Am obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) leiden weltweit mehrere Millionen Männer und Frauen. Die durch den Kollaps der Atemwege bedingte Weckreaktion führt zu nicht erholsamem Schlaf verbunden mit Leistungsminderung, Erschöpfung, Tageschläfrigkeit und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Infarkt.
Im Schlaflabor wird die Diagnose des OSAS bestätigt und der Schweregrad erfasst. Mittels Propofol-Schlafendoskopie wird die genaue Lokalisation des Kollapses visualisiert. Die als Goldstandard eingesetzte, nächtliche Überdruckbeatmung über eine Maske (CPAP-Therapie) wird nicht von allen Patientinnen und Patienten toleriert.
Als alternative Behandlungsmöglichkeit kommt die Unterkieferprotrusionsschiene zum Einsatz. Durch einen schienenbedingten Vorschub des Unterkiefers werden die Atemwege erweitert und somit das Risiko für einen Kollaps reduziert. An der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des USZ werden Unterkieferprotrusionsschienen in einem digitalen Workflow hergestellt. Dadurch entfällt die häufig als unangenehm empfundene Kieferabformung mit herkömmlichen Abformmassen.
Nebst der Protrusionsschiene bietet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie eine effiziente operative Technik zur Behebung des obstruktiven Schlafapnoesyndroms an. Dabei erfolgt die chirurgische Vorverlagerung des Ober- und Unterkiefers mit Erweiterung der oberen Atemwege. Es handelt sich um einen einmaligen Eingriff mit bleibendem Effekt. Nach erfolgreicher Vorverlagerung des Ober- und Unterkiefers kann auf eine CPAP-Therapie oder eine Protrusionsschiene verzichtet werden. Diese sogenannte Umstellungsosteotomie wird seit Jahrzenten erfolgreich durchgeführt und hinterlässt im Gesicht keine sichtbaren Narben. Durch den Einsatz digitaler Techniken kann der Eingriff präzise geplant und im Operationssaal sicher umgesetzt werden. Die computergestützte Simulation des zukünftigen Gesichtsprofils erleichtert die Vorbesprechung und die gemeinsame Entscheidungsfindung mit unseren Patientinnen und Patienten.
Die Beratung von Patienten und Patientinnen, die unter einem obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom leiden, erfolgt dabei interdisziplinär durch MKG-Chirurgen und -Chirurginnen, Kollegen und Kolleginnen der ORL und des Schlaflabors des Universitätsspitals Zürich.
Die Atemwegsverlegung führt zur Weckreaktion und zu nicht erholsamem Schlaf. Das Leitsymptom ist die exzessive Tageschläfrigkeit mit Einschlafattacken, welche die Teilnahme am Strassenverkehr verunmöglichen. Leistungsminderung mit Ermüdungszuständen führen zu verminderter Lebensqualität bis hin zur Verhinderung der Berufstätigkeit sowie zu gestörter Libido. Die nächtlichen Aufwachphasen («arousals») verursachen eine körperliche Stresssituation, welche zur Belastung des Herzkreislaufsystems führt. Die schwerwiegenden Folgen können Schlaganfall oder Herzinfarkt sein.
Nein, nicht jedes Schnarchen führt zu Atemwegsblockaden. In Fällen ohne obstruktive Symptomatik besteht kein allgemeines Gesundheitsrisiko.
Bei Patientinnen und Patienten, welche an einer milden bis mittelschweren Form des OSAS leiden und die CPAP-Behandlung nicht tolerieren, kommt die Protrusionsschiene zum Einsatz. Neue Studien zeigen auch bei schweren Formen des OSAS kurz- bis mittelfristig einen positiven Effekt.
Durch Vorschub des Unterkiefers werden die oberen Atemwege erweitert, der Zungengrund wird nach vorne gezogen, dies samt Kehldeckel und das Risiko für eine Verlegung der oberen Atemwege während dem Schlaf wird signifikant reduziert.
Durch die Entkopplung der Kauflächen kann es zu unerwünschten Zahnbewegungen kommen. Ebenso werden kaufunktionelle Beschwerden, wie Kiefer- und Muskelschmerzen, beschreiben. Durch eine individuelle Anpassung der Schiene sowie durch regelmässige Nachkontrollen können diese Nebenwirkungen frühzeitig erfasst und vermieden werden.
Die Schiene wird nachts getragen. Die Schienenpflege ist einfach und die ideale Reinigung besteht aus der täglichen Hygiene mit Zahnbürste sowie Geschirrspülmittel. Auf den Einsatz von Zahnpaste sollte verzichtet werden, da die darin enthaltenen Abrasivstoffe den Kunststoff porös machen. Fachmännische Kontrollen sollten im Halbjahres-Rhythmus durchgeführt werden.
Der Eingriff kommt bei Patientinnen und Patienten, welche an einer milden bis mittelschweren Form des OSAS leiden und sowohl die CPAP-Behandlung, als auch die Protrusionsschienen-Therapie nicht tolerieren, zum Einsatz. Neue Studien zeigen einen positiven Effekt mit einer Heilungsrate in bis zu 100% der Fälle. Die Umstellungsosteotomie hat einen bleibenden Effekt und ersetzt die beiden erstgenannten Behandlungsmöglichkeiten.
Durch eine gezielte Vorverlagerung des zahntragenden Kieferknochens werden die Atemwege erweitert. Die Planung der Operation erfolgt digital. Das notwendige Bewegungsausmass wird so präzise definiert und kann in den Operationssaal übertragen werden. Zur sicheren Verschlüsselung des Resultates kommen am USZ patientenspezifische Platten zum Einsatz.
Durch die chirurgische Vorverlagerung können wie bei der Protrusionsschienen-Therapie in Einzelfällen kaufunktionelle Störungen getriggert werden. Durch die digitale Planung, die chirurgische Erfahrung und die engmaschige Nachsorge können Funktionsstörungen und bleibende Gefühlsstörungen der Unterlippe sowie Verletzungen der Zähen vermieden werden.
Die Kosten werden in der Regel bei korrekter Indikationsstellung sowie schlafmedizinisch nachgewiesenem, obstruktivem Schlafapnoesyndrom von der obligatorischen Krankenversicherung getragen. Zur Sicherstellung der Kostenübernahme wird vor Schienenanfertigung und selbstverständlich auch vor einer chirurgischen Kieferverlagerung bei der obligatorischen Krankenversicherung ein Kostengutsprachegesuch gestellt.
Klinikdirektor a.i., Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Zentrumsleitung ICFC, Zentrum für Interdisziplinäre craniofaciale Chirurgie
Sie können sich entweder selbst anmelden oder von Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt, Ihrer Zahnärztin, Ihrem Zahnarzt oder von einer anderen ärztlichen Kollegin, einem anderen ärztlichen Kollegen zuweisen lassen.
Universitätsspital Zürich
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Rämistrasse 100
8091 Zürich