Interview mit Nathalie Huber Stv. Leitung und Fachverantwortliche Biomedizinische Analytikerin, Diagnostische Hämatologie
Du hast deine Laufbahn als Fachfrau Gesundheit begonnen.
Genau. Meine Mutter arbeitet in der Pflege und es war mir schnell klar, dass ich auch im Gesundheitswesen arbeiten möchte. Die Nähe zu den Patientinnen und Patienten hat mich aber, insbesondere als junger Mensch, oft überfordert. Dafür entdeckte ich in meinem Lehrbetrieb ein kleines Labor, aus dem ich am liebsten nicht mehr herausgekommen wäre. Meine Leidenschaft für die biomedizinische Analytik war geweckt.
Hast du trotzdem etwas aus deiner Ausbildung als Fachfrau Gesundheit mitgenommen?
Sehr viel sogar. Die Zeit war eine Lebensschule für mich. Ich habe mich stark mit mir selbst und anderen Menschen auseinandergesetzt. Gelernt, wie man sich in schwierigen Situationen verhält. Noch heute kann mich fast nichts aus der Ruhe bringen. Ich möchte die Erfahrung nicht missen. Ausserdem verstehe ich die Abläufe auf den Stationen sehr gut, was mir in meinem jetzigen Beruf hilft.
Der Beruf der Medizinischen Analytikerin liegt dir aber mehr. Was fasziniert dich daran?
Das Analytische, das Naturwissenschaftliche hat mich gleich begeistert und liegt mir sehr. Die Technik, die Geräte, ins Mikroskop zu schauen – all das hat mich fasziniert, bevor ich es wirklich verstand. Man kann zudem seine Arbeit oft gut steuern, ist sehr selbstbestimmt, lösungsorientiert, fokussiert. Wenn du exakt arbeitest, wirst du am Ende dafür belohnt.
Für dein HF-Studium bist du ans USZ gekommen. Und seither nicht mehr gegangen. Warum?
Sobald es komplex wird, kommen die Patienten und Patientinnen oder die Proben zu uns. Wir schauen sie integrativ an, vergleichen unsere Befunde mit denen aus anderen Laboren oder Bereichen, setzen die Befunde mit der Klinik des Patienten in Zusammenhang und besprechen die Ergebnissen Ärzten. Wir haben die ganze Diagnostik von A bis Z im Haus. Das macht die Arbeit hier spannend.
Also siehst du deine Zukunft auch nach 11 Jahren noch am USZ?
Ja. Ich fühle mich fast verheiratet mit dem USZ. J Natürlich wollte ich mal irgendwo anders reinschauen. Das habe ich im Rahmen meiner Masterarbeit gemacht. Aber das USZ hat mir so viel gegeben. Ich habe hier nie schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn man gute Arbeit macht und motiviert ist, kommt man schnell weiter.
In deinem Fall bis stellvertretenden leitenden BMA.
Genau. Als Fachverantwortliche bin ich zuständig für Technik, Methode und Prozesse in meinem Fachbereich. Als stellvertretende leitende BMA übernehme ich, in Abwesenheit meiner Vorgesetzten, zusätzlich Führungsaufgaben. Daneben mache ich einen MAS in Umwelttechnik und Management. Ich kann schlecht stillsitzen, möchte mich immer weiterentwickeln.
Also würdest du das USZ als Aus- und Weiterbildungsplatz empfehlen?
Absolut. Als Ausbildungsplatz gibt es keinen besseren Ort. An so einem grossen Haus mit so vielen Spezialbereichen kann man so viel mitnehmen. Man muss aber auch der Typ sein für den ständigen Wandel hier, die viele neue Technologie. Es ändert sich immer viel und schnell. Durch diese Erfahrung ist man als Arbeiternehmerin aber auch attraktiv für andere Arbeitgeber und wird überall mit Handkuss genommen.