Als erste Klinik in der Schweiz konnte das Universitäre Herzzentrum am UniversitätsSpital Zürich (USZ) eine neue Technik zur Verringerung der Röntgenbelastung für Patientinnen und Patienten während der Katheterbehandlung von Herzrhythmusstörungen etablieren.
Anstelle wiederholter Röntgendurchleuchtungen werden bei dieser neuen Technik, die von der kalifornischen Firma Biosense Webster entwickelt wurde, Röntgenbilder während Kathetereingriffen elektronisch gespeichert und können in virtuelle dreidimensionale Landkarten des Herzens integriert werden. «Die neue Technik hilft uns, Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen noch schonender zu behandeln», erklärt Oberarzt PD Dr. Thomas Wolber, der am Universitären Herzzentrum den ersten Patienten mit Vorhofflimmern erfolgreich mit der neuen Technik behandelte. «Zusammen mit der kürzlich eingeführten robotischen Kathetersteuerung verfügen wir über hoch effiziente und belastungsarme Methoden für die Behandlung aller wichtigen Herzrhythmusstörungen», sagt Wolber.
Vorhofflimmern – eine Epidemie des 21. Jahrhunderts
Die Abteilung für Rhythmologie des UniversitätsSpitals Zürich unter der Leitung von Professor Dr. Firat Duru ist ein schweizerisches Referenzzentrum für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Jährlich werden in der Schweiz knapp 4700 Kathetereingriffe zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen durchgeführt. Ein Drittel dieser Eingriffe erfolgt bei Patienten mit Vorhofflimmern, einer in der Bevölkerung rasch zunehmenden Herzrhythmusstörung insbesondere älterer Menschen. «Die Katheterbehandlung des Vorhofflimmerns gewinnt in unserer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung», erklärt Duru.
Vorhofflimmern ist mit erhöhtem Risiko verbunden, einen Schlaganfall zu erleiden oder an Herzschwäche zu erkranken. «Eine frühzeitige Diagnose und rechtzeitige Behandlung kann entscheidend sein», ergänzt Wolber. «Daher sollte bei älteren Menschen aktiv nach Vorhofflimmern gesucht werden. Dies kann sehr einfach selbst durch Pulsmessen erfolgen. Bei unregelmässigem Herzschlag sollte beim Hausarzt eine EKG Untersuchung durchgeführt werden. Anschliessend wird gemeinsam mit dem Herzrhythmusspezialisten individuell die optimale Therapie festgelegt.»
Ansprechpartner für Fragen:
PD Dr. Thomas Wolber
Oberarzt
Universitäres Herzzentrum, Klinik für Kardiologie
UniversitätsSpital Zürich
Tel. Kontakt über die Unternehmenskommunikation: +41 44 255 86 20
thomas.wolber@usz.ch
Hintergrundinformation zum elektroanatomischen Mapping sowie zum neuen System:
Elektrophysiologische Untersuchung
Die elektrophysiologische Untersuchung und Katheterablation ermöglicht eine effektive Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Oft ist mittels dieser Methode eine dauerhafte Heilung möglich. Nach lokaler Betäubung werden durch grosse Körpervenen Katheter unter Röntgenkontrolle bis ins Herz vorgeschoben. Durch die gezielte Abgabe elektrischer Impulse können Herzrhythmusstörungen ausgelöst, beendet und elektrisch charakterisiert werden. Durch gezielte Abgabe von Radiofrequenzenergie (Katheterablation) an genau definierten Punkten im Herz werden elektrische Kreisläufe unterbrochen und somit Herzrhythmusstörungen eliminiert. Um die Röntgenbelastung während des Eingriffs für Patienten und Untersucher möglichst gering zu halten, kommen am UniversitätsSpital Zürich modernste Röntgengeräte sowie elektroanatomische Mappingsysteme zum Einsatz.
Elektroanatomisches Mapping
Elektroanatomische Mappingsysteme ermöglichen es dem Arzt, mit dem Katheter ein dreidimensionales Abbild sowohl des Aufbaus des Herzens (Anatomie) als auch der elektrischen Erregungsabläufe (Mapping) im Herz zu erzeugen. Die Position und Bewegung der Katheter kann innerhalb dieser dreidimensionalen Landkarten in Echtzeit dargestellt werden. Durch den Einsatz elektroanatomischer Mappingsysteme kann die Röntgendosis während der Katheterablation deutlich reduziert werden.
Integration von Röntgendurchleuchtung und elektroanatomischem Mapping
Bislang wurden die Röntgendurchleuchtung und elektroanatomischen Mappingsysteme nebeneinander eingesetzt. Durch die neue Technik können nun die Röntgenbilder in das elektroanatomische Mappingsystem integriert werden. Dies ermöglicht eine weitere Reduktion der Röntgendosis sowie eine Verbesserung der Genauigkeit und Sicherheit der Untersuchung.