Ein Enddarm-Vorfall, auch Rektumprolaps oder Mastdarm-Vorfall, kann durch den Stuhlgang ausgelöst werden. Bei einem Rektumprolaps rutschen komplette Enddarmanteile über den After nach aussen. Wenn die Teile sich nicht wieder von alleine zurückziehen oder zurückschieben lassen, muss operiert werden.
Bei einem Enddarm-Vorfall, auch Rektumprolaps, wölbt sich der Enddarm aus dem Anus. Der Vorfall kann durch Stuhlgang ausgelöst werden, aber auch spontan auftreten. Oft gleitet der Rektumprolaps von alleine an seine Position zurück. In einigen Fällen kann er mit der Hand wieder an der richtigen Stelle positioniert werden. Gelingt das nicht, wird der Vorfall operiert. Zu Mastdarmvorfällen kommt es häufiger bei älteren Menschen, insbesondere bei Frauen.
Je eher ein Rektumprolaps erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Früherkennung minimiert zudem mögliche Risiken. Ein Rektumprolaps ist zwar selten lebensgefährlich. Er schränkt die Lebensqualität der Betroffenen allerdings stark ein.
Ärztinnen und Ärzte unterscheiden zwei Arten von Enddarm-Vorfällen:
Ein Enddarm-Vorfall tritt häufig in Kombination mit einem Afterprolaps (Analprolaps) auf. Bei einem Enddarm-Prolaps drückt sich die Wand des Mastdarms komplett aus dem After. Sie kann acht bis zehn Zentimeter nach aussen ragen. Bei einem Analprolaps stülpt sich lediglich die Afterinnenhaut nach aussen.
Ein Enddarm-Vorfall gehört zu den häufigsten Krankheiten des Enddarms bei Menschen ab einem Alter von 50 Jahren. Eine zentrale Rolle für eine Erkrankung spielt eine schwache Beckenbodenmuskulatur. Frauen trifft die Krankheit wesentlich häufiger, weil ihr Beckenboden durch Schwangerschaften und Geburten in der Regel stärker belastet wird als der Beckenboden von Männern. Mehr als acht von zehn Patientinnen und Patienten sind Frauen. Ein Rektumprolaps kann aber weitere Ursachen haben. Die Hauptursachen für einen Enddarm-Vorfall sind
Ein Rektumprolaps kann auch das Symptom für eine andere Erkrankung sein. Deshalb sollte er in jedem Fall ärztlich behandelt werden, da er nicht von alleine abheilt. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für einen Enddarm-Vorfall:
Es ist ganz normal, dass unsere Beckenbodenmuskeln mit der Zeit an Stabilität verlieren. So setzen schwere Geburten, harte körperliche Arbeit, chronischer Husten und ein ungesunder Lebensstil unserem Beckenboden zu. Selbst jüngere Frauen leiden häufig an einer schwachen Beckenbodenmuskulatur, wenn sie beispielsweise innerhalb relativ kurzer Zeit mehrere Kinder auf die Welt gebracht haben. Die Überdehnung der Muskeln bei einer Geburt oder einem Dammriss schwächen die Beckenbodenmuskulatur nachhaltig. In Folge kann es zu einem Enddarm-Vorfall kommen.
Chronische Verstopfung und ein hoher Defäkationsdruck können ebenfalls einen Enddarm-Vorfall begünstigen. Sind die Muskeln des Beckenbodens zu schwach, tritt der Enddarm durch den dauerhaft erhöhten Druck aus dem After.
Bei gesunden Kindern treten Enddarm- und Analvorfälle sehr selten auf.
Anders ist es bei Kindern mit Mukoviszidose. Diese kämpfen teilweise mit voluminösen Stuhlentleerungen und Verstopfung. Das erklärt, warum Enddarm-Vorfälle bei Patientinnen und Patienten mit zystischer Fibrose häufiger vorkommen als bei gesunden Menschen.
In der Frühphase der Erkrankung spüren Betroffene bei einem inneren Enddarm-Vorfall zunächst ein Druckgefühl im Beckenboden. Hinzu kommt eine erschwerte Entleerung des Darmes. Häufig bestehen eine Verstopfungsneigung und ein Stuhlschmieren bis hin zu dem Unvermögen, den Stuhlgang halten zu können. Patientinnen berichten davon, nur mit manuellem Druck auf die Scheide eine Stuhlentleerung zu erreichen. Manchmal treten Darmanteile aus dem After heraus. Zudem können Schmerzen im Bereich des Afters auftreten. Eine chronische Verstopfung kann ausserdem zu einer Beckenbodensenkung, einer Ausbuchtung zur Scheide (Rektozele) und zu Hämorrhoiden führen.
Im Laufe der Zeit kann sich eine dauerhafte Darm-Inkontinenz entwickeln. Enddarm-Vorfälle werden in der Frühphase häufig übersehen, da sie erst bei stärkerem Pressen auftreten.
Diese Symptome können auf einen Enddarm-Vorfall hindeuten:
Viele Betroffene gehen erst zur Ärztin oder zum Arzt, wenn ein Enddarm-Prolaps vorgefallen ist. Aber je länger Sie mit der Behandlung warten, desto stärker werden die Symptome. Ein Vorfall sollte rechtzeitig behandelt werden. Konsultieren Sie eine Ärztin oder einen Arzt, wenn Ihnen die oben genannten Symptome bekannt vorkommen.
Die Ursachen für einen Rektumprolaps sind nicht immer feststellbar. In den meisten Fällen kann die Ärztin oder der Arzt einen akuten Enddarm-Vorfall durch reines Betrachten diagnostizieren. Ansonsten kann ein Prolaps durch Pressen hervorgerufen werden. Zur weiteren Abklärung stehen verschiedene Untersuchungen zur Verfügung:
Eventuell sind Bluttests und weitere Untersuchungen nötig, um den gesundheitlichen Zustand der oder des Betroffenen zu untersuchen und das OP-Risiko besser abschätzen zu können. Vor einer Operation wird in der Regel eine endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms durchgeführt.
Je nach Ursache können Sie einen Rektumprolaps gezielt vorbeugen.
Ein Rektumprolaps führt in der Regel dazu, dass Betroffene ihren Darm nicht mehr vollständig entleeren können. Deshalb ist es wichtig, den Vorfall fachgerecht behandeln zu lassen. Die Heilungsaussichten nach einem Rektumprolaps gelten als gut. Es ist nicht sinnvoll, sich selbst damit zu behelfen, den Darm in den After zurückzuschieben. Denn auf Dauer schwächt ein Rektumprolaps den Schliessmuskel. Als Folge kann sich eine Stuhlinkontinenz entwickeln, bei der unbeabsichtigter Stuhl abgeht. Die sinnvollste Möglichkeit, einen Enddarm-Vorfall zu beheben, ist eine Operation. Betroffene können sich im Spital vorstellen und gemeinsam mit der Chirurgin oder dem Chirurgen das beste Verfahren auswählen.
In der Regel werden Enddarm-Vorfälle operiert. Bei Kindern ist eine OP meist nicht nötig. Hier genügt eine konsequente Behandlung der Grunderkrankung (etwa Mukoviszidose).
Bei einer Operation eines Enddarm-Vorfalls stehen verschiedene minimal-invasive Verfahren zur Verfügung. Die Wahl des OP-Verfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Allgemeinzustand des Betroffenen, Alter, Begleiterkrankungen und dem Kontinenz-Status. Begleitend kommen Ernährungstherapien zur Stuhlregulation in Frage. Die Standardoperationen für Enddarm-Vorfälle höheren Grades sind folgende: