Für Ärztinnen und Ärzte, die auch eine universitäre Laufbahn anstreben, ist die eigene Forschung unverzichtbar. 22 Ärztinnen und Ärzte am USZ werden von der Universität Zürich im Laufbahnprogramm «Filling the Gap» gefördert und können so klinische Tätigkeit und Forschung verbinden.
Filling the Gap – die Lücke füllen – heisst ein Laufbahnförderprogramm der Universität Zürich. Es ermöglicht Ärztinnen und Ärzten, neben der klinischen Tätigkeit ihre Forschung voranzutreiben, die für die universitäre Laufbahn unabdingbar ist. Ein Hauptanliegen des Förderprogramms ist es, die Anzahl Professorinnen und Frauen in akademischen Leitungsgremien zu erhöhen. Die Förderung besteht in bezahlter freier Forschungszeit (Protected research time) von 20 bis 50 Prozent pro Jahr sowie der gezielten Laufbahnplanung und -begleitung. In der Förderperiode 2022-2023 werden 30 Forscherinnen und Forscher erstmals oder mit einer Verlängerung gefördert, davon arbeiten 22 am Universitätsspital Zürich.
PD Dr. med. Claudia Cavelti-Weder, Oberärztin meV in der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung, ist eine von ihnen. Nach einem Forschungsaufenthalt als Postdoktorandin an der Harvard University und ihrer Ausbildung zur Endokrinologin am USZ arbeitete sie mehrere Jahre im Universitätsspital Basel und ist seit 2020 wieder am USZ. Neben ihrer klinischen Tätigkeit baute sie an der Universität Basel eine eigene, national und international vernetzte Forschungsgruppe auf. In ihrer Forschung untersucht sie u.a. den Zusammenhang von Darm-Immunzellen und Diabetes und welche Auswirkungen Einflüsse wie ungesunde Ernährung, Rauchen oder Luftverschmutzung auf diese Zellen haben. «Für mich ist die Verbindung von Forschung und klinischer Tätigkeit als Ärztin ideal. Ergebnisse aus der Forschung kommen so unmittelbar den Patienten zunutze, umgekehrt profitiere ich für die Forschung vom Zugang zu Proben von Patienten und vom Austausch in einem grossen Netzwerk innerhalb eines so grossen Spitals wie dem USZ. Für mich ist auch die Nähe zu den Patienten wichtig, für die ich mit meiner Forschung eine Verbesserung erzielen will.» Die Förderung von Filling the Gap kommt für sie genau zum richtigen Zeitpunkt. «Forschungsprozesse dauern oft lange und brauchen entsprechend Zeit. Forschung kann deshalb nicht zusätzlich zur klinischen Tätigkeit in der Freizeit betrieben werden. Im akademischen Mittelbau, wo ich mich gerade befinde, gibt es jedoch wenige Fördermöglichkeiten, die einem den dafür nötigen Freiraum verschaffen.» In der von Filling the Gap ermöglichten bezahlten Forschungszeit erforscht sie zusammen mit Chirurgen aus Basel und Zürich den Zusammenhang von Gewichtsreduktion nach chirurgischen Eingriffen auf die Darm-Immunzellen. «Die Erkenntnisse daraus sind ein weiterer Baustein zum besseren Verständnis verschiedener Therapiemöglichkeiten bei Übergewicht und können direkt in die dadurch verbesserte Behandlung einfliessen.»