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Im Spital erworbenen Infektionen besser vorbeugen

Zuletzt aktualisiert am 25. Juni 2021 Erstmals publiziert am 21. September 2018

Die Anzahl der im Spital erworbenen Infektionen lässt sich durch den systematischen Einsatz evidenzbasierter Strategien um bis zu 55 Prozent reduzieren. Dies zeigt eine Analyse von Forschenden des UniversitätsSpitals Zürich (USZ) und Swissnoso, dem nationalen Zentrum für Infektionsprävention.

Forschende des USZ und von Swissnoso haben in einer Metaanalyse untersucht, mit welchen Präventionsmassnahmen nosokomiale Infektionen, in Abhängigkeit der wirtschaftlichen Situation einzelner Länder, verhindert werden konnten. Dafür haben sie 144 Studien aus verschiedenen Ländern analysiert. Alle Studien untersuchten Massnahmen, die darauf ausgerichtet waren, mindestens eine der fünf häufigsten im Spital erworbenen Infektionen mithilfe einer Kombination aus zwei oder mehreren Massnahmen zu verhindern.

Die Analyse hat gezeigt, dass die jeweiligen Massnahmen zu einer Verringerung der Neuinfektionsrate um 35 bis 55 Prozent geführt haben. Der grösste Effekt wurde bei der Prävention von Zentralvenenkatheter (ZVK)-assoziierten Bakteriämien erzielt. Zu den übrigen Infektionen, die im Rahmen der Studien untersucht wurden, gehörten Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen, Infektionen von Operationswunden sowie spitalerworbene Pneumonien.

Viel Raum für Verbesserungen
«Unsere Analyse zeigt, dass selbst in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen und in Institutionen, die die üblichen evidenzbasierten Infektionspräventionsmassnahmen vermeintlich implementiert haben, Verbesserungen möglich sind», sagt Dr. med. Peter Werner Schreiber, Oberarzt an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am USZ. Unter seiner Leitung wurde die Studie durchgeführt. «Spitäler und andere Institutionen des Gesundheitswesens müssen individuelle Strategien entwickeln, um die Infektionsraten zu reduzieren und so die Qualität der Patientenversorgung laufend zu verbessern.»

«Während medizinische Innovationen die Entstehung von weniger invasiven Verfahren ermöglichen, die das Infektionsrisiko senken, bietet dieser Fortschritt Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, Eingriffe auch an Patienten mit schlechterem Gesundheitszustand durchzuführen. Diese sind jedoch anfälliger für Infektionen», erklärt Stefan Kuster, ein weiterer Autor der Studie und Forscher am USZ und Mitglied von Swissnoso. Kontinuierliche Bemühungen im Bereich der Infektionsprävention und Infektionskontrolle seien daher zwingend, um mit der medizinischen Entwicklung Schritt zu halten, sagt Kuster. 

Dr. med. Peter W. Schreiber; Prof. Dr. med. Hugo Sax; Dr. med. Aline Wolfensberger; Dr. phil. Lauren Clack; Dr. med. Stefan P. Kuster, Swissnoso. «The Preventable Proportion of Healthcare-Associated Infections 2005-2016: Systematic Review and Meta-Analysis.»

Kontakt:
PD Dr. med. Stefan Kuster, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am USZ,
Tel. 044 255 4310, stefan.kuster@usz.ch