Netzhautablösung

Ablatio retinae, Amotio retinae

Die Netzhautablösung kann zum Verlust Ihres Augenlichtes und Sehvermögens führen – daher müssen Ärztinnen und Ärzte die Augenerkrankung umgehend behandeln! Es gibt verschiedene Ursachen der Netzhautablösung. Am häufigsten geht sie mit einem Riss oder Loch einher. Bemerkbar macht sich die Erkrankung durch Symptome wie Lichtblitze, Russregen und Gesichtsfeldausfälle. Liegt eine Netzhautablösung vor, hilft oft nur eine Augenoperation, um die drohende Erblindung zu verhindern.

Überblick: Was ist eine Netzhautablösung?

Die Netzhautablösung ist eine sehr ernste Augenerkrankung, bei der schnelles Handeln gefragt ist. Sie müssen sie umgehend behandeln lassen, sonst nimmt das Sehvermögen ab und es droht die Erblindung.

Bei der Netzhautablösung hebt sich die Schicht mit den lichtempfindlichen Sinneszellen (den Photorezeptoren) vom darunterliegenden Pigmentepithel und der Aderhaut ab. Letztere ist von vielen kleinen Gefässen durchzogen und versorgt die Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Löst sich die Netzhaut (Retina) von ihrer Unterlage ab, ist diese Versorgung unterbrochen. Ohne schnelle Behandlung nimmt die Retina dauerhaften Schaden. Mediziner und Medizinerinnen nennen die Netzhautablösung auch Ablatio retinae oder Amotio retinae.

Die häufigste Ursache ist ein Riss oder Loch in der Netzhaut, oft aufgrund einer Glaskörperabhebung. Dann dringt Glaskörperflüssigkeit durch die Öffnung und sammelt sich unter der Netzhaut an – die Retina löst sich so aus ihrer normalen Position. Aber auch Erkrankungen, Entzündungen oder Tumoren der Netzhaut können hinter der Netzhautablösung stecken. Erste Anzeichen dafür sind das Sehen von Lichtblitzen und dunklen Punkten (Russregen). Dann kommen Symptome wie ein eingeschränktes Gesichtsfeld und vermindertes Sehvermögen hinzu.

Die Behandlung hängt davon ab, wo und wie weit die Netzhaut schon abgelöst ist. Zum Einsatz kommen die Laserbehandlung sowie eine Augen-OP.

Netzhautablösung – Häufigkeit und Alter

Die Netzhautablösung ist eine eher seltene Augenerkrankung. Ärztinnen und Ärzte schätzen, dass etwa 1 Person von 10‘000 Personen pro Jahr davon betroffen ist. Am häufigsten erkranken stark kurzsichtige Menschen im mittleren Lebensalter. Selten tritt die Netzhautablösung bei jüngeren und normalsichtigen Menschen auf. Auch ist sie bei Männern weiter verbreitet als bei Frauen.

Netzhautablösung: Ursachen und Risikofaktoren

Bei einer Netzhautablösung trennt sich die Netzhaut von der Aderhaut und es sammelt sich Flüssigkeit aus dem Glaskörper zwischen den beiden Schichten an. Die Netzhaut wölbt sich wie eine Blase in den Augapfel hinein. Im Bereich der Ablösung wird die Netzhaut nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen aus der Aderhaut versorgt. Die Folgen sind Sehstörungen – bis hin zur Erblindung. Die Netzhautablösung kann verschiedene Ursachen haben. Danach unterscheiden Augenärzte und Augenärztinnen folgende Formen:

  • Rissbedingte Netzhautablösung: Aufgrund einer Glaskörperabhebung reisst die Netzhaut ein. In den meisten Fällen geschieht diese Abhebung, weil der Glaskörper schrumpft. Meist ist dies bei Menschen im mittleren Lebensalter zu beobachten (ein normaler Altersprozess), aber auch bei stark Kurzsichtigen. Durch den Riss sickert Flüssigkeit aus dem Glaskörper, sammelt sich unter der Netzhaut an und hebt sie ab. Auch eine kürzlich stattgefundene Operation wegen eines Grauen Stars (Katarakt) kann das Risiko für eine rissbedingte Netzhautablösung deutlich erhöhen.
  • Verletzungsbedingte Netzhautablösung: Durch äussere mechanische Einwirkung kann sich der Glaskörper verformen, etwa wenn Sie einen sehr harten Gegenstand auf das Auge bekommen. Dann wird der Augapfel geprellt. Im Rahmen dieser Augenverletzung kann ein Loch oder Riss entstehen, Glaskörperflüssigkeit eindringen und sich die Netzhaut ablösen.
  • Flüssigkeitsbedingte Netzhautablösung: Hier sind andere Netzhauterkrankungen beteiligt, etwa die Diabetische Retinopathie (bei der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus), Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Infektionen und Entzündungen. Eiweisse, Fette und Wasser gelangen in die Netzhaut und lagern sich dort ab. Zudem bilden sich Verwachsungen, die Zugkräfte auf die Netzhaut ausüben. Auch Augentumoren können die Ursache sein. Der Tumor verdrängt die Netzhaut oder sie löst sich aufgrund von Flüssigkeitsabsonderungen ab.

Symptome: Netzhautablösung äussert sich durch Sehstörungen

Eine Netzhautablösung kündigt sich oft durch frühe Symptome an, die der eigentlichen Ablösung vorausgehen. Auf diese Warnzeichen sollten Sie achten und umgehend einen Augenspezialisten oder eine Augenspezialistin aufsuchen:

  • Lichtblitze, weil Zugkräfte auf die Netzhaut einwirken und die Sinneszellen reizen – die Lichtblitze zeigen sich auch bei geschlossenen Augen
  • Helles Flimmern – meist einseitig und im Dunklen ausgeprägter als im Hellen
  • Betroffene sehen viele dunkle Punkte („Russregen“) beziehungsweise Schwebeteilchen, die nach unten sinken; der Grund sind kleine Blutungen, wenn der Riss durch ein Blutgefäss verläuft – die Blutteilchen verteilen sich im Auge und erscheinen als Russregen.

Hat sich die Netzhaut schon abgelöst, kommen weitere Symptome hinzu:

  • Gesichtsfeldausfälle: Eine Mauer oder ein Schatten schiebt sich vor jenen Teil des Gesichtsfeldes, an dem sich die Netzhaut abgelöst hat. Manche sehen auch einen Schleier oder Vorhang.
  • Ist die Makula – der Bereich des schärfsten Sehens – betroffen: unscharfes oder verzerrtes Sehen, vermindertes Sehvermögen

Ohne Behandlung nehmen die Symptome immer weiter zu und es entstehen Schäden, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen – im schlimmsten Fall droht die Erblindung, wenn Ärztinnen und Ärzte nicht rechtzeitig eingreifen. Suchen Sie also sofort einen Augenarzt oder eine Augenärztin auf.

Netzhautablösung: Diagnose bei uns

Ärztinnen und Ärzte müssen die Diagnose „Netzhautablösung“ möglichst schnell stellen, um sie rasch behandeln zu können. Sie erfragen zunächst die Krankengeschichte in einem Gespräch (Anamnese). Wichtig sind zum Beispiel folgende Punkte:

  • Welche Symptome haben sie und seit wann?
  • Wie stark sind sie ausgeprägt und haben sie sich zunehmend verschlechtert?
  • Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt, etwa die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus oder Altersbedingte Makuladegeneration?
  • Leiden Sie unter einer Augenkrankheit, etwa Kurzsichtigkeit?
  • Haben Sie eine Augenverletzung erlitten, etwa durch einen Schlag oder Gegenstand?
  • Haben Sie sich einer Augen-OP unterzogen?
  • Hatten Sie schon einmal eine Netzhautablösung ?

Im Anschluss folgt eine Augenuntersuchung mit Hilfe folgender Methoden:

  • Augenspiegelung (Ophthalmoskopie oder Funduskopie) zur Untersuchung des Auges und Augenhintergrunds
  • Bestimmung der Sehschärfe
  • manchmal Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Auges
  • bei Verletzungen des Auges: Computertomografie – eine Röntgenuntersuchung, die detaillierte Schichtbilder liefert.
  • In einigen Fällen wird auch eine Magnetresonanztomografie-Untersuchung gemacht.

Augenärzte und Augenärztinnen müssen die Netzhautablösung von anderen Augenkrankheiten abgrenzen, die ähnliche Symptome verursachen. Steht die Diagnose Netzhautablösung, muss die Therapie sofort beginnen.

Netzhautablösung: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Die Ursache einer Netzhautablösung kann mechanische Einwirkung auf das Auge sein, etwa durch umherfliegende Gegenstände oder Gewalteinwirkung auf das Auge (z. B. bei bestimmten Sportarten). Schützen Sie Ihre Augen daher immer gut mit einer Brille, wenn sie im Beruf und Alltag besonderen Gefahren ausgesetzt sind. So können Sie einer Netzhautablösung bis zu einem gewissen Mass vorbeugen.

Daneben erhöht die Zuckerkrankheit das Risiko für eine Netzhautablösung, genauer gesagt eine Komplikation davon, die Diabetische Retinopathie. Vorbeugen können Sie, indem Sie auf dauerhaft gut eingestellte Blutzuckerwerte achten. Lassen Sie Ihre Augen zudem regelmässig von einem Augenarzt kontrollieren. Das gilt auch für Personen, die stark kurzsichtig sind, eine Operation wegen eines Grauen Stars hinter sich haben oder schon einmal eine Netzhautablösung hatten.

Ansonsten hilft allgemein der Ratschlag: Suchen Sie bei Symptomen wie Lichtblitzen, Russregen oder Gesichtsfeldausfällen immer sofort einen Arzt oder eine Ärztin auf. Im Frühstadium lässt sich die Netzhautablösung manchmal noch mit einem Laser behandeln.

Verlauf und Prognose bei Netzhautablösung

Der Verlauf und die Prognose bei der Netzhautablösung hängen davon ab, wie weit sich die Netzhaut abgelöst hat und wie viel Zeit zwischen dem Beginn der Ablösung und der Behandlung verstrichen ist.

Die Prognose ist günstiger, wenn das Ausmass der Netzhautablösung noch nicht so gross ist und Ärzte oder Ärztinnen die Erkrankung schnell behandeln. Dann bleibt das Sehvermögen in vielen Fällen erhalten. Ohne Behandlung löst sich die Netzhaut immer mehr ab, das Sehvermögen schwindet zunehmend und es kann sogar die Erblindung drohen. Gründe genug also, um sofort schon bei den ersten Alarmzeichen eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufzusuchen.

Netzhautablösung: Behandlung muss schnell beginnen

Ärzte und Ärztinnen müssen die Netzhautablösung so schnell wie möglich behandeln. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt davon ab, ob die Netzhautablösung gerade erst begonnen hat (Frühstadium) oder sich die Retina schon abgelöst hat.