Zahnverletzungen

Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Zahnverletzungen. Am häufigsten passieren sie beim Sport und in der Freizeit. Auch wenn es kurz nach einem Unfall unwahrscheinlich erscheint: Oft lassen sich verletzte und sogar ausgeschlagene Zähne noch retten. Wichtig dabei ist, den Zahn oder abgebrochene Teile feucht aufzubewahren und möglichst schnell damit zu uns zu kommen.

Überblick: Zahnverletzungen

Ein Sturz, ein Schlag oder ein Unfall beim Sport oder in der Freizeit – Zahnverletzungen sind schnell passiert. Dabei kann ein Zahn zum Beispiel

  • komplett ausgeschlagen,
  • gelockert,
  • verschoben werden,
  • abbrechen oder
  • in den Kieferknochen getrieben werden.

Mitunter sind auch gar keine Schäden sichtbar. Bei allen Zahnverletzungen gilt: Schnelles und richtiges Handeln ist sinnvoll. Denn oft lässt sich der betroffene Zahn noch retten oder lassen sich die Schäden reparieren. Daher sollten Sie uns in jedem Fall aufsuchen – auch wenn Sie auf den ersten Blick keinerlei Verletzungen oder Schäden feststellen können. Das mindert auch das Risiko von negativen Langzeitfolgen, die Zahnverletzungen mit sich bringen können.

Zahnverletzungen – Häufigkeit und Alter

Zahnverletzungen sind ein häufiges Problem, das vor allem bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Etwa jedes zweite Kind in Europa erleidet bis zum 17. Lebensjahr einen Zahnunfall. Aber auch Erwachsenen kann es passieren, dass das Gebiss Schaden nimmt. Besonders gefährdet sind die mittleren Schneidezähne im Oberkiefer.

Zahnverletzungen: Ursachen und Risikofaktoren

Boxer schlägt seinem Gegner ins Gesicht

Eine Zahnverletzung, in der Fachsprache auch dentales Trauma genannt, entsteht durch Gewalteinwirkung von aussen. Das kann zum Beispiel bei einem Schlag oder Sturz passieren. Vor allem Trendsportarten wie

  • Inlineskaten,
  • Mountainbiken oder
  • Snowboarden

bergen ein hohes Risiko für Zahnverletzungen. Aber auch bei sogenannten Kontaktsportarten wie

  • Handball,
  • Basketball,
  • Fussball,
  • Boxen,
  • Ringen,
  • Karate oder
  • Rugby

kommt es häufig zu Zahnunfällen.

Sypmtome: Schmerzen oder sichtbare Beeinträchtigungen

Es gibt verschiedene Arten von Zahnverletzungen. Bei einer Lockerung der Zähne ist der Zahn nach einem Unfall nicht mehr fest und lässt sich bewegen. Es kann auch vorkommen, dass der gelockerte Zahn nicht mehr in seiner ursprünglichen Position ist und verschoben wurde. Manchmal ist die Lockerung so massiv, dass der betroffene Zahn sogar komplett ausfällt.

Zahnfrakturen können oberhalb des Zahnfleisches auftreten und von Sprüngen im Zahnschmelz oder Absplitterungen bis hin zu einfachen oder komplizierten Brüchen der Zahnhartsubstanz reichen. Mitunter kann dadurch auch der Zahnnerv beschädigt werden. Brüche können aber auch unterhalb des Zahnfleisches, also im Knochenbett passieren und den Zahn manchmal so stark beeinträchtigen, dass er gezogen werden muss.

Je nachdem, welche Verletzung vorliegt, können Zahnverletzungen verschiedene Beschwerden verursachen. Folgende Symptome gibt es:

  • Schmerzen an den Zähnen oder im Kiefer
  • Schmerzen beim Schliessen des Kiefers und beim Beissen (Aufbissempfindlichkeit)
  • Temperaturempfindlichkeit
  • Schmerzen, wenn man gegen den betroffenen Zahn stösst (Klopfempfindlichkeit)
  • Blutung
  • der betroffene Zahn lässt sich bewegen
  • der betroffene Zahn erscheint kürzer oder länger im Vergleich zu den benachbarten Zähnen

Zahnverletzungen: Diagnose bei uns

Um das Ausmass der Zahnverletzung beurteilen zu können, werden wir Sie zuerst nach dem Unfallhergang und Ihren Beschwerden befragen. Danach untersuchen wir Ihr Gebiss genauer. Dazu sehen wir uns den betroffenen Zahn an und tasten ihn und benachbarte Zähne ab. So können wir Lockerungen feststellen.

Sensibilitätsprüfung

Mithilfe einer sogenannten Vitalitätsprüfung (auch Sensibilitätsprüfung genannt) lassen sich Schäden am Zahnnerv erkennen. Dazu setzten wir den betroffenen Zahn einem elektrischen oder thermischen (kalt/warm) Reiz aus.

Röntgenuntersuchung bei Verdacht auf Frakturen

Bei Verdacht auf eine Fraktur kann eine Röntgenuntersuchung Klarheit bringen. Dabei können wir nicht nur die Stelle des möglichen Bruches bestimmen, sondern auch, wie schwer die Fraktur ist.

Zahnverletzungen: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Zahnunfälle passieren vor allem im Sport und in der Freizeit. Gerade bei Ballsportarten, Kampfsport oder Stocksportarten sowie Trendsportarten wie Inlineskaten besteht die erhöhte Gefahr, eine Zahnverletzung zu erleiden. Um das Risiko zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen stehen Helme mit einem Kieferschutz zur Verfügung. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, Kunststoffschienen zu tragen (sog. Mouthguards). Diese gibt es zum Beispiel in Sportgeschäften zu kaufen. Sie können sich aber auch eine Schiene bei uns individuell anpassen und anfertigen lassen.

Verlauf und Prognose (Zahnverletzungen)

Eine Zahnverletzung kann vollständig abheilen, aber auch langfristig Probleme bereiten. Das hängt zum einen von der Art der Verletzung ab, zum anderen auch von der Schwere und dem Ausmass des Zahntraumas. Bleiben die empfindlichen Zellen der Wurzelhaut erhalten, kann sogar ein ausgeschlagener Zahn nach dem Einsetzen wieder festwachsen und einwandfrei funktionieren. Werden die Wurzelhautzellen dagegen beschädigt, kann der eingesetzte Zahn nicht mehr im Knochen verankert werden. In diesem Fall können Sie den Zahn auch Monate oder Jahre nach dem Unfall doch noch verlieren. Da auch Zahnlücken Beschwerden verursachen können, empfiehlt der Zahnarzt oft eine Zahnimplantation.

Sie können selbst viel dazu beitragen, verletzte oder ausgeschlagene Zähne noch zu retten.

Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.

  1. Zähne suchen: Auch wenn es manchmal in der Aufregung schwerfällt, sollten Sie einen ausgeschlagenen Zahn und abgebrochene Zahnstücke unbedingt suchen. Wichtig: Fassen Sie einen ausgeschlagenen Zahn niemals an der Zahnwurzel, sondern immer an der Zahnkrone an. Verzichten Sie auch darauf, ihn von Schmutz zu reinigen. Er sollte nicht länger als 20 bis 30 Minuten im Trockenen liegen, damit die Zahnwurzel keinen Schaden nimmt und er noch erfolgreich wieder eingesetzt werden kann.
  2. Der richtige Transport: In der Apotheke gibt es sogenannte Zahnrettungsboxen, die eine spezielle Nährlösung enthalten. Diese schützt die empfindliche Zahnwurzel und bewahrt auch abgebrochene Zahnteile vor dem Austrocknen. Durch die Aufbewahrung in einer Zahnrettungsbox ist ein Ankleben der Zahnstücke bzw. das Einsetzen eines ausgeschlagenen Zahns manchmal noch 24 bis 48 Stunden nach dem Unfall möglich. Ist keine Zahnrettungsbox vorhanden, können Sie auch H-Milch oder sterile Kochsalzlösung verwenden. Sie können Zahnstücke oder einen ausgeschlagenen Zahn auch in Plastikfolie einwickeln, um ein Austrocknen kurzfristig zu verhindern.
  3. Rasch Hilfe suchen: Kommen Sie so schnell wie möglich zu uns. An Wochenenden oder Feiertagen steht auch der zahnärztliche Notdienst zur Verfügung. Für Kontaktdaten, die je nach Region variieren, wenden Sie sich am besten an die Telefonauskunft oder an die im Netz unter https://www.sso.ch/patienten/notfaelle.html angegebenen Rufnummern.
  4. Eine Zahnverletzung ist keine Bagatelle: Auch wenn Sie auf den ersten Blick keine Schäden feststellen können oder Sie keine oder nur leichte Beschwerden haben, sollten Sie trotzdem in jedem Fall zu uns kommen. Frakturen können zum Beispiel auch unterhalb des Zahnfleischs auftreten und später Probleme machen. Auch wenn ein ausgeschlagener Zahn nicht mehr auffindbar ist, ist ein Zahnarztbesuch wichtig. Mitunter kann es sein, dass der Zahn durch den Unfall in das Kiefer getrieben wurde und deshalb nicht mehr zu sehen ist.

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