Hypogammaglobulinämie

Variables Immundefekt-Syndrom, Agammaglobulinämie, Transiente Hypogammaglobulinämie, IgG-Subklassenmangel, Selektiver IgA-Mangel, Hyper-IgM-Syndrom

Eine Hypogammaglobulinämie bedeutet, dass der Körper zu wenige oder keine Immunglobuline herstellt. Diese Abwehrstoffe (Antikörper) sorgen normalerweise dafür, dass das Immunsystem gegen Krankheitserreger vorgeht, etwa Bakterien, Viren und Pilze.

Überblick: Was ist eine Hypogammaglobulinämie?

Personen mit einem Mangel an Immunglobulinen sind daher anfällig für Infektionen aller Art, vor allem aber der oberen und unteren Atemwege. Die Infektionen dauern länger, sind schwerer zu behandeln und verlaufen häufiger mit Komplikationen. Eine Hypogammaglobulinämie kann Ursache sein von unterschiedlichen Immundefekten und sowohl angeboren als auch erworben sein.

Die Hypogammaglobulinämie ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des Immunsystems, bei der Patientinnen und Patienten zu wenige oder keine Immunglobuline im Blut haben. Immunglobuline sind Eiweisse (Proteine), die normalerweise als Abwehrstoffe (Antikörper) im Blut zirkulieren und Eindringlinge bekämpfen. Solche Krankmacher können Bakterien, Viren, Pilze und andere Krankheitserreger sein. Aufgrund des Immundefektes und Antikörpermangels sind Personen mit einer Hypogammaglobulinämie besonders anfällig für Infektionen.

Für die Produktion der Immunglobuline (Gammaglobuline) sind spezialisierte weisse Blutzellen zuständig: Die Plasmazellen, die aus den B-Lymphozyten hervorgegangen sind. Sie stellen verschiedene Typen von Immunglobulinen her, die vielfältige Aufgaben haben. Diese Eiweisse machen insgesamt ungefähr neun bis 16 Prozent der Plasmaproteine aus.

Immundefekte – primär oder sekundär

Die Hypogammaglobulinämie kann angeboren (primär) oder im Lauf des Lebens erworben sein (sekundär). Sekundäre Immundefekte kommen deutlich häufiger vor. Die Gründe für den Mangel an Immunglobulinen können Tumorerkrankungen sein, etwa des blutbildenden Systems. Aber auch Infektionen und Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, können die Ursachen sein.

In die Gruppe der primären Immundefekte, die mit einer Hypogammaglobulinämie verknüpft sind, fallen viele verschiedene Krankheitsbilder. Diese beleuchtet der Artikel näher. Einige Beispiele:

  • Variables Immundefekt-Syndrom (Common variable Immunodeficiency-Syndrom = CVID)
  • Agammaglobulinämie
  • Transiente (vorübergehende) Hypogammaglobulinämie
  • IgG-Subklassenmangel
  • Selektiver IgA-Mangel
  • Hyper-IgM-Syndrom

Das Hauptsymptom bei einer Hypogammaglobulinämie ist die erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Betroffene haben zum Beispiel häufiger eine Lungen-, Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung. Die Diagnose lässt sich anhand einer Blutuntersuchung stellen, bei der Ärztinnen und Ärzte den Mangel an den jeweiligen Antikörpern aufdecken können. Die Behandlung besteht oft darin, die fehlenden Antikörper, welche vor allem IgG-Antikörper enthalten, zu ersetzen – entweder per Injektion unter die Haut oder in die Vene. So sind Patientinnen und Patienten mit einer Hypogammaglobulinämie wieder besser vor Infektionen geschützt.

Hypogammaglobulinämie – Häufigkeit und Alter

Die Häufigkeit angeborener, primärer Immundefekte ist nicht genau bekannt. Aber sie zählen eher zu den seltenen Erkrankungen. Inzwischen sind mehr als 350 verschiedene Gendefekte bekannt, die mit einer primären Immunschwäche in Verbindung stehen. Primäre und sekundäre Immundefekte können sich im Kindesalter, aber auch erst später bei Erwachsenen zeigen. Folgende Zahlen schätzen Ärztinnen und Ärzte zur Erkrankungshäufigkeit von einigen Immundefekten die mit einer Hypogammaglobulinämie einhergehen können und dem Alter:

  • Variables Immundefekt-Syndrom (Common Variable Immunodeficiency-Syndrom = CVID): ca. eines von 25’000 bis 50’000 Neugeborenen. Das CVID kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten – in der Kindheit, Jugend oder im Erwachsenenalter. Es gibt jedoch zwei Häufigkeitsgipfel: Zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr und im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Männer und Frauen sind gleich oft betroffen.
  • Agammaglobulinämie: ca. 1 von 50’000 bis 100’000 Neugeborenen. Fast ausschliesslich erkrankt das männliche Geschlecht. Meist beginnt die Erkrankung schon früh zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat.
  • Transiente Hypogammaglobulinämie: Eine Störung des Immunsystems, die nur vorübergehend ist. Betroffen sind Kinder zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem vierten Lebensjahr.
  • IgG-Subklassenmangel: Die Häufigkeit ist nicht genau bekannt, weil manche Patientinnen und Patienten keine Symptome zeigen. Die Erkrankung kann zwar schon im ersten Lebensjahr ihren Anfang nehmen, aber die meisten erkranken erst nach dem zweiten Lebensjahr. Mädchen sind genauso häufig betroffen wie Jungen.
  • Selektiver IgA-Mangel: Wie viele Menschen darunter leiden, ist nicht bekannt. Viele haben keine Symptome und suchen daher auch keine Ärztinnen und keinen Arzt auf. Ärztinnen und Ärzte schätzen aber, dass die Krankheit ungefähr 1 von 800 Einwohnern betrifft.
  • Hyper-IgM-Syndrom: Die Häufigkeit liegt bei ungefähr 0.2 von 100’000 Einwohnern. Es gibt vier verschiedene Typen, die unterschiedlich vererbt werden. Allen gemeinsam ist, dass die B-Zellen IgM, aber keine anderen Immunglobuline (IgG, IgA, IgE) bilden können.

Hypogammaglobulinämie: Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen der Hypogammaglobulinämie sind verschieden. Der Mangel an Immunglobulinen kann angeboren sein (primär). Dann kommen Babys schon mit dem Immundefekt auf die Welt. Manche erwerben die Immunschwäche aber auch im Lauf ihres Lebens. Ärztinnen und Ärzte sprechen von einer sekundären Hypogammaglobulinämie. Die Ursachen können andere Erkrankungen sein, etwa eine Krebserkrankung.

Primäre Immundefekte: Ursachen

  • Variables Immundefekt-Syndrom (CVID): Das Blutserum der Betroffenen enthält nur wenige oder überhaupt keine Immunglobuline. Die Anzahl der B-Lymphozyten, welche die Antikörper herstellen, ist meist normal. Aber die Zellen reifen nicht richtig und können so auch nur wenig oder keine Immunglobuline produzieren. Die genauen Ursachen und der Entstehungsmechanismus des CVID sind unbekannt. Vermutlich spielen aberGene, Infektionen und verschiedene Umweltfaktoren eine Rolle. Im Zusammenspiel führen diese dann zu einer Hypogammaglobulinämie.
  • Agammaglobulinämie: Die Ursache ist ein Defekt auf dem X-Chromosom – die Veränderung vererben Eltern ihren Kindern. Männer haben nur ein X-Chromosom, Frauen dagegen zwei – das weibliche Geschlecht kann daher den Defekt meist kompensieren. So ist die Agammaglobulinämie nahezu ausschliesslich bei Männern zu finden.
  • Transiente Hypogammaglobulinämie: Dieser Immundefekt verschwindet wieder, wenn das Immunsystem vollständig ausgereift ist – es handelt sich also um eine zeitlich begrenzte und vorübergehende Immunschwäche. Die Ursachen sind noch weitgehend unbekannt.
  • IgG-Subklassenmangel: IgG macht mit rund 75 Prozent den Hauptanteil des Immunglobulins im Serum bei gesunden Menschen aus. Der IgG-Subklassenmangel ist häufiger bei Menschen zu finden, bei denen noch andere Störungen des Immunsystems vorliegen. Viele leiden oft gleichzeitig an einem Mangel an IgA. Die Ursachen für den IgG-Subklassenmangel sind noch nahezu unklar. In einigen Familien konnten Forschende eine genetische Mutation identifizieren.
  • Selektiver IgA-Mangel: Die Ursachen für den selektiven IgA-Mangel haben Forschende noch nicht aufgeklärt. Betroffene können zwar kein IgA herstellen, aber ansonsten funktioniert das Immunsystem problemlos. Auch die anderen Immunglobuline können sie produzieren. Obschon IgA bei der Schleimhautimmunologie sehr wichtig ist, leiden die meisten Patientinnen und Patienten mit vermindertem IgA nicht gehäuft an Infektionen. Die Funktion von IgA wird dann vermutlich kompensiert durch IgM-Antikörper.
  • Hyper-IgM-Syndrom: Betroffene haben zu viel IgM, aber zu wenig andere Immunglobuline im Blut. Es gibt vier verschiedene Typen, die auf unterschiedliche Weisen vererbt werden. Die B-Zellen können hier zwar das Immunglobulin IgM herstellen, nicht aber die anderen Immunglobuline IgG, IgA und IgE. Die Ursache für die häufigste Form des Hyper-IgM-Syndroms ist ein Defekt oder Mangel eines bestimmten Eiweisses auf der Oberfläche der T-Zellen. Dieser Typ wird auf dem X-Chromosom vererbt und betrifft deswegen fast nur das männliche Geschlecht.

Symptome: Hypogammaglobulinämie erhöht die Infektionsgefahr

Die Symptome bei einer Hypogammaglobulinämie sind individuell verschieden. Die Art, Anzahl und Ausprägung der Beschwerden hängt von der Art der Hypogammaglobulinämie ab. Manche verspüren nur milde oder überhaupt keine Symptome, sodass nie eine Ärztin oder ein Arzt die Erkrankung diagnostiziert. Andere erleben dagegen intensivere Beschwerden, die ihre Gesundheit, den Alltag und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Allen gemeinsam ist jedoch, dass der Mangel an Immunglobulinen die Schlagkraft des Immunsystems herabsetzt. Krankmachende Bakterien, Viren, Pilze und andere Erreger haben so leichteres Spiel. Die Infektionen treten häufiger auf, dauern länger, verlaufen meist schwerer und rufen öfters Komplikationen hervor. Ärztinnen und Ärzte haben bestimmte Kriterien für Kinder und Erwachsene entwickelt, die als Warnsignale für eine Hypogammaglobulinämie gelten und sie wahrscheinlicher machen.

Immundefekte: Warnsignale bei Kindern

Die wichtigsten Alarmzeichen bei Kindern sind:

  • Zwei oder mehr Lungenentzündungen (Pneumonien) innerhalb eines Jahres, die im Röntgenbild diagnostiziert wurden
  • Nebenhöhlenentzündungen, die mehrfach hintereinander oder dauerhaft auftreten
  • Acht oder mehr eitrige Mittelohrentzündungen pro Jahr
  • Zwei oder mehr Infektionen von inneren Organen, beispielsweise Hirnhautentzündung (Meningitis), septische Arthritis (Gelenkentzündung durch Bakterien), Blutvergiftung (Sepsis)
  • Impfkomplikationen nach Lebendimpfungen, besonders BCG (Impfstoff gegen Tuberkulose), Rotavirus und Kinderlähmung (Polio)
  • Pilzinfektionen (Candida = Hefepilz) an der Haut, Schleimhaut oder den Nägeln jenseits des ersten Lebensjahres
  • Infektionen mit ungewöhnlichen Bakterien oder anderen Mikroorganismen
  • Unklare Hautrötungen oder -entzündungen (Erytheme, Ekzeme) bei Neugeborenen und jungen Säuglingen
  • Wiederkehrende tiefe Haut- oder Organabszesse
  • Gedeihstörungen im Säuglingsalter – mit und ohne chronische Durchfälle
  • Behandlung mit Antibiotika bei nicht-resistenten Bakterien ohne Effekt
  • angeborene Immundefekte bei engsten Verwandten

Immundefekte: Warnsignale bei Erwachsenen

Diese Alarmzeichen können auf einen Immundefekt bei Erwachsenen hindeuten:

  • Vorhandene Immundefekte in der Familie
  • vier oder mehr Infektionen pro Jahr, die mit Antibiotika behandelt wurden, zum Beispiel Ohren-, Lungen-, Nebenhöhlenentzündung oder Bronchitis
  • Infektionen, die immer wieder kommen oder die Ärztinnen und Ärzte sehr lange mit Antibiotika behandeln müssen
  • Zwei oder mehr schwere bakterielle Infektionen, etwa eine Hirnhaut- oder Knochenmarkentzündung, Blutvergiftung
  • Zwei oder mehr Lungenentzündungen innerhalb von drei Jahren, die in einer Röntgenuntersuchung diagnostiziert wurden
  • Infektionen an aussergewöhnlichen Körperstellen oder durch Erreger, die im Normalfall harmlos sind

Im Prinzip können die Infektionen und damit die Symptome bei einer Hypogammaglobulinämie viele Organe des Körpers betreffen – je nach Art des Immundefektes: Obere und untere Atemwege, Ohren, Haut, Augen, Magen-Darm-Trakt, Harnwege (Blase, Nierenbecken) oder die Gelenke. Manchmal treten auch Komplikationen und Folgeschäden aufgrund des Antikörpermangels auf.

Hypogammaglobulinämie: Diagnose bei uns

Die Hypogammaglobulinämie beginnt oft schon im Kindesalter. Dann stellen Eltern fest, dass ihr Kind häufiger unter Infektionen leidet, die zudem länger andauern, schwerer verlaufen und bei denen die Behandlung langwieriger ist. Manchmal zeigt sich der Mangel an Immunglobulinen jedoch auch erst in der Jugend oder im Erwachsenenalter. Suchen Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn Sie oder Ihr Kind unter wiederkehrenden Infektionen leiden.

Wir befragen Sie oder die Eltern zunächst zur Krankengeschichte (Anamnese). Folgende Fragen stellen wir beispielsweise:

  • Welche Symptome sind vorhanden?
  • Wann sind sie erstmals aufgetreten?
  • Wie intensiv sind sie ausgeprägt?
  • An welchen Stellen des Körpers zeigen sich die Beschwerden?
  • Sind häufigere Infektionen bekannt? Welche und wie oft pro Jahr?
  • Ist eine Grunderkrankung bekannt, zum Beispiel einer Allergie, atopische Erkrankung oder Autoimmunerkrankung?
  • Gibt es Immundefekte in der Familie?
  • Nehmen Sie oder Ihr Kind Medikamente ein? Wenn ja: Welche und seit wann?

Ärztinnen und Ärzte setzen bei der Diagnose der Hypogammaglobulinämie auch den Kriterienkatalog der Warnzeichen für Kinder und Erwachsene ein. Zudem können sie sich bei einer krankhaften Infektionsanfälligkeit anhand des Kürzels „ELVIS“ orientieren:

  • E = Erreger: Betroffene haben Infektionen mit ungewöhnlichen Erregern, die bei Menschen mit intaktem Immunsystem nur selten zu schweren Erkrankungen führen. Beispiele sind: Lungenentzündung durch den Pilz Pneumocystis jirovecii oder das Cytomegalievirus (CMV), Blutvergiftung durch Candida (Hefepilze), Darm- und/oder Gallenwegsinfektion durch Cryptosporidien oder Mikrosporidien (beide sind einzellige Parasiten) oder streuende Infektion durch nichttuberkulöse Mykobakterien. Auch schwere Infektionen mit gewöhnlichen Erregern wie Pneumokokken oder Herpes-simplex-Viren (HSV) können auf einen primären Immundefekt hindeuten.
  • L = Lokalisation: Infektionen, die verschiedene Körperteile betreffen oder häufiger den Ort wechseln. Auch ungewöhnliche Stellen des Infektionsgeschehens können ein Hinweis sein. Beispiele: Hirnabszess durch Schimmelpilze (Aspergillus spp.) oder Leberabszess durch Staphylokokkus aureus.
  • V = Verlauf: Ein langwieriger Verlauf von Infektionen oder wenn die Behandlung mit Antibiotika nicht anschlägt, sind Kennzeichen für einen primären Immundefekt. Das Gleiche gilt, wenn nach Lebendimpfungen mit einem abgeschwächten Erreger Komplikationen auftreten. Beispiele: Masern-Mumps-Röteln-, Windpocken- oder Rotavirus-Impfung.
  • I = Intensität: Der Schweregrad einer Infektion kann Hinweise liefern. Ärztinnen und Ärzte unterscheiden „Major-Infektionen“ wie die Lungen- und Hirnhautentzündung, Meningitis, Blutvergiftung oder Knochen- und Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis) sowie „Minor-Infektionen“ – dazu gehören die Mittelohr- und Nebenhöhlenentzündung, Bronchitis oder oberflächliche Hautabszesse. Meist überwiegen bei einer primären Immunschwäche die Major-Infektionen.
  • S = Summe: Die Anzahl der Infektionen ist hier gemeint. Aussagekräftig ist dieser Parameter aber nur, wenn die Infektion auch tatsächlich per Röntgenbild diagnostiziert wurde. Subjektiv empfundene Infektionen können das Bild verfälschen.

  • Körperliche Untersuchung: Bei der körperlichen Untersuchung hören wir zum Beispiel die Lunge ab oder sieht sich die Haut, Augen und Ohren an – je nach Ort der Infektion. Auch vergrösserte Lymphknoten lassen sich aufspüren.
  • Blutuntersuchung: Wichtige Hinweise auf eine Hypogammaglobulinämie liefert die Blutuntersuchung. Laborärztinnen und -ärzte erstellen ein grosses Blutbild sowie ein Differenzialblutbild, welches die Zusammensetzung der verschiedenen weissen Blutkörperchen widerspiegelt. Ausserdem bestimmen sie die Immunglobuline IgG, IgM IgE und IgA sowie manchmal die IgG-Substanzklassen. Aus dem Blut lässt sich die Hypogammaglobulinämie in vielen Fällen ablesen.
  • Molekulargenetische Untersuchung (Gentest): Manchmal ist eine molekulargenetische Untersuchung (Gentest) hilfreich, um eventuell veränderten Genen auf die Spur zu kommen. Wichtig bei einem Gentest ist eine ausführliche vorherige Beratung. Zudem gehören Diagnostik und Behandlung in die Hände eines Facharztes, der mit Immundefekten viel Erfahrung hat.

Hypogammaglobulinämie: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Besondere Massnahmen zur Vorbeugung der Hypogammaglobulinämie sind nicht bekannt. Weil in vielen Fällen die Ursachen für den Mangel an Antikörpern im Dunkeln liegen, können Sie diesem auch nicht vorbeugen. Manchmal müssen mehrere Faktoren zusammenspielen, damit die Hypogammaglobulinämie entsteht, etwa die Gene und Umweltfaktoren – und auf diese haben Sie meist keinen Einfluss.

Auch spezielle Massnahmen zur Früherkennung des Immunglobulinmangels gibt es nicht. Daher gilt allgemein: Suchen Sie selbst oder mit Ihrem Kind immer eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn häufiger Infektionen auftreten, die noch dazu langwierig sind und schwer verlaufen.

Verlauf und Prognose bei Hypogammaglobulinämie

Der Verlauf und die Prognose bei einer Hypogammaglobulinämie lassen sich nicht allgemein vorhersagen. Eine Rolle spielt die Art der Erkrankung und ihre Ausprägung. Manche haben kaum oder nur geringe Beschwerden, während andere schwere Verläufe mit Komplikationen erleben. Wichtig für den Verlauf und die Prognose ist es, den Antikörpermangel rechtzeitig zu diagnostizieren und ihn frühzeitig und ausreichend zu behandeln.

Hypogammaglobulinämie: Behandlung mit Immunglobulinen

Eine Hypogammaglobulinämie lässt sich in vielen Fällen gut behandeln. Ärztinnen und Ärzte ersetzen die fehlenden Immunglobuline meist mit Medikamenten. Die Behandlung heisst auch Antikörperersatztherapie. So lässt sich der Antikörpermangel ausgleichen und der Organismus ist wieder besser vor Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Erregern geschützt. Heilbar ist ein angeborener Immundefekt jedoch nicht.

Die transiente Hypogammaglobulinämie ist dagegen nur vorübergehend und gibt sich oft von selbst wieder, wenn das kindliche Immunsystem ausgereift ist. Manchmal ist auch nur eine zeitweise Gabe von Immunglobulinen nötig. Auch ein IgG-Substanzklassenmangel bei Kindern kann sich mit zunehmendem Alter normalisieren.

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