Antimicrobial Stewardship

Die Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene leitet seit 2007 das Antimicrobial Stewardship-Programm am Universitätsspital Zürich. Hierbei wird der Einsatz von antimikrobiellen Substanzen (= Substanzen gegen Bakterien und andere Krankheitserreger) stetig evaluiert und verbessert, um einer Resistenzentwicklung und weiteren negativen Folgen eines übermässigen Antibiotikagebrauchs vorzubeugen.

Die Erfindung von Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infektionen ist eine der bedeutendsten Entwicklungen der Medizin. Wegen ihres breiten Einsatzes in der Medizin und in der Landwirtschaft haben sich die Bakterien jedoch so angepasst, dass sie trotz Antibiotika überleben können: hier sprechen wir von Resistenz. Auch bei anderen Krankheitserregern wie Pilzen oder Viren wird dies zunehmend zum Problem.

Infektionen mit diesen resistenten Erregern sind oft deutlich schwieriger und manchmal sogar überhaupt nicht mehr zu behandeln. Die direkte Folge davon waren gemäss WHO mehr als 1.1 Millionen Tote weltweit im Jahr 2021, wobei die Zahlen in der Erwachsenenmedizin über die letzten 30 Jahre stark zugenommen haben (1). Bis 2050 schätzt die WHO Todeszahlen von 1.9 Millionen Menschen weltweit pro Jahr aufgrund von Antibiotikaresistenz. Neben der Resistenzentwicklung führt der übermässige Gebrauch antimikrobieller Medikamente zu Neben- und Wechselwirkungen, Störung des Mikrobioms mit Überwucherung mit krankmachenden Erregern wie C. difficile und nicht zuletzt erhöhten Gesundheitskosten.

Das Team des Antimicrobial Stewardship USZ (ABS USZ) setzt sich aus verschiedenen Berufsgruppen zusammen (Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, Datenmanagerinnen und -manager) und hat das Ziel, den Einsatz von Antibiotika und weiteren Substanzen zu optimieren. Wichtige Massnahmen beinhalten eine genaue Prüfung, ob eine Antibiotikatherapie im individuellen Fall angezeigt ist, und eine möglichst massgeschneiderte Therapie und Dauer für die jeweilige Infektion. Wir unterstützen hierbei die Kliniken und Institute am USZ mit den stets aktuell gehaltenen Behandlungsrichtlinien sowie einer engmaschigen Betreuung durch den infektiologischen Konsiliardienst bei komplizierten Fällen (z.B. Infektionen mit multiresistenten Erregern, Infektionen von Gelenksprothesen, Infektionen nach Transplantation). Es findet eine kontinuierliche Überwachung der Resistenzsituation und Erfassung von multiresistenten Erregern statt sowie gezielte Interventionen zur Optimierung des Gebrauchs von antimikrobiellen Substanzen.

 

(1)GBD 2021 Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance 1990-2021: a systematic analysis with forecasts to 2050. Lancet. 2024 Sep

Verantwortliches Team

Silvio Brugger, Prof. Dr. Dr. med.

Leitender Oberarzt, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene

Tel. +41 44 255 33 22
Spezialgebiete: Bakterielle Infektionen insbesondere der Atemwege, Chronische Infektionen im ORL Bereich, Infektionen bei Immundefekten (e.g., Hyper-IgE-Syndrom)

Martin Ringer, MScN

Leiter Study Nurses Ambulant, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene

Tel. +41 43 253 02 98

Marc Pfister

Projekt- und Datenmanager, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene

Tel. +41 43 253 02 30

David Weller, Dr. med.

Assistenzarzt, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene

Tel. +41 44 255 33 22

Maria Padrutt, Dr. med.

Assistenzärztin, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene

Tel. +41 44 255 33 22

Jana Epprecht, Dr. med.

Assistenzärztin, Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene

Tel. +41 43 253 26 44