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Das Nervensystem des Spitals der Zukunft

Publiziert am 26. Oktober 2021

Wie plant man ein Spital für die Medizin der Zukunft? Wie können Abläufe im künftigen Betrieb optimiert werden? Für die interne Logistik haben sich die Spezialisten des USZ in anderen Branchen umgeschaut – und clevere Lösungen gefunden.

Wer an ein Spital denkt, denkt in erster Linie an Pflege, Ärzteschaft, Bettenstationen und Operationssäle. Etwas weniger Beachtung erfährt meist die Logistik, die hinter einem solchen Betrieb steckt. Eigentlich zu Unrecht, denn diese ist hochkomplex und dynamisch.

 

Unzählige Warenströme

Zu einem grossen Teil im Untergrund und abseits der Wahrnehmung von Besuchenden und Patient*innen werden jeden Tag grosse Mengen verschiedenster Güter verschoben, von Operationsinstrumenten über medizinische Verbrauchsmaterialien bis hin zu den Essenslieferungen auf die Abteilungen. Einige Güter sind standardisiert, andere müssen speziell auf den einzelnen Patienten abgestimmt sein – beispielsweise Medikamente oder ein Diät-Menü. Die interne Logistik muss also nicht nur sehr effizient sein, sondern auch individualisierbar.

 

Von anderen Branchen lernen

Solche Ansprüche kennen Handel und Industrie schon länger und haben deshalb früh auf Digitalisierung und Automatisierung gesetzt, um zugleich Kosten zu sparen und leistungsfähiger zu werden. Mit den Neubauten MITTE1|2 betritt das USZ in logistischer Sicht Neuland, indem es diese Konzepte auf das Spital-Umfeld adaptiert. Das Ziel: die Logistikaufgaben verlässlich, schnell und effizient zu erledigen. Das gelingt, indem das Logistiksystem zum einen noch enger mit bestehenden IT-Systemen verknüpft wird und zum andern neue Mittel wie automatische Transportroboter die medizinischen Bereiche rund um die Uhr mit allen benötigten Waren versorgen.

Auf den oberen, lichtdurchfluteten Stockwerken soll der vorhandene Platz so weit wie möglich für die Menschen zur Verfügung stehen. In der Planung wurde deshalb der Raum für Technik und Lagerhaltung auf den Abteilungen sehr knapp gehalten. Im Untergeschoss ist dafür ein automatisiertes Kleinteilelager vorgesehen mit Platz für rund 7000 Behälter. Dieses fungiert als eine Art Puffer in der Warenverteilung.

 

«Just in time»

Geht eine Bestellung ein, holt ein Transportroboter den entsprechenden Behälter aus dem Kleinteilelager und übergibt ihn dem Warenheber, von wo er direkt auf die entsprechende Station geliefert wird. Von der Bestellung bis zur Auslieferung dauert es wenige Minuten. Das Ziel ist aber weniger, möglichst viele kurzfristige Bestellungen abwickeln zu können, als vielmehr, das Material «just in time» anzuliefern, also dann, wenn es tatsächlich benötigt wird. So werden dezentrale Lager vermieden. Aber auch die Patientinnen und Patienten profitieren direkt vom neuen System: Sie können dadurch mitbestimmen, wann sie ihre Mahlzeiten erhalten möchten.

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