Meist sind aufsteigende Bakterien aus den Harnwegen schuld, wenn sich das Nierenbecken entzündet. Plötzliches Krankheitsgefühl mit Fieber und Schmerzen im seitlichen Rückenbereich (Flankenschmerzen) sind typisch für diese Entzündung.
Die Nierenbeckenentzündung oder Pyelonephritis (von den griechischen Wörtern Nephros für Niere und Pyelos für Becken) ist eine der häufigsten Nierenerkrankungen. Als Nierenbecken wird der Hohlraum in den Nieren bezeichnet und in dem sich der vom Nierengewebe gebildete Urin sammelt, bevor er über Harnleiter, Blase und Harnröhre den Körper verlässt.
Die Niereninfektion betrifft vor allem Frauen. Warum sie besonders gefährdet sind, liegt an den anatomischen Unterschieden der Harnwege von Mann und Frau. Bei Frauen ist die Harnröhre nämlich wesentlich kürzer als beim Mann. Dadurch können eindringende Bakterien besonders rasch die Blase erreichen. Eine Blasenentzündung kann unter Umständen über den Harnleiter ins Nierenbecken aufsteigen.
Im Unterschied zu einer Blasenentzündung, bei der sich die Beschwerden lokal begrenzen, reagiert bei einer Nierenbeckenentzündung der gesamte Körper mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl.
In den allermeisten Fällen ist die Ursache einer Nierenbeckenentzündung eine bakterielle, aufsteigende Infektion. Das bedeutet, Bakterien haben sich über Harnröhre und Blase bis zum Nierenbecken ausgebreitet.
Darmbakterien können bei Frauen relativ leicht in die Harnröhre gelangen und eine Blasenentzündung oder Pyelonephritis auslösen.
Ein Risikofaktor für das Entstehen von Harnwegsinfekten und somit auch für Nierenbeckenentzündungen kann Restharn sein. Dieser Restharn bietet Keimen die idealen Bedingungen zur Vermehrung.
Neben der Restharnbildung kommen bei der Entstehung einer Nierenbeckenentzündung weitere Risikofaktoren zum Tragen, wie Stoffwechselkrankheiten, beispielsweise Diabetes. Auch wenn dauerhaft ein Blasenkatheter zum Urinableiten getragen werden muss, kann das Risiko für eine Pyelonephritis erhöht werden.
Die akute Pyelonephritis zeigt sich durch folgende Beschwerden:
Im ersten Schritt werden wir Sie nach Ihren Beschwerden, also den Symptomen fragen. Dabei werden wir uns danach erkundigen, ob Sie in letzter Zeit oder aktuell einen Harnwegsinfekt hatten. Weitere Erkrankungen oder bekannte Nieren oder Blasensteine werden auch erfragt.
Eine der wichtigsten Untersuchungen bei Verdacht auf Nierenbeckenentzündung: Der Arzt oder die Ärztin klopft die Flanken sorgfältig ab. Tritt dabei der so genannte Flankenschmerz auf, gilt das als wichtiges Indiz für eine Nierenbeckenentzündung.
Ein Urintest und eine Blutuntersuchung helfen zusätzlich. Mit dem Ergebnis einer Urinkultur lässt sich erkennen, um welchen Krankheitserreger es sich handelt. Die Blutwerte geben Aufschluss darüber, wie stark die Entzündung ist.
Als bildgebendes Verfahren bietet sich zusätzlich die Sonografie an, also die Ultraschall-Untersuchung. Damit können wir abklären, ob ein Harnstau vorliegt, der womöglich Ursache der Entzündung ist. Auch eventuelle Auslöser für den Harnstau lassen sich mit Ultraschall identifizieren, wie etwa Harnleitersteine.
Bis zu einer gewissen Grenze kann jede Person beeinflussen, ob sie eine Nierenbeckenentzündung bekommt oder nicht, denn es gibt gezielte Präventionsmassnahmen. Die wichtigsten fünf Tipps sind:
Die Heilungschancen bei einer akuten Nierenbeckenentzündung sind gut. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Nach rund zwei Wochen ist die Entzündung unter der richtigen Therapie wieder abgeheilt.
Als ernste Komplikation gilt die Gefahr einer von den Nieren und Harnwegen ausgehenden Blutvergiftung, die so genannte Urosepsis.
Wichtig ist eine gründliche und ausreichend lange Behandlung. Die Therapie der Nierenbeckenentzündung erfolgt mit Antibiotika, sie sind das Mittel der Wahl.