Schlaf-Wach-Störungen gehören sie zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Je nach Art der Schlafstörung kann der Schlaf zu kurz oder zu lang, zu häufig unterbrochen oder nicht erholsam sein. Auf Dauer kann dies der Gesundheit schaden und das Risiko für zahlreiche Erkrankungen erhöhen. Es ist also wichtig, rechtzeitig etwas zu unternehmen, bevor sich das Problem verschlimmert. Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Auch Sie selbst können Einiges für einen gesunden Schlaf tun.
Schlaf-Wach-Störungen betreffen nicht nur die Schlafdauer. Der Schlaf kann auch gestört sein, wenn die Schlafzyklen oder Schlafstadien vom normalen Schlaf abweichen oder die Tagesbefindlichkeit der Betroffenen eingeschränkt ist. Das bedeutet, dass der Schlaf entweder zu kurz oder zu lang ausfällt, zu häufig unterbrochen wird oder nicht erholsam ist, oder das die Wachheit beeinträchtigt ist.
DIe ICSD-3 (International Classification of Sleep Disorders, 3. Version) teilt Schlaf-Wach-Störungen in folgende Gruppen ein:
Schlaf-Wach-Störungen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden.
Die Ursachen von Schlaf-Wach-Störungen können – je nach Form – sehr unterschiedlich sein. Mitunter liegen auch mehrere Ursachen gleichzeitig vor. Allgemein lassen sich diese in zwei Gruppen einteilen:
Nicht immer lässt sich die eigentliche Ursache für die Schlafstörung ausmachen. Dies ist zum Beispiel bei der idiopathischen Insomnie der Fall. Diese besteht oft schon seit der Kindheit ohne erkennbare Ursache.
Schlaf-Wach-Störungen können – je nach Art und Form der Störung – zu verschiedenen Beschwerden führen. Chronische Schlaf-Wach-Störungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die betroffene Person mehrmals pro Woche über einen längeren Zeitraum schlecht schläft. Dies macht sich durch beispielsweise Müdigkeit und Abgeschlagenheit bemerkbar. Fehlt Ihrem Körper Schlaf oder ist Ihre Schlafqualität schlecht, kann sich das auch durch
bemerkbar machen.
Oft bleibt eine Schlaf-Wach-Störung von der betroffenen Person selbst unbemerkt. Angehörige oder Partner bemerken aber häufige Bewegungen des Bettnachbarn, Schreie, Aufschrecken, Atemstörungen oder -aussetzer sowie Schlafwandeln.
Da bei Schlaf-Wach-Störungen verschiedene oder mehrere Ursachen vorliegen können, die mitunter weit zurückliegen, muss die Diagnose oft sehr umfassend erfolgen. Um ein möglichst genaues Bild der Beschwerden zu erhalten werden bei Schlaf-Wach-Störungen in der Regel verschiedene Diagnoseverfahren eingesetzt.
Zur genauen Diagnose werden wir Ihre Krankengeschichte erfragen und mögliche Erkrankungen als Ursache ausschliessen (Anamnese). Wichtig für uns zu wissen, ist auch, ob Sie Medikamente einnehmen, die den Schlaf stören, oder grosse Mengen an Koffein oder Alkohol konsumieren.
Wichtige Hinweise auf die Diagnose liefert ein Schlaf-Tagebuch beziehungsweise ein Schlaf-Fragebogen. Darin dokumentieren Sie Ihr Schlafverhalten zum Beispiel in Form von
Die subjektiv empfundene Tagesschläfrigkeit können wir mithilfe der „Epworth Schläfrigkeitsskala“ (ESS) erfassen. Zur Ermittlung der objektiven Schlafqualität dient der „Pittsburgh Sleep Quality Index“ (PSQI). Weitere Fragebögen kommen situativ zum Einsatz.
Eine wichtige Diagnosemöglichkeit liefert eine nächtliche Untersuchung im Schlaflabor, in der medizinischen Fachsprache auch Polysomnographie (PSG) genannt. Hierzu verbringen Sie beziehungsweise Betroffene eine Nacht im Schlaflabor. Dies dient dazu, der Schlafstörung genau auf den Grund zu gehen. Zudem können wir im Schlaflabor den Behandlungsfortschritt kontrollieren und gegebenenfalls anpassen.
Die Polysomnographie ermöglicht es, die genaue Schlafstruktur zu erfassen und besteht aus mehreren Untersuchungen:
Vor der PSG führen wir in aller Regel eine aktigraphische Untersuchung über 2 Wochen durch. Bei dieser im Alltag eingebetteten Untersuchung werden mit Hilfe eines Sensors am Handgelenk Daten erfasst, die Aufschluss über Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus, Schlafgewohnheiten oder Tagschlafphasen geben. Auch der Therapieerfolg lässt sich hiermit überwachen.
Nach der PSG führen wir bei Hypersomnie- und anderen Patienten Tagestests durch, um die Tagesschläfrigkeit zu messen (z.B. Multipler Schlaf-Latenz-Test) oder um die Fähigkeit, in nicht-stimulierenden Situationen wach zu bleiben, zu bestimmen (z.B. Multipler Wachhalte-Test).
Sind Schlaf-Wach-Störungen eine Begleiterscheinung oder Folge einer anderen Erkrankung, sollten Sie zunächst diese behandeln lassen. Dadurch bessern sich die Schlaf-Wach-Störungen oft oder lassen sich ganz beseitigen.
In vielen Fällen können Sie Schlaf-Wach-Störungen schon durch richtiges Verhalten im Alltag vermeiden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang einfache Massnahmen wie der Verzicht auf Koffein, Nikotin und Alkohol sowie regelmässige Schlafenszeiten. Diese und weitere wichtige Regeln zur Schlafhygiene finden Sie unter dem Menüpunkt Behandlung.
Auf Dauer kann schlechter Schlaf Ihrer Gesundheit schaden. Nebst der verringerten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit erhöht sich durch Schlafmangel das Risiko für zahlreiche Erkrankungen wie Depressionen, Übergewicht oder Diabetes Der Grund: Bei Schlaf-Wach-Störungen verändert sich der Stoffwechsel. Es werden weniger wachstumsfördernde Hormone produziert, die wir zur Zellerneuerung benötigen und die uns fit und gesund halten. Studien zeigen zudem, dass Menschen, die regelmässig weniger als fünf Stunden pro Nacht schlafen, eine grössere Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar eine geringere Lebenserwartung haben. Neuere Literatur weist ausserdem darauf hin, dass schlechter Schlaf neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson begünstigen können.
Es ist also wichtig, bei Schlaf-Wach-Störungen rechtzeitig etwas zu unternehmen. Das Gleiche gilt für Beschwerden, die Ihnen das Ein- oder Durchschlafen erschweren, wie zum Beispiel unruhige Beine (Restless-Legs-Syndrom) oder wenn Sie schnarchen. Aufmerksam sollten Sie auch werden, wenn Sie trotz ausreichenden Schlafs unter ständiger Müdigkeit und Erschöpfung leiden. Dies kann Anzeichen eines Schlafapnoe-Syndroms sein, bei dem es zu nächtlichen Atemaussetzern kommt und welches mit einem erhöhten Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall einhergeht.
Bei Schlaf-Wach-Störungen über einen längeren Zeitraum sollten Sie wegen der möglichen negativen Folgen für Ihre Gesundheit einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Bedeutsam für die Therapie ist daher, die genauen Ursachen herauszufinden und diese – wenn möglich – zu beseitigen.