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„Für Männer ab 50 spielt die Urologie eine zentrale Rolle.“

Zuletzt aktualisiert am 06. Oktober 2021 Erstmals publiziert am 04. Oktober 2021

Seit August hat die Klinik für Urologie am Universitätsspital Zürich eine neue Leitung: Professor Daniel Eberli. Im Interview verrät der neue Direktor, welche Zukunftspläne er mit der Klinik verfolgt.

Professor Daniel Eberli* tritt in die Fussstapfen von Professor Tullio Sulser, der altershalber in den Ruhestand geht. Im Interview stellt sich der neue Direktor der Klinik für Urologie am USZ den wichtigsten Fragen.

Welche Pläne verfolgen Sie für die Zukunft der Klinik?

Ich möchte, dass wir uns laufend weiterentwickeln. Ich sehe bei uns zwei Bereiche mit grossem Innovationspotential. Ich bin überzeugt, dass uns in der Therapie Hightech helfen wird, Heilung und Regenerationszeit zu verkürzen. Ich durfte kürzlich in fünf Top-Spitälern in den USA und Europa modernste Behandlungsmethoden kennenlernen und miterleben, wie es mit Unterstützung von modernster Robotik möglich ist, jede Möglichkeit zu nutzen, um schonend zu operieren. Feinste Schnitte sorgen für kleine Wunden, was wiederum kleinste Nähte ermöglicht und die Heilung beschleunigt. Die Patienten spüren dann die Narbe gar nicht. Alles zusammen führt zu einer positiven Kettenreaktion im Heilungsprozess. Das Resultat: wenige Stunden nach der OP gehen die Patienten schon wieder an der frischen Luft spazieren.

Ich sehe einen zweiten Bereich, wo wir uns weiter verbessern können: Wir sollten den Mann ganzheitlich wahrnehmen. Für Frauen ist der regelmässige Besuch beim Gynäkologen üblich. Für Männer noch nicht. Und wenn, dann ist er problembehaftet. Hier sollte sich etwas ändern. Oft sind Urologen die erste Ansprechperson für Männer ab 50 Jahren, die zum ersten Mal ernsthaft erkrankt sind.

Wir müssen unsere Patienten motivieren, die Gesundheit ernst zu nehmen: Von Blutdruck über Cholesterin, Herz, Darmspiegelung, Sport, Ernährung bis eben hin zur Prostata. Und: Die Voruntersuchung mittels PSA-Wert funktioniert zwar sehr gut. Sie ist aber relativ aufwändig und damit belastend. Mit modernen Mitteln könnten wir sie in den nächsten ca. zehn Jahren deutlich verbessern.

Sie sind seit 14 Jahren am Universitätsspital Zürich tätig. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe als Klinikdirektor?

Das Universitätsspital Zürich geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Hier arbeiten ausgezeichnete, erfahrene Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachleute eng zusammen. Interdisziplinarität ist meiner Meinung nach eine extrem wichtige Voraussetzung, um für die Patienten Spitzenmedizin zu betreiben und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Die Urologie am USZ ist zudem eine bedeutende Ausbildungsstätte. Wir haben darum die Möglichkeit, die Disziplin als Ganzes weiterzubringen. Denn ich bin sicher, dass der Fachbereich noch Entwicklungsmöglichkeiten hat. Mir ist es ein Anliegen, dass gezielt Forschungsprojekte gefördert werden, die in nützlicher Frist klinisch angewendet werden können. Ich selber sehe mich dabei als Enabler: Ich möchte meinen Mitarbeitenden eine Plattform bieten, damit diese möglichst effektiv tätig sein können.

Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit dem Patienten?

Für viele Männer ab 50 Jahren spielt die Urologie eine zentrale Rolle. Einerseits geht es darum, sie medizinisch optimal zu betreuen – indem die Erkrankung diagnostiziert und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten mit den Patienten besprochen werden. Am USZ finden heute schon die ausführlichsten Abklärungen statt, was es uns in sehr vielen Fällen erlaubt, organerhaltend zu therapieren. In der Schweiz sind wir in diesem Bereich mit Abstand führend. Oftmals beobachten wir den Befund über Jahre hinweg lediglich und schreiten nur dann ein, wenn sich der Tumor verändert. So halten wir die Lebensqualität unserer Patienten hoch. Andererseits geht es aber auch um soziale Faktoren. Betroffene sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Zu unseren Aufgaben gehört es auch, den Patienten zur Seite zu stehen, etwa indem wir ihnen Ängste nehmen oder ihre Privatsphäre schützen. Letztlich ist es unser alles übergeordnetes Ziel, unseren Patienten mit Hilfe von Spitzenmedizin zu ermöglichen, dass sie nicht mehr an ihre Krankheit denken müssen – sondern jenen Dingen in ihrem Leben nachgehen können, die sie gerne tun.

*Professor Daniel Eberli studierte Medizin in Zürich und Wien und trat 2007 in die Urologie des USZ ein. Nach seiner Habilitation 2011 wurde er zum Leitenden Arzt ernannt. Sein Spezialgebiet ist die minimalinvasive Behandlung von Krebserkrankungen, vor allem von Prostata und Niere. Ausserdem hat er sich im Bereich Robotik weitergebildet. Seit 2017 hat Professor Eberli eine ausserordentliche Professur ad personam für Regenerative Urologie an der UZH inne.

Haben Sie Fragen an Prof. Eberli?

Wir laden Sie herzlich ein, sich mit uns auszutauschen. Haben Sie eine offene Frage oder wünschen weitere Informationen? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

Daniel Eberli, Prof. Dr. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Urologie

Tel. +41 44 255 54 01
Spezialgebiete: Prostatakarzinom: 3D Prostatabiopsien (MRI-Fusion, Stereotaktisch), DaVinci Robotik und Laparoskopie, HIFU (High Intensity Focused Ultrasound), Robotische Chirurgie (Niere und Blase), Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung

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