lediglich eine Salbe: «Das ist normal.» Doch es wird einfach nicht besser. Schliesslich beschliesst Erika Haller, einen Dermatologen aufzusuchen. Dieser nimmt eine Gewebeprobe. Die Diagnose: Melanom, schwarzer Hautkrebs. Der Dermatologe überweist Erika Haller umgehend ans USZ, seinen ehemaligen Arbeitgeber.

 Dank der Möglichkeit, an einer Studie teilzunehmen, ist
 Erika Haller heute zehn Jahre krebsfrei.

Chemotherapie schlägt nicht an

Erika Haller und ihr Mann Beat werden nachdenklich, wenn sie sich an diese schwere Zeit erinnern. Am USZ werden Metastasen, also Ableger des Hautkrebses, in Lunge und Leber nachgewiesen. Zwei Chemotherapien vermögen nichts auszurichten, der Krebs wuchert weiter. Da schlägt ihr Reinhard Dummer, Prof. Dr. med., interimistischer Klinikdirektor der Dermatologischen Klinik vor, an einer klinischen Studie für ein neues Krebsmedikament teilzunehmen.

Positive Wirkung schon nach kurzer Zeit

«Natürlich hatte ich Angst, die Aufzählung von möglichen Nebenwirkungen war lang, sehr lang, darunter erschreckende wie zum Beispiel Magenblutungen. Aber es war eine Studie, klar muss man auf alles hinweisen. Und schliesslich hatte ich ja gar keine Wahl. Ich war froh, die Therapie ausprobieren zu können.» Erika Haller nimmt an der Studie teil. «Schon nach ganz kurzer Zeit ging es mir besser,» erzählt sie und lächelt wieder. «Es war wunderbar und ich bin dankbar dafür, dass ich am USZ diese Chance hatte. Sonst wäre ich heute nicht mehr hier.»

Krebsfrei

Zehn Jahre ist Erika Haller inzwischen krebsfrei. Vor sechs Jahren fand man im MRI noch eine kleine merkwürdige Stelle in der Lunge, die auf Anraten der Ärzte entfernt wurde – eine harmlose Vernarbung. Die Operation hat zwar auch etwas Kraft gekostet, «aber die Gewissheit, krebsfrei zu sein, wiegt das mehr als auf.» Einschränkungen im Alltag hat Erika Haller keine, einmal jährlich geht sie zur Untersuchung. Sie gilt als geheilt. Die Studienteilnahme selbst hat sie sehr positiv erlebt. Alle waren sehr nett und aufmerksam. Ein Beispiel: «Als ich anmerkte, dass die Spritzen ins Bein schmerzten, wurde die Stelle jeweils mit einem Pflaster betäubt, von da an war das kein Problem mehr.»

Auch dank ihr hilft das Medikament heute vielen anderen

Ein wenig stolz, oder besser gesagt glücklich ist sie, dass auch dank ihrer Studienteilnahme heute ein wirksames Medikament gegen Krebs zugelassen ist. Auch wenn der Erfolg nicht bei allen so durchschlagend ist wie bei ihr.

Der Wunsch von Erika Haller bleibt deshalb unverändert: Dass die Hausärzte schneller und sensibler reagieren und die Patienten früher zum Spezialisten schicken. «Vielleicht wäre es etwas anders verlaufen, wenn der Krebs früher entdeckt worden wäre und nicht noch Monate verstrichen wären.» Aber sie weiss es nicht und es ist ja jetzt alles gut.

„Hautkrebs ist noch immer eine schwerwiegende Erkrankung“

Weshalb die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Hautkrebs – trotz der grossen Fortschritte der letzten Jahre – nach wie vor eine Herausforderung ist, erfahren Sie in der Story mit Simone Goldinger, Dr. med., Oberärztin der Dermatologischen Klinik am USZ

Webseite der Dermatologischen Klinik des USZ

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