Speicheldrüsenerkrankungen Behandlung

Die drei grossen Speicheldrüsen pro Seite produzieren am Tag zwischen 0,5 und 1,5 Liter Speichel. Die grösste dieser Drüsen ist die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), die zwischen dem Ohr und der Wange liegt. Zudem gibt es die etwas kleinere Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) und die Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis) sowie eine Vielzahl kleiner Speicheldrüsen in den Lippen, im harten und weichen Gaumen und in der Mundschleimhaut.

Die Mundschleimhaut und die Zähne werden durch die antimikrobielle Wirkung des Speichels geschützt. Zusätzlich unterstützt der Speichel das Sprechen und Schlucken.

Speichelsteine oder Verengungen der Drüsengänge

Im Rahmen einer Behinderung des Speichelabflusses durch Speichelsteine (Sialolithiasis) oder eine Verengung (Stenose) des Ausführungsganges kann es zu einer schmerzhaften Schwellung der Speicheldrüse kommen, die sich bei der Nahrungsaufnahme verstärkt. Am häufigsten ist dabei die Unterkieferspeicheldrüse betroffen. In erster Linie wird zur Diagnostik der Ultraschall verwendet, um einen Speichelstein respektive den gestauten Ausführungsgang darstellen zu können. Ist diese Untersuchung nicht konklusiv, kann im Anschluss eine Schichtbildgebung (Computertomographie CT oder Magnetresonanztomographie MRT mit Sialographie) zur Darstellung der Abflusswege durchgeführt werden. Häufig kommt es im Rahmen von speichelfördernden Massnahmen zu einem spontanen Abgang des verlegenden Konkrementes. Bei einem grossen Speichelstein der Drüsengänge kann eine endoskopische Untersuchung der Speicheldrüse in Narkose mit Bergung des Speichelsteins erfolgen. Im Falle einer Verengung kann diese im gleichen Verfahren aufgedehnt werden.

Behandlung gutartiger Speicheldrüsentumore

Länger anhaltende (> 3 Wochen) Schwellungen oder Verhärtungen in den Speicheldrüsen sollten weiter abgeklärt werden. Gutartige Raumforderungen in einer Speicheldrüse (Speicheldrüsentumor) sind relativ häufig. Je grösser die Speicheldrüse ist, desto eher handelt es sich bei einer Raumforderung um einen gutartigen Tumor. Am häufigsten liegen diese Raumforderungen in der Ohrspeicheldrüse, am seltensten in der Unterzungenspeicheldrüse. Zur Abklärung erfolgt als erster Schritt eine Ultraschalluntersuchung. Zeigt diese eine suspekte Raumforderung, erfolgt zur Gewinnung von Gewebe eine Feinnadelpunktion. Ergänzend kann zur genaueren Beurteilung der Ausdehnung eine Schichtbildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Je nach Art des Tumors kann dieser kontrolliert und bei fehlenden Beschwerden und gleichbleibender Grösse belassen werden. Besteht das Risiko für eine bösartige Entartung, wird eine vollständige chirurgische Entfernung des Tumors empfohlen.

Behandlung bösartiger Speicheldrüsentumoren

Bösartige Speicheldrüsentumore sind meist schmerzlose Schwellungen oder Verhärtungen in einer Speicheldrüse und werden durch ihre Grösse oder durch Einwachsen in umgebende Strukturen wie beispielsweise Nerven (Gesichtsnervenlähmung) oder die Entstehung von Lymphknotenmetastasen manifest. Die Abklärung erfolgt analog zur Abklärung von gutartigen Raumforderungen. Eine Schichtbildgebung mittels CT oder MRT zur genaueren Beurteilung der Ausdehnung ist in jedem Fall notwendig. Je nach Art des Tumors und Grösse wird eine Ganzkörperuntersuchung mit einem PET-CT erwogen. Um eine optimale, patientenspezifische Behandlung zu ermöglichen, erfolgt danach die Vorstellung am interdisziplinären Kopf-Hals-Tumorboard und die Festlegung der Behandlungsempfehlung. Bösartige Speicheldrüsentumoren werden in der Regel chirurgisch behandelt inklusive Entfernung der Halslymphknoten auf der betroffenen Seite. Ist der Gesichtsnerv mitbetroffen, wird dieser mitentfernt und in der gleichen Operation durch körpereigene Nerven rekonstruiert. Je nach Art und Ausdehnung des Tumors, respektive bei Anwesenheit von Lymphknotenmetastasen ist eine zusätzliche Bestrahlung notwendig. Patienten werden nach Abschluss der Behandlung eines bösartigen Tumors über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren an unserer Klinik in der interdisziplinären Tumorsprechstunde nachgesorgt.

Behandlung von Kauschwitzen und First-Bite Syndrom

Kauschwitzen und das First-Bite Syndrom sind seltene Symptome, welche nach einer Operation an der Ohrspeicheldrüse auftreten können. Das Kauschwitzen entsteht durch eine fehlgeleitete Innervation von Schweissdrüsen. Dabei tritt im Bereich der Wange eine störende Schweisssekretion oder eine Rötung der Haut mit Kribbeln auf. Bei stark störenden Symptomen kann eine Botox-Behandlung erfolgen. Das First-Bite Syndrom kann nach Eingriffen im tiefen Lappen der Ohrspeicheldrüse auftreten. Dabei kommt es zu Beginn einer Mahlzeit zu einem starken, einschiessenden Schmerz im Bereich der Ohrspeicheldrüse durch Nervenirritationen. In der Regel reguliert sich dies von selbst. Ansonsten kann eine lokale Infiltration von Lokalanästhetikum oder Botox erfolgen.

Verantwortliche Fachpersonen

Tobias Kleinjung, Prof. Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Tel. +41 44 255 58 55
Spezialgebiete: Allgemeine ORL, Diagnostik und Behandlung von Tinnitus, Diagnostik und Behandlung von Hörstörungen

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