Arbeiten am USZ

«Ich liebe detektivische Arbeit.»

Interview mit Daniela Fernandes-Wolf, Biomedizinische Analytikerin HF (BMA) und Bildungsverantwortliche Pathologie

Vor über 20 Jahren entdeckte Daniela Fernandes-Wolf am USZ ihre Faszination für die Pathologie. Heute gibt sie diese als Bildungsverantwortliche den Studierenden weiter – und hat selbst noch längst nicht ausgelernt.

Hört man als Laie den Begriff «Pathologie», denkt man an dunkle Keller und Leichen, die seziert werden.

Genau, so stellen sich die meisten meinen Beruf vor. Dabei arbeite ich in einem hellen Labor mit Blick auf den Üetliberg, es stinkt nicht und Autopsien machen nur den kleinsten Teil der Arbeit aus.

Was machst du stattdessen?

Ich arbeite viel mit den Händen. Schneide Gewebeproben und präpariere diese auf Objektträgern für mikroskopischen Schnitte. Jede Probe hat eine andere Konsistenz und muss unterschiedlich verarbeitet werden. Das kann nicht von einer Maschine gemacht werden. Das braucht Gefühl und ganz viel Übung.

… und einen robusten Magen.

Richtig. Manchen Leuten wird schlecht, wenn sie solche Proben sehen. Ich mochte es aber von Anfang an, war schon beim Schnuppern vor über 20 Jahren fasziniert von der Histopathologie. Und habe diese Faszination bis heute erhalten.

Was macht deine Arbeit so spannend?

Am USZ bekommt man sehr seltene Proben zu sehen, auch aus dem Ausland, und hat Einblick in spannende Patientengeschichten. Oft muss ein histologischer Befund auch während einer Operation durchgeführt werden. Anhand unserer Schnellschnitte entscheiden Oberärzte und Chirurg:innen dann über den weiteren Verlauf der OP. Das ist detektivische manuelle Arbeit, die ich liebe.

Deine Begeisterung für dein Fachgebiet ist ansteckend. 

Darum bin ich wahrscheinlich auch Berufsbildnerin geworden. Wenn bei den Studierenden der Funke überspringt, ist das ein tolles Gefühl. Ich möchte gerne Wissen vermitteln und den Studierenden in ihrem Lernprozess helfen. Dabei lerne ich auch selber immer Neues dazu.

Heute bist du Bildungsverantwortliche. Was sind deine Hauptaufgaben?

Ich stehe im engen Austausch mit den Berufsbildner:innen, optimiere unsere Prozesse, erarbeite neue Lernmethoden, vernetze mich mit den Schulbetrieben, rekrutiere die neuen Studierenden. Ich arbeite auch noch ab und zu mit den Studierenden zusammen und bin weiterhin als Biomedizinische Analytikerin HF tätig.

Du feierst dieses Jahr dein 20-jähriges Jubiläum am USZ. Ist Zeit für dich, weiter zu ziehen?

Nein, noch nicht. Das USZ ist für mich der richtige Ort, um Wissen zu vermitteln. Die vielen Fachbereiche, die Grösse, der stetige Wandel – das hält mich fit und fordert mich immer wieder heraus. Ich bilde mich laufend weiter und werde dabei unterstützt. Auch mein Team ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen und zu einer zweiten Familie geworden. Ich könnte mir keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen.

Daniela Fernandes

Bildungsverantwortliche Biomed. Analytik