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«Gentests nützen Patientinnen und ihren Familien»

Zuletzt aktualisiert am 27. Januar 2022 Erstmals publiziert am 21. Juni 2021

Am Brustzentrum des USZ arbeiten Fachleute unterschiedlichster Disziplinen eng zusammen. Das ermöglicht zahlreiche innovative Angebote wie beispielsweise die Gensprechstunde oder die kombinierte Brustoperation und -wiederherstellung.

Rund jede achte Frau erkrankt im Verlauf ihres Lebens an Brustkrebs. Bei einer familiären Häufung steigt das Risiko um ein Vielfaches. Um die erbliche Vorbelastung zu erkennen, helfen Genanalysen. Denn in immerhin rund 5 bis 10 Prozent aller Fälle ist eine Genmutation Auslöser der Krankheit. Diese kann mittels Blutprobe identifiziert werden.

Das Brustzentrum des Universitätsspitals Zürich bietet solche Multigentests im Rahmen von Gensprechstunden an. «Das Instrument ist sehr wertvoll», sagt PD Dr. Konstantin Dedes, Leiter des Brustzentrums am USZ. «Gentests nützten sowohl Patientinnen wie auch ihren Familien.» Der Patientin diene das Testresultat zur Risikoabschätzung, Früherkennung und zur Prophylaxe – also zum Entscheid, ob Brustdrüse oder Eierstöcke entfernt werden sollen. Familie und Nachkommen profitieren davon, dass sie Gewissheit über familiäre Risiken erlangen und selber besser vorsorgen können. Ob ein Gentest Sinn macht, wird jeweils im Einzelfall besprochen. Ärztinnen und Ärzte können Patientinnen mit familiärer Vorbelastung oder solche, die sehr früh erkranken, für die Sprechstunde zuweisen.

Neben der Gensprechstunde bietet das universitäre Brustzentrum weitere innovative Angebote an. Spezialsprechstunden gibt es beispielsweise auch in der Komplementärmedizin sowie der plastischen Chirurgie. In der Diagnostik ermöglicht das schweizweit einzigartige Mamma-CT-Gerät eine Brustuntersuchung ohne Kompression. Und in der Therapie steht die ganze Palette von minimalinvasiven Operations-Verfahren über Chemo- und Strahlentherapien bis hin zu Immuntherapien zur Verfügung. «Daneben laufen bei uns immer drei bis fünf klinische Studien, in denen auch Medikamente verfügbar sind, die es anderswo noch nicht gibt», sagt Dedes.

OP und Wiederherstellung in einem Schritt

Das USZ hat alle Angebote rund um Brustkrebs an einem universitären Brustzentrum gebündelt. «Der grösste Vorteil daran ist, dass von jeder Disziplin hochspezialisierte Fachleute zusammenarbeiten», sagt Dedes. «Wir sind ein Team.» Dies macht es beispielsweise möglich, dass in der Therapie Operation und Wiederherstellung im Rahmen eines einzigen Eingriffs möglich sind. Die Qualitätssicherung erfolgt im Rahmen des nach internationalen Standards zertifizierten Comprehensive Cancer Centers.

Zuweisungen sind jederzeit möglich. Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor wird ein Termin zur Abklärung innerhalb von einem bis drei Tagen angeboten. Auf Wunsch kann auch die Therapie am USZ erfolgen. «Es ist aber üblich, dass die Nachsorge dann wieder beim zuweisenden Arzt erfolgt», betont Dedes.

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