Harnröhrenkrebs ist eine vergleichsweise seltene Krebsart, die Männer häufiger als Frauen betrifft. Dabei bildet sich ein bösartiger Tumor aus den Zellen der Harnröhre. Die Ursachen des Harnröhrenkarzinoms sind noch weitgehend unbekannt. Es wird vermutet, dass Reizungen und Entzündungen (z.B. wiederholte Harnwegsinfekte) eine wichtige Rolle spielen. Meist bleibt der Tumor in der Harnröhre lange Zeit unentdeckt, da er keine Symptome verursacht. Als erstes Warnzeichen gilt Blut im Urin. Die Behandlung besteht je nach Stadium der Erkrankung entweder aus einer Operation oder einer Strahlen- und Chemotherapie. Die Prognose ist abhängig von der Ausdehnung der Erkrankung.
Harnröhrenkrebs ist im Vergleich zu anderen Krebsarten wie Brust-, Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs sehr selten. Dabei entwickelt sich der Tumor in der Harnröhre, der Urethra.
Der Harnröhrenkrebs kann von verschiedenen Zellen ausgehen. Je nach Ort der Entstehung in der Harnröhre kann es sich um ein Urothelkarzinom (das Urothel ist das Gewebe, das die Harnwege von innen auskleidet), Plattenepithelkarzinom (aus Schleimhautzellen) oder Adenokarzinom (aus Drüsenzellen) handeln.
Die Symptome beim Harnröhrenkarzinom sind oft unspezifisch und treten oft erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf. Hauptsächlich bestehen diese aus Blut im Urin. Auch Schmerzen beim Wasserlassen, ein schwacher Harnstrahl und Harnträufeln im Sinne einer Blasenentleerungsstörung oder ein tastbarer Tumor können auftreten.
Wir behandeln Harnröhrenkrebs in der Regel mit Hilfe einer Operation, bei der wir die Harnröhre teilweise oder ganz entfernen. Manchmal müssen Chirurginnen und Chirurgen auch den Penis oder die Harnblase mit operieren. Auch eine Chemotherapie und Bestrahlung können hilfreich sein – je nach Stadium der Krebserkrankung.
Massnahmen zur Früherkennung eines Harnblasenkarzinoms gibt es leider nicht.
Der Harnröhrentumor macht nur ungefähr 0.3 Prozent aller Krebserkrankungen aus. Er tritt üblicherweise im Alter von 75 Jahren und darüber auf.
Dabei sind Männer etwa dreimal so oft betroffen wie Frauen, wie Zahlen aus der US-amerikanischen SEER-Datenbank zeigen: Die Erkrankung betrifft pro Jahr etwa 4.3 Männer und 1.5 Frauen von 1‘000‘000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Zu ähnlichen Zahlen kam auch das Europäische Projekt RARECARE (Surveillance of rare cancer in Europe).
Die Ursachen von Harnröhrenkrebs sind noch weitgehend ungeklärt. Eine Krebserkrankung hat jedoch immer ihren Ursprung darin, dass sich das Erbgut (DNA) einer Zelle verändert – sie mutiert. Anschliessend kann sie sich ungebremst teilen und vermehren. Krebszellen können im Gegensatz zu gesunden Zellen in umliegendes Gewebe eindringen und über die Blut- und Lymphwege in andere Organe streuen. Dort bilden sie Krebsabsiedelungen (Metastasen).
Wir vermuten einige Risikofaktoren, die den Harnröhrenkrebs begünstigen können. Dazu gehören zum Beispiel:
Ob und in welchem Ausmass diese Risikofaktoren an der Entstehung von Harnröhrenkarzinomen beteiligt sind, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen. Forscher diskutieren noch, welche Rolle diese Faktoren bei Männern und Frauen spielen.
Je nach Ort der Entstehung werden verschiedene Arten von Harnröhrenkarzinomen mit unterschiedlicher Häufigkeit im Auftreten unterschieden:
Jede körperliche Erkrankung kann auch mit psychischen Belastungen verbunden sein. Diese kann sich unter anderem in Sorgen, Anspannung, Gedankenkreisen oder Schlafstörungen zeigen und den Behandlungsverlauf erschweren. Falls Sie oder Ihre Angehörigen den Wunsch nach psychiatrisch-psychologischer Beratung und Unterstützung haben, stehen Ihnen unsere Fachleute im USZ gerne zur Verfügung.
Die Symptome beim Harnröhrenkrebs sind zunächst meist unspezifisch. Die meisten Betroffenen bringen ihre Beschwerden nicht sofort mit dieser äusserst seltenen Krebsart in Verbindung – auch wir übrigens nicht.
Ausserdem verursachen kleine Tumoren der Harnröhre oft keine, oder nur geringe Beschwerden. Daher finden wir den Harnröhrenkrebs oft erst spät, wenn der Krebs schon weiter fortgeschritten ist. Zufallsbefunde sind bei Menschen ohne Beschwerden sehr selten. Je grösser der bösartige Tumor jedoch wird, desto stärker engt er irgendwann die Harnröhre ein – Beschwerden beim Wasserlassen sind die Folge.
Folgende Symptome können beim Harnröhrenkrebs auftreten:
Die Diagnose eines Harnröhrenkrebses beginnt immer mit dem Anamnesegespräch zu Ihrer Krankengeschichte. Wir stellen Ihnen einige Fragen, zum Beispiel:
Dann schliesst sich eine körperliche Untersuchung an. Ein Tumor in der Harnröhre lässt sich in manchen Fällen auch erfühlen, wenn er schon grösser ist. Zudem werden die Lymphknoten in der Leisten- und Beckenregion abgetastet.
Die Ursachen von Harnröhrenkrebs sind noch weitgehend unbekannt. Daher können Sie dieser Krebsart auch nicht wirklich vorbeugen. Allerdings bringen Fachleute das Harnröhrenkarzinom mit gehäuften Harnröhrenentzündungen und wiederholten Harnwegsinfekten in Verbindung. Lassen Sie diese Erkrankungen daher immer ausreichend behandeln.
Daneben könnten sexuell übertragbare Krankheiten und Infektionen mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) womöglich eine Rolle spielen. Vor diesen können Sie sich durch Kondome/Femidome bis zu einem gewissen Grad schützen. „Safer Sex“ heisst das Stichwort. Ausserdem gilt der allgemeine Ratschlag: Holen Sie bei Symptomen wie Blut im Urin immer zeitnah ärztlichen Rat ein.
Gezielte Massnahmen zur Früherkennung von Harnröhrenkrebs gibt es nicht. Dies ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass diese Krebsart so selten ist. Für häufige Krebsarten wie Brustkrebs oder Hautkrebs gibt es dagegen Screeningmassnahmen für gesunde Personen ohne Symptome.
Der Verlauf und die Prognose bei Harnröhrenkrebs lassen sich nicht allgemein vorhersagen. Entscheidend ist, wie weit der Tumor in der Harnröhre bei der Diagnose schon fortgeschritten ist. Wichtig für den Verlauf der Krebserkrankung sind die Grösse, das Stadium, die Aggressivität und der Ort des Tumors. Allgemein gilt: Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser gelingt in der Regel die Behandlung und desto günstiger ist die Prognose.
Daneben spielt auch die Art des Harnröhrenkrebses vermutlich eine Rolle. Ein Urothelkarzinom scheint mit einer ungünstigeren Prognose verbunden zu sein als die anderen Formen. Auch die Lage des Tumors könnte von Bedeutung sein. So hat ein Tumor nahe der Harnröhrenmündung eventuell eine günstigere Prognose als Tumoren im oberen Teil der Harnröhre.
Welche Therapie gewählt wird, hängt immer vom Stadium der Erkrankung ab. Meist kommen mehrere Behandlungsarten in Kombination zum Einsatz. An der Behandlung sind in der Regel Spezialistinnen und Spezialisten mehrerer Fachrichtungen beteiligt, die die Therapie gemeinsam planen. Dazu können Fachleute aus der Urologie, Gynäkologie, Onkologie und Radioonkologie gehören.
Die wichtigsten Therapiestrategien bei Harnröhrenkrebs sind:
Alle Therapien können Nebenwirkungen und Komplikationen hervorrufen, die zusätzlich behandelt werden können. Beispiele sind Übelkeit und Erbrechen (mit Antiemetika), Entzündungen (mit Magenschutz, Mundspülung etc.) oder bakterielle Infektionen (mit Antibiotika).
Im Anschluss an die Therapie erfolgt eine klinische und bildgebende Abschlussuntersuchung und dann die regelmässige Nachsorge. Nehmen Sie diese regelmässigen Kontrolluntersuchungen bei uns wahr. Sie überprüfen Ihren Gesundheitszustand und den Erfolg der Therapie, suchen nach Anzeichen für einen Rückfall (Rezidiv) und behandeln Beschwerden, Nebenwirkungen und Komplikationen. Anfangs sind die Zeitintervalle Kürzer (z.B. alle drei Monate). Ist der Harnröhrenkrebs über einen längeren Zeitraum nicht zurückgekehrt, vergrössert sich diese Zeitspanne.
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.