Story

Blitzverletzungen – gefährlich, aber zum Glück selten

Zuletzt aktualisiert am 17. Januar 2024 Erstmals publiziert am 03. Juli 2018

Zurzeit ziehen viele Gewitter über die Schweiz – auch für die nächsten Tage sind heftige Unwetter angekündigt. Blitz und Donner sind häufige Begleiter.  Doch wie gefährlich sind Blitzverletzungen? Wie werden sie behandelt? Wir haben uns mit Prof. Dr. Jan Plock, Leitender Arzt in der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des USZ und Spezialist für Verbrennungen unterhalten.

Prof. Plock, wie häufig und wie gefährlich sind Verletzungen durch Blitzschlag?
Wir führen keine separate Statistik zu Blitzverletzungen, diese sind in der Schweiz aber sehr selten. Am USZ sind es etwa zwei Patienten in fünf Jahren. Blitzverletzungen sind aber sehr gefährlich und gehören weltweit zu den zweithäufigsten Todesursachen durch Wetterphänomene.

Welcher Art sind die Verletzungen?
Die Stromstärke von Blitzen ist sehr hoch. Das führt zu Verbrennungen und sehr ausgeprägten, tiefen Verletzungen der Haut. Wenn der Blitz durch den Körper geleitet wurde, sind auch Verletzungen im tieferen Gewebe, bzw. in den Organen möglich. Deshalb sind die Blitzschläge häufig direkt tödlich.

Wie werden Blitzverletzte am USZ behandelt?
Blitzverletzungen werden im USZ-Zentrum für Brandverletzte im Rahmen der hochspezialisierten Medizin versorgt, dem grössten Brandverletztenzentrum der Schweiz mit über 35 Jahren Erfahrung. Das Zentrum umfasst eine Intensivstation, eine Intermediate Care Station (IMC), zwei Bettenabteilungen sowie die Poliklinik der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie. Damit tiefere Verbrennungswunden erfolgreich heilen können, müssen die betroffenen Gewebeareale  abgetragen werden, bis gesundes und gut durchblutetes Gewebe zum Vorschein kommt. Oft sind auch Hauttransplantationen notwendig, wobei wir verschiedene Techniken je nach Schweregrad der Verletzung anwenden. (Anselm Schwyn)

Mehr Informationen zum USZ Zentrum für Brandverletzte

So schützen Sie sich vor Blitzeinschlag im Freien
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) rät, wenn Sie keinen sicheren Unterstand in Reichweite haben, einen möglichst grossen Abstand zu Berggipfeln, Kämmen und einzeln hervorragenden Felsen oder Bäumen einzuhalten. Metallene Gegenstände wie Pickel, Steigeisen, Wanderstöcke oder Regenschirme können ebenfalls Blitze anziehen. Sie sollten deshalb mehrere Meter weit weggelegt werden. Zusätzliche Sicherheit vor einem Blitzschlag bietet die Schutzhaltung: Niederkauern, aber nicht absitzen und nicht an einen Felsen lehnen. Füsse eng zusammenhalten und Knie umschlingen.

Prof. Dr. Jan Plock ist als Leitender Arzt in der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des USZ tätig. Neben der klinischen Tätigkeit forscht er im Bereich der rekonstruktiven und regenerativen plastischen Chirurgie.