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Die Chirurgin Isabelle Schmitt-Opitz erhält SNF-Fördergelder von CHF 700’000 für die Forschung zur Früherkennung von Mesotheliomen

Zuletzt aktualisiert am 05. Januar 2021 Erstmals publiziert am 27. November 2017

Der Schweizerische Nationalfonds fördert damit ein von Prof. Dr. med. Isabelle Schmitt-Opitz, Leitende Ärztin in der Klinik für Thoraxchirurgie, geleitetes Projekt zur Früherkennung des malignen Pleuramesothelioms, einer aggressiven Krebserkrankung des Brustfells. Die Krankheit wird oft erst erkannt, wenn sie schon weit fortgeschritten ist.

Das maligne Pleuramesotheliom (MPM) ist ein aggressiver und tödlicher Tumor, der im Brustfell, der inneren Hülle des Brustkorbes, entsteht. Das MPM wird in den meisten Fällen durch den Kontakt mit Asbest ausgelöst. Die Verwendung von Asbest ist zwar seit mehreren Jahrzehnten verboten, etliche ältere Gebäude sind aber noch immer asbestbelastet, und in einigen Ländern wird Asbest weiterhin verwendet. Deshalb, und weil vom Kontakt mit Asbest bis zum Ausbruch der Krebskrankheit oft mehrere Jahre verstreichen, gibt es noch immer eine relativ hohe Zahl an Neuerkrankungen.

Das MPM macht sich erst im fortgeschrittenen Krebsstadium mit Symptomen bemerkbar. Die meisten MPM-Erkrankungen werden deshalb erst in einem späten Stadium entdeckt, wenn die Behandlungsmöglichkeiten bereits eingeschränkt sind.

Die Krankheit erkennen, wenn die Behandlung noch möglich ist

Das Forschungsprojekt «Improving Mesothelioma Patients Outcomes by Early Non-Invasive Diagnosis» hat zum Ziel, die MPM bei gefährdeten Patienten schon zu erkennen, bevor Symptome auftreten, um bei ihnen möglichst früh die bestmöglichen Behandlungsmethoden einsetzen zu können. Dafür wird der Einsatz nicht-invasiver diagnostischer Biomarker erforscht, also genetischer Informationen, die auf eine Erkrankung mit MPM hinweisen und ohne Eingriff, z.B. in einer Blutprobe, nachgewiesen werden können.

Dafür werden Proteine und genetische Information, welche von MPM-Zellen produziert und in den Kreislauf abgegeben werden (das Sekretom), untersucht. Der Fokus liegt dabei auf kleinen Stücken genetischer Information, sogenannten mikroRNAs, welche eine wichtige Rolle in der Regulierung aller Prozesse in den Zellen spielen, und mit genetischer Information (miRNA und Boten RNA (mRNA)), welche in Exosomen (Vesikel in denen Zellen aktiv RNA und Proteine aus der Zelle transportieren), eingeschlossen ist. Es wurde gezeigt, dass zirkulierende miRNAs und exosomale RNAs relativ stabil sind und deshalb gut als Blut-basierte diagnostische Biomarker eingesetzt werden können. Für eine kleine Anzahl zirkulierender miRNAs konnte ein diagnostisches Potential bereits gezeigt werden, diese müssen aber noch unabhängig validiert werden, bevor sie im klinischen Alltag zur Anwendung kommen können. Dass exosomale RNAs für Diagnosen eingesetzt werden können, konnte bei anderen Krebsarten bereits gezeigt werden. Für MPM wurden dies jedoch bislang noch nicht untersucht.

MiRNAs und Exosome wurden mit dem Verlauf und der Aggressivität der Krebserkrankung in Verbindung gebracht. Die Behandlung von MPM könnte deshalb möglicherweise hier ansetzen. Um darüber mehr zu erfahren, wird in dem Projekt zusätzlich zur Erforschung des diagnostischen Potentials zirkulierender miRNAs und exosomaler RNAs auch deren Funktion mittels zellbiologischer Ansätze erforscht.