Dekubitus – operative Behandlung

Eine Operation wird dann nötig, wenn ein Dekubitus Grad III und Grad IV erreicht. Diese können nicht mehr mittels Wundverbänden versorgt werden und der Gewebedefekt bleibt ohne chirurgische Versorgung (Rekonstruktion) langfristig bestehen. Dies kann zu schweren Infektionen führen.

Ablauf

Ziele der chirurgischen Rekonstruktion sind: saubere Wunden, Entfernung von infiziertem Gewebe, Blutstillung, Verschluss des Defektes mit vitalem Gewebe, spannungsfreier Verschluss und Entlastung des rekonstruierten Gewebes.

Je nach betroffenem Areal kann der Defekt unterschiedlich gedeckt werden:

Hauttransplantation

  • Was ist das? Oberflächliche Wunden können durch Hauttransplantation (Spalthaut oder Vollhaut) gedeckt werden. Dabei wird ein Stück Haut, welches der Grösse des Defektes entspricht, zum Beispiel vom Oberschenkel entnommen und auf die saubere Wunde transplantiert. Die Entnahmestelle heilt meistens problemlos unter einem Wundverband.
  • Was ist wichtig nach der Operation? Nach der Operation erfolgt eine Ruhigstellung von 5 Tagen im Bereich der transplantierten Stelle. Nach 5 Tagen erfolgt der erste Verbandswechsel mit Beurteilung des Anwachsens der Spalthaut.
  • Was gibt es für operationsspezifische Komplikationen? Die ersten 5 Tage sind kritisch für das Anwachsen des Hauttransplantates. Es besteht die Möglichkeit, dass die Haut nicht anwächst und der Defekt eine erneute Deckung benötigt. Dies ist eine seltene Komplikation.

 Lappenplastiken

  • Lokale Lappenplastik
    • Was ist das? Im Bereich des Gesässes und des Steissbein, können Defekte zum Beispiel durch Verschieben von Gewebe (Haut, Unterhautfett, Muskelfaszie) gedeckt werden. Dabei kann Gewebe, welches anatomisch in der Nachbarschaft liegt, zum Beispiel vom Gesäss, Oberschenkel oder vom Rücken in den Defekt vorgeschoben oder in den Defekt rotiert werden.
    • Was ist wichtig nach der Operation? Konsequente Entlastung des Operationsgebietes.
    • Was gibt es für operationsspezifische Komplikationen? Wundheilungsstörungen und erneuter Dekubitus gehören zu den möglichen Komplikationen.
  • Ferne/Freie Lappenplastiken:
    • Was ist das? Wenn Gewebevorschub von der anatomischen Nachbarschaft des Dekubitus nicht möglich ist (lokale Lappenplastik), braucht es Gewebe vom Körper, welches weiter vom Dekubitus entfernt ist. Dabei werden z.B. Hautfaszienlappen, Muskellappen oder Hautmuskellappen vom Stamm oder von den Extremitäten gehoben. Die Gefässe (Venen und Arterien) werden mittels Mikrochirurgie an die Empfängergefässe in der Nähe des Defektes angeschlossen.
    • Was ist wichtig nach der Operation? Regelmässige Kontrolle der Lappendurchblutung nach der Operation. Mittels Handultraschall wird der Arzt/ die Ärztin stündlich bis mehrstündlich den Lappen für 5 Tage nach der Operation kontrollieren. Zusätzlich erfolgt eine Entlastung des Operationsgebietes.
    • Was gibt es für operationsspezifische Komplikationen? Wundheilungsstörungen, schlechte Durchblutung oder fehlende Durchblutung des Lappens können eine erneute Deckung nötig machen. dies sind seltene Komplikationen.

Bei Lappenplastiken müssen postoperativ auf eine Entlastung im Bereich des Dekubitus für 3-6 Wochen geachtet werden. Dies bedeutet, dass man nicht auf das rekonstruierte Areal sitzen oder liegen darf. Körperpositionen, welche zur Entlastung des Areals führen (z.B. Seitenlage oder Bauchlage) müssen konsequent eingehalten werden, damit sich das verschobene Gewebe gut in den Defekt integriert.

Jede Patientin, jeder Patient und auch jede Wunde ist individuell. So legen wir Wert auf eine individuelle Behandlung. Für die Planung einer chirurgischen Deckung und dem Prozedere von ihrem Dekubitus, beraten wir Sie gerne in unserer Sprechstunde der Klinik für Plastischen und Handchirurgie.

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