Therapie des Lymphödems

Da sich bei einem Lymphödem die Lymphe im Gewebe sammelt, ist das wichtigste Ziel jeder Behandlung die Entstauung. Im Anfangsstadium ist es ratsam, den betroffenen Körperteil so lange wie möglich und immer wieder hochzulegen. Vermeiden Sie enge Kleidung, die zusätzlich Druck auf das Gewebe ausübt. Bei sekundären Lymphödemen muss die Ursache herausgefunden und behandelt werden, wie zum Beispiel die Entfernung eines Tumors.

Komplexe physikalische Entstauungstherapie

Bei einem primären Lymphödem ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie hilfreich. Das ist eine Kombination von manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie mittels flachgestrickten Kompressionsstrümpfe und spezieller Bewegungstherapie.

Die Entstauung kann auch maschinell erfolgen (intermittierende pneumatische Kompressionsbehandlung). Dabei müssen die Betroffenen eine spezielle Hose mit Druckkammern anziehen. Die Druckkammern füllen sich schrittweise mit Luft, sodass eine Druckwelle entsteht. So werden die Lymphgefässe aktiviert.

Operative Wiederherstellung der Lymphgefässe

In sehr schweren Fällen versuchen die Ärztinnen und Ärzte, Lymphgefässe operativ wiederherzustellen. Diese Operation werden sie jedoch erst dann empfehlen, wenn die Kombination aus manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Bewegungs- und Atemtherapie über sechs Monate lang erfolglos gewesen ist. Es gibt mehrere chirurgische Verfahren zur Wiederherstellung der Lymphgefässe, hier sind die wichtigsten erwähnt:

  • Die Operateurin oder der Operateur transplantiert körpereigene Lymphgefässe und Lymphknoten in die Region des Lymphödems. Dort verbindet sie sie mit einer Arterie und einer Vene, um die Blutversorgung zu sichern. Solche umtransplantierte Lymphknoten können dann den Abfluss der überflüssigen Lymphe übernehmen.
  • Die Ärztin oder der Arzt leitet mit künstlichen Verbindungen von Lymphgefässen und Venen die Lymphe um (Lymphovenöse Anastomosen), sodass sie teilweise über die Blutgefässe fliesst. Mikrochirurgische Verfahren ermöglichen so den Abfluss der Wasseransammlungen aus der geschwollenen Region des Körpers.

Die Fortschritte in der rekonstruktiven Mikrochirurgie ermöglichen auch kleinste Verbindungsgefässe mit einem Durchmesser zwischen 0.3 und 0.8 mm zur Wiederherstellung des Lymphflusses zu nutzen. Die Präzision und Geschicklichkeit der Hände der Chirurgin oder des Chirurgen ist dabei nicht mehr der alleinige Erfolgsfaktor. Inzwischen kommen bereits Roboter zum Einsatz, die gewaltige Fortschritte in der Supermikrochirurgie ermöglichen.

Was Sie selbst tun können: Gewichtskontrolle und Bewegungstherapie

Übergewicht erhöht möglicherweise den Schweregrad und den Verlauf eines Lymphödems. Versuchen Sie deshalb als betroffene Person, ihr Körpergewicht durch entsprechende ausgewogene Ernährung und Bewegung zu reduzieren: Essen Sie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und fettreduzierte Milchprodukte. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welches Bewegungstraining für Sie in Frage kommt und wo Sie Unterstützung erhalten.

Studien haben gezeigt, dass sich zum Beispiel nach einer Brustkrebsoperation mit progressivem Krafttraining und einer kombinierten dynamischen Bewegungstherapie ein Lymphödem reduzieren oder sogar verhindern lässt.

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