Arbeiten am USZ

«Ich war immer ein schlechter Schüler.»

Zuletzt aktualisiert am 03. November 2023 Erstmals publiziert am 11. Oktober 2023

Interview mit Stefan Lauffer-Vogt, Pflegexperte, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinik für Traumatologie

Stefan hat das Gymnasium nach mehreren Anläufen abgebrochen, keine Lehre gemacht – und dann in der Pflege seine Erfüllung gefunden. Heute hat er einen Masterabschluss, ist Pflegeexperte und hat noch längst nicht ausgelernt.

Wie würdest du deine Schulzeit beschreiben?

Seit ich mich erinnern kann, war ich ein schlechter Schüler. Mein Traumberuf war aber Tierarzt. Deshalb habe ich doch versucht, die Matura zu machen, und habe dafür mehrere Anläufe genommen. Schliesslich wurden mir die Fremdsprachen zum Verhängnis. Dennoch habe ich im Gymnasium viel gelernt und gute Freunde gefunden.

Wie kamst du dann zur Pflege?

Über den Erste-Hilfe-Kurs für die Autoprüfung kam ich mit einem Sanitätsverein in Kontakt und war fasziniert von der Rettungssanität. Dort konnte ich aber wegen der fehlenden Erstausbildung nicht einsteigen. Also habe ich ein Praktikum an einem Spital gemacht. Da wurde mir schnell klar, dass ich in der Pflege am richtigen Ort bin. In die damalige Ausbildung «Pflege DN II» konnte ich auch ohne Erstausbildung einsteigen. Das war der Anfang meiner Laufbahn.

Du hast dann noch einen Bachelor und einen Master absolviert, machst aktuell noch einen MAS. Ganz schön anspruchsvoll für jemanden, der sich als schlechten Schüler bezeichnet.

Meine Stärken liegen im Verständnis und logischen herleiten. In den Pflege-Ausbildungen konnte ich diese Stärken einsetzen und musste nicht mehr auswendig lernen. Dadurch hat sich auch mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ausserdem bin ich mit der Einstellung aufgewachsen, dass man sich immer weiterbildet und Neues lernt. Nach dieser Devise lebe ich gerne.

Und was hat dir das Studium gebracht?

Theorie und Praxis sind stark vernetzt. Was man in der Ausbildung lernt, kann man gleich im Beruf umsetzen, und so laufend seine Kompetenzen erweitern. Extrem wertvoll fand ich auch den Austausch mit den Mitstudierenden. Diese waren bunt durchmischt, hatten verschiedene berufliche Hintergründe und zum Teil schon jahrelange Erfahrung in der Pflege.

Erzähl uns ein Bisschen von deinen ersten Berufserfahrungen.

Mein zweitletztes Praktikum während der Ausbildung habe ich im Zentrum für Paraplegie an der Universitätsklinik Balgrist gemacht. Der Fachbereich war spannend und das Team toll. Also bin ich nach der Ausbildung dort eingestiegen und sechs Jahre geblieben. Berufsbegleitend habe ich den Bachelor gemacht. Irgendwann stellte sich die Frage: Wie weiter? In die Personalführung wollte ich nicht längerfristig. Da wurde ich auf den Werdegang als Pflegeexperte aufmerksam gemacht. Und bin fürs Masterstudium ans USZ gewechselt.

Warst du von Anfang an begeistert vom USZ?

Nein. Mein Team während des letzten Ausbildungspraktikums war im Umbruch und ich empfand das Spital als zu gross. Ich sah aber, dass es im Hinblick auf das Masterstudium viel bietet. Es gab bereits Pflegeexperten, was an anderen Spitälern nicht der Fall war. Von diesen vorhandenen Strukturen und der Erfahrung anderer konnte ich profitieren.

Heute empfindest du die Grösse des USZ als Vorteil.

Absolut. Für alles gibt es Experten, die man hinzuziehen kann. Diese Vernetzung ist bereichernd und erweitert meinen Blick über meine Abteilung hinaus. All die verschiedenen Patienten und Patientinnen sind beeindruckend und man sieht hier Dinge, die man sonst nie sieht.

Wie hilft dir die Vernetzung in deiner Rolle als Pflegeexperte?

Als Pflegeexperte bin ich zuständig für komplexere Patientinnen und Patienten und für übergeordnete Themen wie Richtlinien, Qualitätssicherung oder die fachliche Weiterentwicklung im Team. Oft bin ich beratend und organisierend tätig. Dafür ist die interne Vernetzung sehr wichtig. Ausserdem bin ich Teil des Shared Governance Teams und vertrete dort gegenüber dem Management und der Bildung die Fachexpertise. Diese Zusammenarbeit hat mich von Anfang an fasziniert.

Mittlerweile bist du seit acht Jahren am USZ. Wie würdest du deine Erfahrung hier beschreiben?

Das USZ hat mich in meiner Entwicklung immer unterstützt und mir schnell weitere Verantwortung übertragen. Schon während der Probezeit wurde ich Themenbeauftragter Hygiene. Später Fachexperte, und vor Abschluss meines Masters schon Pflegeexperte. Ich konnte mein Pensum immer wieder anpassen und habe in meiner heutigen Funktion viel Freiheit und eine sehr gute Life Balance. Als Vater von zwei kleinen Kindern schätze ich das sehr.

Stefan Urs Lauffer-Vogt

Pflegeexperte

Tel. +41 44 255 11 11

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