Verfeinerte diagnostische Verfahren dank künstlicher Intelligenz oder funktionale Untersuchungen mittels MRI: Seit fünf Jahren arbeitet und forscht Katharina Martini am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des USZ, immer mit Blick auf einen konkreten Mehrwert für Patientinnen und Patienten. Die 31 Jahre junge Radiologin kann bereits 29 Publikationen vorweisen, 14 davon als Erst- oder Letztautorin. Im Herbst 2019 reicht sie ihre Habilitation ein.
Spezialgebiet: Lunge
Zwar deckt Katharina Martini bei der Arbeit in der Klinik das gesamte Untersuchungsspektrum der modernen radiologischen Diagnostik ab. In ihrer Forschungstätigkeit interessiert sie sich aber speziell für die Lunge. Die Fragestellungen gehen dabei über die Diagnostik hinaus. Sie will auch untersuchen, inwieweit moderne bildgebende Verfahren dazu dienen können, den Behandlungserfolg einer Therapie abzuschätzen.
«Bei Menschen mit einer schweren COPD, also einer obstruktiven Lungenerkrankung, entsteht in einem fortgeschrittenen Stadium oft ein Lungenemphysem, eine Überblähung der Lunge. Um die Lunge zu entlasten, kann eine Volumenreduktions-Operation helfen. Allerdings profitieren nicht alle Patienten davon. Wir wollten herausfinden, ob sich der Erfolg der Operation voraussagen lässt» erläutert Katharina Martini. In einer Studie wurden die Patienten deshalb vor und nach der Operation mittels funktionellem MRI untersucht. Die Auswertung der MRI-Bilder hat ergeben, dass nur Patienten von der Operation profitieren, deren Lungenvolumen über einen bestimmten Schwellenwert erhöht ist. Ist dies nicht der Fall, verbessert sich die Atmung trotz Entlastungsoperation nicht mehr. Diese Erkenntnisse können nun bei der Entscheidung helfen, ob dieser schwere Eingriff überhaupt durchgeführt werden soll.
Unterschätzte Computertomografie
Forschung betreibt Martini auch im Bereich CT. «Das CT ist die Standard-Untersuchung, wenn es um die Lunge geht – es ist schnell, kann bei fast allen Patienten durchgeführt werden und erlaubt heute unglaublich detaillierte Auswertungen» sagt sie. Trotz der Weiterentwicklungen in den letzten Jahren ist ein CT aber immer mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden. Es gelte, diese so tief wie möglich zu halten. «Je nach Fragestellung, können wir die Untersuchung unterschiedlich durchführen», erläutert sie. Bei der Nachkontrolle von Tumorerkrankungen oder der Suche nach Abszessen dürften zwar keine Kompromisse gemacht werden. Hier sei die Detailtiefe entscheidend. Hingegen könnten heute zum Beispiel bei bestimmten Lungenentzündungen CT-Untersuchungen durchgeführt werden, deren Strahlenbelastung mit einer konventionellen Röntgenaufnahme vergleichbar sei.
Bei der Suche nach ersten Anzeichen von Lungenkrebs gibt es heute spezielle Untersuchungen in Kombination mit künstlicher Intelligenz: Sogenannte CAD-Systeme (computer aided detection) erkennen kleine Knötchen im Lungengewebe, die der Radiologe anschliessend im Detail prüft. In einem ihrer ersten Forschungsprojekte hat Katharina Martini untersucht, inwieweit die Strahlendosis bei dieser Untersuchung reduziert werden kann, ohne an Qualität einzubüssen. Relevant wäre dies namentlich im Hinblick auf ein allfälliges Screening zur Früherkennung von Lungenkrebs, immerhin die dritthäufigste Krebserkrankung in der Schweiz.
Dieses Themenfeld wird sie nun auch während des nächsten Jahres begleiten: Im Rahmen eines Forschungsfellowships geht Katharina Martini für ein Jahr nach Paris zu Prof. Marie-Pierre Revel, einer international renommierten Spezialistin im Bereich der Thorax- und Lungenbildgebung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Tumordiagnostik. Anschliessend wird sie wieder ans USZ zurückkehren. Die Fortsetzung ihrer vielversprechenden Laufbahn ist ihr hier sicher.
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Studiert hat Katharina Martini in Innsbruck (A). Im Rahmen_x000D_
Zum Ausgleich verbringt sie zusammen mit ihrem Partner gerne_x000D_
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