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5 Mio. Franken für die Erforschung entzündlicher Darmerkrankungen

Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2021 Erstmals publiziert am 29. November 2017

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert eine Langzeituntersuchung zur Entstehung und zur Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen mit zusätzlichen fünf Millionen Franken für die Jahre 2018 bis 2020. Die Fördergelder werden für die Entschlüsselung der komplexen Zusammenhänge bei der Entstehung dieser Krankheiten eingesetzt. Von den Resultaten der Studie, die am UniversitätsSpital Zürich geleitet wird, werden Schweiz weit über 15’000 Patientinnen und Patienten profitieren.

Weltweit leiden über 2,5 Millionen Menschen an chronischen Entzündungen des ganzen Darmes (Morbus Crohn) oder des Dickdarmes (Colitis ulcerosa) – und es werden immer mehr. Die Patientinnen und Patienten beklagen Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Darmblutungen, Schwäche und Müdigkeit – oft ist ihr Alltag geprägt von der Suche nach der nächsten Toilette. Viele Betroffene laufen deshalb auch Gefahr, sich sozial von ihrer Umwelt zu isolieren.

Studie mit 100 Forschern und 3000 Patienten

Entzündliche Darmkrankheiten sind zum Teil erblich bedingt und zum Teil auf Faktoren aus der Umwelt zurückzuführen. Die Krankheitsursache liegt in einer komplexen Wechselwirkung der Umweltfaktoren mit den Genen. Die vom SNF unterstützte «Swiss IBD Cohort Study» geht genau diesen Zusammenhängen auf die Spur. Die Forscher verfolgen das Ziel, die Krankheit besser zu verstehen und den Betroffenen Hinweise zu geben, wie sie Entzündungsschübe vermeiden und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.

Die Vermittlerrolle der Darmflora entschlüsseln

Die Swiss IBD Cohort Study wird von Prof. Gerhard Rogler geleitet, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am USZ. Seit 2005 haben im Rahmen der Studie über 100 Spezialisten des Magen-Darm-Trakts wichtige Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf gewonnen. Über 3000 Patientinnen und Patienten aus der ganzen Schweiz nehmen an der Studie teil. In einem ersten Schritt wurden diese hinsichtlich ihrer genetischen Risikofaktoren charakterisiert. Nun geht es darum, detailliert zu untersuchen, welche Umweltfaktoren zu welchem Krankheitsverlauf beitragen. Die Forscher wollen auch herausfinden, wie die Umweltfaktoren die Zusammensetzung der Darmflora beeinflussen. Diese scheint ein Vermittler zu sein zwischen der Umwelt und dem Immunsystem der Patienten. Ist die Vermittlerrolle der Darmflora entschlüsselt, kann die Krankheit wirkungsvoller bekämpft werden. Bisher wurden im Rahmen der Studie bereits mehr als 230 Publikationen erarbeitet. 2020 soll die Studie dann in die Förderinitiative «Personalisierte Medizin» überführt werden. In der Schweiz leiden 15’000 Patientinnen und Patienten an chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen. Sie werden von den Resultaten der Studie profitieren.