Medienmitteilung

Erstmals Hirnschrittmacher bei Epilepsiepatienten im Bereich des vorderen Thalamus implantiert

Zuletzt aktualisiert am 05. Januar 2021 Erstmals publiziert am 17. April 2012

Ein Team von Neurochirurgen und Neurologen des Universitätsspitals Zürich hat zum ersten Mal in der Schweiz einem Epilepsiepatienten einen Hirnschrittmacher im Bereich des vorderen Thalamus implantiert. Dank der tiefen Hirnstimulation durch die eingesetzten Elektroden sollen Anfälle deutlich reduziert werden können.

Die tiefe Hirnstimulation – der sogenannte Hirnschrittmacher – ist ein Verfahren, das seit den Neunzigerjahren bei Patienten mit Parkinson oder anderen Bewegungsstörungen erfolgreich angewandt wird. Neue internationale Studien* zeigen, dass eine solche Stimulation im Bereich des vorderen Thalamus – fernab vom eigentlichen Hirngebiet, wo die Anfälle entstehen – für Patientinnen und Patienten mit nicht ausreichend behandelbarer Epilepsie wirksam sein kann. Ende März 2012 haben Dr. Oguzkan Sürücü von der Klinik für Neurochirurgie, Dr. Lukas Imbach und PD Dr. Christian Baumann von der Klinik für Neurologie zusammen mit einem interdisziplinären Team von ärzten erstmals in der Schweiz einem Epilepsiepatienten einen Hirnschrittmacher in diesem Hirnareal implantiert.

Die Operation am 35-jährigen Patienten verlief planmässig und komplikationslos. «In den nächsten Monaten wird man feststellen können, ob und wie stark diese neue Behandlungsmethode dem Patienten helfen wird», sagt PD Dr. Christian Baumann, der den Eingriff in Zürich geleitet hat.

Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt. Epileptische Anfälle werden von plötzlich auftretenden, unvorhersehbaren, gleichzeitigen und unkontrollierten Entladungen von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst. Solche Anfälle können lebensbedrohlich sein oder Hirnschäden verursachen. Weltweit leidet etwa 0.5 bis 1 Prozent der Bevölkerung unter einer aktiven Epilepsie. Diese wird in erster Linie mit Medikamenten behandelt. Bei einem kleinen Teil der Patientinnen und Patienten, der nicht ausreichend medikamentös therapiert werden kann, können chirurgischen Eingriffe helfen Anfälle zu reduzieren. Die tiefe Hirnstimulation mit einem Hirnschrittmacher ist eine weitere Therapiemöglichkeit für sorgfältig dafür ausgewählte Patienten.

*SANTE-Studie (Fisher et al., Epilepsia 2010)

Für weitere Auskünfte steht Ihnen PD Dr. med. Christian Baumann, Leitender Arzt an der Klinik für Neurologie des Universitätsspitals Zürich, über die Telefonnummer +41 44 255 86 20 zur Verfügung.

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