Plexusverletzungen – Behandlung

Liegt ein hochgradiger Verdacht auf oder die sichere Diagnose einer Plexusverletzung vor soll die operative Exploration und Nervenrekonstruktion baldmöglichst erfolgen.

Ablauf

Eine möglichst baldige die operative Exploration und Nervenrekonstruktion ist verständlich, wenn man sich die langsame Geschwindigkeit der Nervenregeneration vor Augen führt. Das Aussprossen der Nervenzellen erfolgt mit einer ungefähren Geschwindigkeit von 1 mm pro Tag und erst wenn die Zellen ihr Endorgan (Muskel) erreichen, kann die Erholung der Muskelfunktion erfolgen. Leider unterliegen denervierte Muskeln einem degenerativen Prozess, welcher in der Regel nach 12-18 Monaten irreversibel ist, d.h. dann ist die Muskelfunktion dauerhaft verloren.

Die erste Operation bei einer Plexusverletzung besteht aus der Exploration des Nervengeflechtes mit Darstellen der verletzten Nerven. Je nach Ausmass der Verletzung können die Nerven mit Transplantaten vom Unterschenkel oder vom verletzten Arm selbst rekonstruiert werden (bei peripheren Verletzungen) oder es werden sogenannte Nerventransfers durchgeführt. Nerventransfers sind Operationen, die bei nicht rekonstruierbaren Ausrissen der Nerven aus dem Rückenmark zur Anwendung kommen. Hierbei werden gesunde und entbehrliche Nerven verwendet, um die geschädigten Nerven zu ersetzen und so eine Erholung der Muskelfunktion zu gewährleisten. Bei Panplexusverletzungen, also dem Ausfall aller Nerven der Extremität, können wir Nerven von der gesunden Gegenseite auf den verletzten Arm umleiten, um so die Funktion der Muskulatur wiederherzustellen (kontralateraler C7-Transfer).

An unserer Klinik bieten wir das gesamte Spektrum der rekonstruktiven Plexuschirurgie an und haben zudem die Möglichkeit, die Nervenfunktion während der Operation mit verschiedenen intraoperativen Techniken zu beurteilen. Bei Plexusverletzungen kann beispielsweise mit intraoperativer Elektrophysiologie beurteilt werden, ob eine fraglich ausgerissene Wurzel noch funktionell ist und für eine Nervenrekonstruktion verwendet werden kann.

Neben der Operationstechnik und –planung ist die korrekte Beratung von Patientinnen und Patienten mit Plexusverletzungen ganz entscheidend. So spielt das Alter eine zentrale Rolle: Junge Patientinnen und Patienten haben eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine Operation zu einer zufriedenstellenden Funktion nach diesen schweren Verletzungen führt. Bei älteren Patientinnen und Patienten hingegen muss das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer aufwändigen Rekonstruktion sehr genau abgewogen werden.

Prognose

Plexusverletzungen sind einschneidende Verletzungen, die das Leben der betroffenen Patientinnen und Patienten massiv verändern. Aufgrund der langen Distanz bis zum Endorgan und der damit verbundenen langen Erholungszeit sind die endgültigen Resultate von Plexusrekonstruktionen oftmals erst nach mehreren Monaten oder gar Jahren ersichtlich. Häufig sind zudem auch Folgeoperationen notwendig, wenn die primäre Rekonstruktion nicht zu einem zufriedenstellenden Resultat führt. Ein weiteres, für die Patientinnen und Patienten oftmals schwierig zu verarbeitendes Problem sind Schmerzen. Gerade Ausrissverletzungen sind leider häufig mit schweren Nervenschmerzen verbunden, welche die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten stark beeinträchtigen können.

Verantwortliche Fachpersonen

Maurizio Calcagni, Prof. Dr. med.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie

Tel. +41 44 255 11 11

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