Betagte Menschen benötigen keine Extradosis Vitamin D, um das Risiko von Stürzen zu minimieren. Das zeigt eine Studie unter der Leitung der Klinik für Geriatrie am UniversitätsSpital und des Zentrums Alter und Mobilität (ZAM) der Universität Zürich.
An der Studie nahmen 200 Personen teil, die in den zwölf Monaten vor Studienbeginn mindestens einmal gestürzt und mindestens 70 Jahre alt waren sowie selbstständig zu Hause lebten. Die Studienteilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip 3 Behandlungsgruppen zugeordnet: eine Gruppe erhielt einmal pro Monat die Standarddosis von 24’000 IE Vitamin D, die zweite Gruppe erhielt einmal pro Monat 60’000 IE Vitamin D, und die dritte Gruppe erhielt einmal pro Monat 24’000 IE Vitamin D plus 300 Mikrogramm Calcifediol, eine Vorstufe von Vitamin D. Bei Beginn der Studie lag das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei 78 Jahren, und 58 Prozent hatten einen Vitamin-D-Mangel mit 25-Hydroxyvitamin D Blutwerten unter 20 ng/ml.
Von den 200 Teilnehmern erlitten über die 12-monatige Studiendauer 60.5 Prozent einen Sturz. Die zwei Gruppen mit den höheren Dosierungen (monatlich 60,000 IU oder 24,000 IU plus Calcifediol) hatten keine Verbesserung der Beinfunktion aber den höchsten Anteil an Teilnehmern mit Stürzen (66.9 Prozent und 66.1 Prozent) verglichen zur Gruppe mit 24,000 IU pro Monat (47.9 Prozent). Tatsächlich verbesserte sich bei der Gruppe mit 24’000 IE pro Monat (Standardtherapie) die Beinfunktion am besten verglichen zum Ausgangswert und diese Gruppe hatte auch die wenigste Anzahl an Stürzen.
Dieses Muster spiegelte sich auch im nach 12 Monaten erreichten 25-Hydroxyvitamin D-Blutspiegel wider: Die Gruppe mit dem Spiegel im unteren Normalbereich (21.3 bis 30.3 Nanogramm/Milliliter) wies am wenigsten Stürze auf. Dagegen zeigte sich in der Gruppe mit den Höchstwerten (44.7- bis 98.9 ng/ml) die meisten Stürze.
„Bei Senioren, die schon einmal gestürzt sind, bringt eine hohe monatliche Vitamin-D-Dosis oder eine Blutspiegelerhöhung auf über 44.7 Nanogramm pro Milliliter keinen Vorteil“, sagt Studienleiterin Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari. Die Studie liefere einen wichtigen Hinweis, welcher Vitamin-D-Spiegel bezüglich Sturzprophylaxe am besten sei. Das Ergebnis deckt sich mit der Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit, das für Personen ab 60 Jahren die tägliche Einnahme von 800 IE oder von 24’000 IE im Monat vorsieht.
Publikation: JAMA Internal Medicine 4.1.2016
1,2Bischoff-Ferrari HA, 3Dawson-Hughes B, 4Orav EJ, 5Staehelin HB, 1,2Meyer O, 1,2Theiler R, 6Dick W, 7Willett WC, 1,2Egli A
1Department of Geriatrics and Aging Research, University Hospital Zurich, Switzerland; 2Centre on Aging and Mobility, University of Zurich, Switzerland; 3USDA Human Nutrition Research Center on Aging, Tufts University, Boston, USA; 4Dept. of Biostatistics, Harvard School of Public Health; 5Dept. of Geriatrics, University of Basel, Basel, Switzerland; 6Dept. of Orthopeadic Surgery, University of Basel, Switzerland; 7Dept. of Nutrition, Harvard School of Public Health.
Ansprechpartner für Fragen:
Prof. Dr. med. Heike A. Bischoff-Ferrari, DrPH
Direktorin Klinik für Geriatrie
UniversitätsSpital Zürich
Tel.: 044_x000D_
255 86 20 (Medienstelle)
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