Medienmitteilung

Hohe Qualität in der Klinik für Herzchirurgie

Zuletzt aktualisiert am 18. Mai 2022 Erstmals publiziert am 10. Mai 2022

Die Klinik für Herzchirurgie am USZ behandelt die schwersten Fälle und viele Notfälle. Im vergangenen Jahr wurde das Team zusätzlich durch die Pandemie stark gefordert. Die Auswertung der Daten zeigt eine hohe Behandlungsqualität mit tiefen Komplikations- und Mortalitätsraten.

Rund 40% der in der Klinik für Herzchirurgie behandelten Patientinnen und Patienten wurden notfallmässig behandelt, die anderen 60% im Rahmen von geplanten Eingriffen operiert. Der Schweregrad der Patienten war insgesamt weiterhin sehr hoch.

Mortalität: erwartbare Werte hängen von vielen Faktoren ab

Eine Herzoperation ist immer ein Risiko. Wie gross dieses ist, hängt von der Art des Eingriffs ab, z.B. aber auch, ob es sich um einen Zweiteingriff handelt. Vor allem spielen aber Aspekte wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes sowie weitere Vorerkrankungen oder das Alter eine erhebliche Rolle. Dieses Risiko kann vor einer Operation erhoben werden. Der sogenannte «EuroScore» errechnet diesen Wert aufgrund von 16 patienten- und operationsspezifischen Faktoren.

Die Resultate des Herzzentrums USZ zeigen für 2021 sehr gute Werte. Zum Beispiel bei der Implantation von Aortenklappen: Während der Euroscore eine Mortalität von über 5% erwarten liess, lag diese effektiv bei knapp 1,5%, bei mehr als 130 Eingriffen. Bei den Herztransplantationen wies der EuroScore eine erwartbare Mortalität von fast 30% aus. Effektiv lag diese am USZ seit Juli 2020 aber nur bei knapp 5%. Insgesamt fanden 2021 elf Herztransplantationen statt, gleich viele wie in den Vorjahren. Ein Eingriff, der ebenfalls nur an Universitätskliniken bei schwerstkranken Patienten durchgeführt wird, ist der Einsatz eines «Kunstherzes». Hier lag die erwartbare Mortalität gemäss EuroScore bei gut 30%, effektiv dagegen bei 12,5%. Gar eine Mortalität von 0% gab es schliesslich bei den planbaren Bypass-Eingriffen, bei nahezu 200 Operationen.

Erfolgreiches neues Protokoll zur Infektbekämpfung

Viele Eingriffe am Herzen können heute minimal-invasiv durchgeführt werden, aber längst nicht alle. Eine Operation am offenen Herzen macht eine sogenannte mediane Sternotomie notwendig: Das Brustbein wird durchtrennt und der Brustkorb für die Operation auseinandergezogen. Anschliessend wird der Brustkorb wieder verschlossen und das Brustbein mit Drahtschlaufen befestigt. Wie bei jeder Operationswunde besteht auch hier das Risiko eines Infekts. In der Schweiz entwickelt im Durchschnitt jeder 20. Patient nach einer offenen Bypass-Operation einen Wundinfekt.

Die Infektionsrate nach medianer Sternotomie lag im 2021 in der Klinik für Herzchirurgie unter einem Prozent. Nur gerade zwei von über 200 Patientinnen und Patienten waren von einer solchen Komplikation betroffen. Dies als Folge eines erfolgreich neu eingeführten und konsequent umgesetzten Infekt-Präventions-Protokolls.

Gefragte Kardiotechniker in der Corona-Pandemie

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde die ECMO Therapie («Extrakorporale Membranoxygenierung») zunehmend ein Begriff. Um diese externe Herz-Kreislaufmaschine anzuschliessen, ist die entsprechende Expertise notwendig. Das USZ verfügt schon seit jeher über ein spezialisiertes ECMO Team. Während der Corona-Pandemie kam diesem wie überhaupt den spezialisierten Kardiotechnikern und Herzchirurgen grosse Bedeutung zu.

Im Jahr 2021 implantierte die Herzchirurgie insgesamt 150 ECMO’s, davon 60 für COVID-Patienten. Zudem wurden insgesamt 55 Transporte, davon 30 für COVID-Patienten von anderen Kliniken ins USZ durchgeführt.

Routinedaten oder EuroScore?

Der Verein «Initiative Qualitätsmedizin» ist bestrebt, die Eingriffsqualität in den Kliniken im deutschsprachigen Raum zu erheben und zu vergleichen. Hierfür werden die Daten von bestimmten standardisierten Eingriffen erhoben. Auch das USZ liefert diese Angaben. Aus diesen Daten werden Benchmarks abgeleitet in Bezug auf Mortalität. Dieser Benchmarks berücksichtigt als Einflussgrössen für den Vergleich das Alter und das Geschlecht, wohingegen der EuroScore auf 16 Kriterien abstützt. Universitätsspitäler als Zentrumsspitäler behandeln aber in der Regel deutlich komplexere Fälle als kleinere Kliniken. Daher orientieren sich die Universitätsspitäler in der Regel am deutlich differenzierteren EuroScore II.

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