Story

Neue Hoffnung bei der Therapie einer Sepsis

Publiziert am 22. August 2022

Eine Sepsis mit dem Austausch des Blutplasmas heilen? Eine durch das USZ initiierte internationale Studie untersucht einen neuen Therapieansatz.

Eine Sepsis, im Volksmund «Blutvergiftung», ist ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall. Die Sterblichkeit bei einem schweren Verlauf ist hoch. Bei hospitalisierten Patienten lag sie im Jahr 2020 in der Schweiz bei rund 20%. Der umgangssprachliche Begriff ist irreführend. Es handelt sich bei einer Sepsis weder um eine Vergiftung, noch wie oftmals angenommen um eine Entzündung. Was aber richtig ist: Eine Sepsis entsteht immer durch eine Infektion. Sie kann, unabhängig von Schwere und Lokalisation, zu einer krankhaften Überreaktion des Immunsystems führen, welche die eigenen Organe angreift und zu deren Versagen führt.

Neuer Therapieansatz

Gegen eine Sepsis gibt es bis heute keine spezifische Therapie. Das möchten Sascha David, Leitender Arzt im Institut für Intensivmedizin des USZ, und sein Team nun ändern. Die Forscherinnen und Forscher erzielten im 2021 in einer kontrollierten Pilotstudie erstmals positive Ergebnisse mit dem Austausch von Blutplasma bei Menschen mit einem schweren septischen Schock. Nun startet eine breite internationale Studie zum Thema.

Bewährtes Vorgehen – neue Anwendung

Der Austausch des Blutplasmas durch gesundes Spenderplasma wird bereits bei zahlreichen anderen Erkrankungen als Therapie angewandt, bei der Sepsis ist dieses Vorgehen jedoch neu. Die Therapie ist so aussichtsreich, weil sie zwei Massnahmen in einer kombiniert: «Einerseits werden die durch die Erkrankung vorliegenden schädlichen Stoffe, wie entzündungs- und gerinnungsaktivierende Moleküle, aus dem Blut entfernt. Andererseits werden dem Patienten mit dem gesunden Spenderplasma schützende Faktoren zugeführt, die an entzündungshemmenden Prozessen und an der körpereigenen Gerinnungshemmung beteiligt sind und dem an Sepsis erkrankten Menschen fehlen», erklärt Sascha David. Durch diese Prozesse ist es möglich, dass ein Plasmaaustausch auf vielfältige Weise zu einer Verbesserung der Durchblutung in den kleinen Blutgefässen der Organe führt.

Internationale Beteiligung

Ob sich durch den neuen Therapieansatz die Sterblichkeit bei einer Sepsis tatsächlich senken lässt, muss die Studie aber erst beweisen. Wie innovativ und vielversprechend das Vorhaben ist, zeigt die breite Beteiligung: 25 Zentren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden Daten liefern. Zudem wird das Vorhaben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 1.2 Millionen Euro gefördert. «Falls sich die Wirksamkeit der neuen Therapie bestätigt, wird sie vielen Menschen das Leben retten», sagt Sascha David dazu und ergänzt, «es ist extrem erfüllend und auch aufregend, durch die Forschung Teil des medizinischen Fortschritts sein zu dürfen».

Verantwortlicher Fachbereich