Kieferzysten

Kieferzysten sind Hohlräume im Kieferknochen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sie entstehen durch Entwicklungsstörungen oder Entzündungen. Oft bereiten sie sehr lange keine Beschwerden, sodass sie erst spät festgestellt werden. In der Regel müssen wir die Zyste operativ entfernen.

Überblick: Was sind Kieferzysten?

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit oder einer breiähnlichen Substanz gefüllter Hohlraum, der vom umliegenden Gewebe durch ein Häutchen aus Bindegewebe abgetrennt ist. Zysten können durch Entzündungen und Entwicklungsstörungen entstehen und im ganzen Körper auftreten. Bilden sie sich am Knochen oder im umliegenden Weichteilgewebe des Ober- bzw. Unterkiefers, sprechen Fachleute von sogenannten Kieferzysten. Diese äussern sich oft durch Schwellungen im Mundraum, die keine Schmerzen verursachen und meist gutartig sind. In der Regel werden Zysten mit der Zeit immer grösser und können dadurch angrenzendes Gewebe verdrängen.

Häufigkeit und Alter

Die häufigste Zystenart im Kiefer ist die Zahnwurzelzyste (auch radikuläre Zyste genannt). Sie ist entzündlich bedingt und tritt vor allem zwischen dem zweiten und siebten Lebensjahrzehnt auf. Die zweithäufigste Kieferzyste ist die sogenannte follikuläre Zyste. Sie entsteht durch eine Störung bei der Zahnentwicklung vor allem im zweiten und dritten Lebensjahrzent. Männer sind generell häufiger von Kieferzysten betroffen als Frauen.

Kieferzysten: Ursachen und Risikofaktoren

Zahnärzte und Zahnärztinnen unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Kieferzysten. Zysten, die sich aus dem Gewebe des Zahnsystems entwickeln, heissen odontogene Zysten. Sie können durch Entzündungen oder Probleme bei der Zahnentwicklung entstehen. Alle anderen Zystenarten bezeichnen Fachleute als nicht-odontogen. Sie entwickeln sich in der Regel aufgrund einer gestörten Kiefer- oder Schädelentwicklung. Dabei können Gewebereste zurückbleiben, aus denen möglicherweise Zysten entstehen, zum Beispiel in der Mitte des Gaumens (nasopalatinale Zyste) oder hoch im Gaumen neben der Nase (nasolabiale Zyste).

Darüber hinaus gibt es noch sogenannte Pseudozysten im Kieferbereich (z.B. einfache oder aneurysmatische Knochenzyste). Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie keine Kapsel aus Bindegewebe haben. Wie diese Pseudozysten entstehen, konnten Forschende noch nicht vollständig klären. Für einige Arten von Kieferzysten gibt es eine familiäre Veranlagung (z.B. follikuläre Zysten).

Symptome: Kieferzysten bleiben oft unbemerkt

Häufig spüren Betroffene nicht, dass sie eine Kieferzyste haben. Schmerzen treten in der Regel nur auf, wenn die Zyste sehr gross ist und auf das umliegende Gewebe oder einen benachbarten Nerv drückt. Manchmal fühlt sich die Stelle auch taub an. Sichtbar werden Kieferzysten erst, wenn sie eine bestimmte Grösse erreicht haben. Dann kann es zum Beispiel zu Schwellungen in der Mundhöhle oder im Bereich des Kiefers kommen. Mitunter verschieben sich auch die Zähne. Wird die Zyste immer grösser, können Schäden an benachbarten Geweben auftreten und zu Infektionen oder Problemen am Knochen (Brüche, Verformungen) führen.

Kieferzysten: Diagnose bei uns

Viele Betroffene haben bei Kieferzysten erst einmal keine Beschwerden. Daher entdecken wir sie meist zufällig, zum Beispiel wenn wir aus einem anderen Grund eine Röntgenaufnahme des Kiefers machen. In manchen Fällen nutzen wir noch weitere bildgebenden Verfahren wie

  • die Sonografie (Untersuchung mit Ultraschall),
  • die Szintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung zur Beurteilung der Gewebeaktivität) oder
  • die Computertomografie (moderne Röntgenuntersuchung, die schichtweise Bilder aus dem Körperinneren liefert).

Damit lassen sich zum Beispiel die Grösse oder die Lage der Kieferzyste näher beurteilen. Auch eine Gewebeprobe (Biopsie) kann bei der Diagnose helfen. Diese ist aber nicht immer möglich. Um die Art der Kieferzyste zweifelsfrei zu bestimmen, müssen wir sie daher oft durch einen chirurgischen Eingriff erst entfernen und anschliessend im Labor untersuchen lassen.

Kieferzysten: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Kieferzysten verursachen oft erst spät Beschwerden. Daher ist eine Früherkennung schwierig. Es ist auch nicht möglich, Kieferzysten direkt vorzubeugen. Generell ist es sinnvoll, regelmässig Kontrolluntersuchungen bei uns durchführen zu lassen (ein- bis zweimal im Jahr). Vor allem, wenn Schmerzen in Kiefer oder Zähnen immer wieder auftreten oder seit längerer Zeit bestehen, ist ein Besuch bei uns wichtig.

Verlauf und Prognose (Kieferzysten)

Kieferzysten wachsen in der Regel sehr langsam und sind normalerweise gutartig. Auch die operative Entfernung der Zyste ist meist unkompliziert und bleibt ohne Spätfolgen. Ab einer gewissen Grösse der Kieferzyste kann es allerdings zu Komplikationen im weiteren Verlauf kommen – vor allem, wenn keine entsprechende Behandlung erfolgt. Manchmal schädigen grosse Kieferzysten den Kieferknochen. Dann kann es sein, dass wir Teile des Knochens oder benachbart liegende Zähne entfernen müssen.

Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.

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