Forschungsbereich HPV-Typisierung am Krebsabstrich

Detektion und Typisierung humaner Papillomaviren (HPV) am konventionellen Krebsabstrich der Portio beziehungsweise Cervix uteri und am ThinPrep-Material.

Eine Problemstellung ergibt sich daraus, dass der Anteil HPV-positiver Frauen mit oder auch ohne CIN (cervikaler intraepithelialer Neoplasie) und auch die Rate der Spontanheilungen mit Viruseliminierung innerhalb von Monaten hoch ist, sodass der Nutzen einer molekularbiologischen Untersuchung derzeit noch in Frage gestellt wird. Eines der Argumente für die Durchführung einer selektiven HPV-Diagnostik ist, dass eine persistierende HPV-Infektion mit einem identischen HPV-Typ den wichtigsten Risikofaktor für die Entwicklung eines Zervixkarzinoms darstellt. Darüberhinaus besteht bei Patientinnen ohne high risk HPV-Infektion kein Risiko für die Entwicklung einer präkazerösen CIN2 oder 3-Läsion. In einem Vorsorgesystem wie dem unserigen (Deutschland, Oesterreich, Schweiz) könnte ein negativer HPV-Test z.B. eine Ausweitung der Screening-Intervale auf 3-5-7 Jahre, eine Senkung der Konisationsrate und eine Kostenreduzierung bewirken.

Zielgruppen für einen selektiven Einsatz des kombinierten HPV-Zytologie-Tests sind:

Patientinnen über 30 Jahren mit nachweislich geringerer HPV-Eliminierungs- (Clearence-) Rate: Ein positiver HPV-Test bei Frauen dieser Altersgruppe kann die relevanten Risikopatientinnen mit HSILs und invasiven Karzinomen sensitiv erfassen. Ein negativer HPV-Test identifiziert Patientinnen mit minimalem Risiko, deren Screening-Intervale entsprechend ausgeweitet werden könnten.
Patientinnen mit unklaren zytologischen Befunden (z.B. ASCUS= atypische squamöse zervikale Laesion, ASC-H = das Vorliegen einer hochgradigen atypischen squamösen zervikalen Laesion kann nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden): Der kombinierte HPV-Zytologie-Test verbessert die Aussagekraft bei unklaren zytologischen Befunden und könnte eine Reduzierung kolposkopischer Kontrollen bedeuten.
Patientinnen mit Status nach Konisation: Mittels positivem HPV-Test können Patientinnen mit Dysplasieresiduen (in manchen Studien bei histologisch freien Resektionsrändern) oder Dysplasierezidiven sicher identifiziert werden. Eine kürzlich veröffentlichte prospektive Konisationsstudie mittels LEEP (loop electrosurgical excision procedure) an 205 Frauen mit HSIL konnte zeigen, dass trotz histologisch positiver Resektionsränder ein negativer HPV-Test das Vorliegen einer residuellen Dysplasie ausschliessen kann. Ein negativer HPV-Zytologie-Test könnte auch in dieser Zielgruppe (Status nach Konsiation bei HSIL) Patientinnen mit minimalem Risiko identifizieren, deren Screening-Intervale entsprechend ausgeweitet werden könnten.

Patientinnen mit hohem Risiko für die Entwicklung insbesondere hochgradiger zervikaler Dysplasien sind immunsupprimierte Patientinnen, u.a. bei Vorliegen einer HIV-Infektion oder bei Status nach Organtransplantation; auch diese Frauen könnten eine Zielgruppe für den selektiven Einsatz des kombinierten HPV-Zytologie-Tests darstellen.

Jugendliche Patientinnen: Zum Einsatz gelangt der kombinierte HPV-Zytologie-Test am USZ bei forensischen Fragestellungen der Kinder- und Jugendgynäkologie bei Status nach sexuellem Uebergriff/Vergewaltigung.

Polymerase-Kettenreaktion- (PCR-)basierte Untersuchungsmethode kombiniert mit Sequenzanalyse und Datenbankvergleich via Internet. Sie lässt eine genaue Charakterisierung des HPV-Typs nicht nur bei Einzel-, sondern auch bei Mischinfektion zu.