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Diagnose: Prostatakrebs

Zuletzt aktualisiert am 26. Oktober 2023 Erstmals publiziert am 17. Juli 2023

Daniel Stoop strahlt Lebensfreude aus, sein Lachen ist ansteckend. Dass er noch vor Kurzem gegen den Prostatakrebs kämpfte – der häufigsten Krebserkrankung bei Männern in der Schweiz – sieht man dem 64-Jährigen nicht an. Er ist froh, dass die Behandlung so positiv verlaufen ist, und setzt sich dafür ein, dass Männer konsequenter zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Daniel Stoops Hausarzt hatte bereits länger einen erhöhten PSA-Wert festgestellt. Da Daniel Stoop aber bereits über 60 ist und alle Untersuchungen unauffällig sind, be­steht erst mal kein Grund zur Sorge. Zudem ist er kein Prostatakrebs-Risiko­patient, da er familiär nicht vorbelastet ist. Um den Wert im Blick zu behalten, geht der gebürtige Rapperswiler regelmässig zur urologischen Vorsorgeuntersuchung in die Urologie des GZO, welche an die Klinik für Urologie des USZ angegliedert ist. «Das hätte ich schon viel früher tun sollen», gibt er nachdenklich zu.

Die Prostata muss raus

Ende 2021 verändern sich die Gege­benheiten. Stoops behandelnder Arzt Gianluca Rizzi diagnostiziert ein risikoarmes Prostatakarzinom: «Der Krebs musste nicht operiert wer­den», berichtet der Urologe. «Ab die­sem Zeitpunkt haben wir Daniel Stoop aber engmaschig überwacht und wa­ren darauf vorbereitet einzugreifen, sollte sich die Erkrankung verschlim­mern.» Ein halbes Jahr später ist klar: Der Tumor ist aggressiver geworden. Eine Operation ist nun unerlässlich, um zu verhindern, dass der Krebs noch bösartiger wird oder gar streut. Daniel Stoop reagiert gefasst: «Wissen Sie, durch meinen Beruf und meine Zeit im Militär gehe ich eher rational an die Dinge heran. Mir und auch meiner Fa­milie war klar: Die Prostata muss raus. Aber, so gibt er zu, «die Diagnose hat mir schon zu denken gegeben. Eine Krebsdiagnose bedeutet in unserer Gesellschaft oft gleich das Ende. Der Tumor wurde jedoch zum Glück früh genug erkannt und ich hatte vollstes Vertrauen in Dr. Rizzi.»

Erfolgreicher Eingriff

Da das Urologie-Team des GZO seit Herbst 2022 eng mit dem Uni­versitätsspital Zürich (USZ) zusam­menarbeitet, erfolgt der Eingriff im Dezember im USZ. Das Team um Cédric Poyet, Leitender Arzt der Klinik für Urologie am USZ, be­gleitet von Gianluca Rizzi, entfernt die Prostata vollständig. Die sogenannte laparoskopische radikale Prostatek­tomie (LRP) wird seit über zwei Jahrzehnten durchgeführt. Die Vorteile: Mit Schlüssellochtechnik und dem DaVinci-Roboter können die Ärztinnen und Ärzte viel präziser arbeiten. Der Blutverlust ist gering, die Schmerzen nach der Operation sind weniger stark und es bleiben nur kleinere Narben zurück. Genau das hat auch Daniel Stoop erlebt: «Ich bin fasziniert von dem, was heute möglich ist. Nach dem Eingriff habe ich mich schnell wieder gut gefühlt. Es ist toll, wie alles verlaufen ist, und wie liebevoll sich das gesamte Team im USZ und im GZO um mich gekümmert hat.» Eine Woche vor Weihnachten wird Daniel Stoop aus dem USZ entlassen.

Und heute?

Daniel Stoop fühlt sich gut, lässt es aber ruhiger angehen. Mittels geziel­ten Trainings stärkt er seinen Becken­boden. Durch seine Erkrankung habe er vieles über seinen Körper gelernt – zum Beispiel, welche Aufgabe die Pros­tata eigentlich hat. Aber nicht nur das. Er findet, dass das Thema Vorsorgeun­tersuchungen auch für Männer selbst­verständlicher werden sollte. «Solche Untersuchungen sollte man eigent­lich schon ab 50 Jahren machen. Zur Darmkrebsvorsorge bin ich gegangen, aber in die urologische Sprechstunde zu gehen, kommt uns Männern immer noch zu wenig in den Sinn. Dabei tut die Untersuchung nicht weh und muss einem auch nicht unangenehm sein», bekräftigt der Unternehmer. «Durch die regelmässige Vorsorge kann eine mögliche Krebserkrankung frühzeitig erkannt und besser behandelt werden.»

Die Prostata

Hauptaufgabe der Prostata ist, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren, die die Spermien transportiert. Das prostataspezifi­sche Antigen (PSA) ist bei diesem Prozess ein wichtiges Eiweiss. Es wird in der Prostata gebildet und verflüssigt das Sperma. Das ist wichtig, damit sich die Spermien bewegen und den Weg zur Eizelle zurücklegen können. Werden Män­ner älter, wird automatisch auch die Prostata grösser und produziert deshalb mehr PSA. Der PSA-Wert steigt also ganz natürlich an. Er kann aber auch ein Biomarker für Prostatakrebs sein, weshalb die PSA-Werte vom Hausarzt oder bei der regelmässigen urologischen Kontrolle beobachtet werden sollten.

Sprechstunde Prostatakrebs

Prostatakrebs ist der häufigste Krebs beim Mann. Wird er frühzeitig entdeckt, bestehen gute Heilungschancen.

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