Weltweit klagen immer mehr Menschen über Stress am Arbeitsplatz oder im Privatleben. Auch schwerere Stressoren oder Traumatisierungen gehören zu unserem Alltag: Im Laufe ihres Lebens werden bis zu 90 Prozent der Menschen mindestens einmal mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert, wie zum Beispiel einem Unfall, einer Naturkatastrophe, schwerer Gewalt oder gar Krieg.
Gastbeitrag von Birgit Kleim, Professorin für Experimentelle Psychopathologie und Psychotherapie, Universität Zürich
Grundsätzlich ist das Erleben von Stress in diesem Kontext völlig normal – die körperliche und psychische Reaktion sowie die wahrgenommene Belastung dienen dazu, sich an veränderte Situationen und Umweltbedingungen anzupassen. Stress hat langfristig jedoch klar negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit und ist ein Risikofaktor für chronische Erkrankungen. Fast die Hälfte aller Personen, die regelmässig Stress ausgesetzt sind, entwickelt psychische Symptome wie Erschöpfung oder Angst. Stressabhängige körperliche und psychische Stresspathologien können bisher nicht gut diagnostiziert und vor allem nicht vorhergesagt werden.
Um dieses Problem anzugehen, haben Expertinnen und Experten aus den Bereichen Psychiatrie und Psychologie, der Neurowissenschaften, Zell- und Molekularbiologie, Kardiologie, Ingenieurwissenschaften und der translationalen Bioinformatik das Projekt STRESS ins Leben gerufen. Ziel des Konsortiums ist es, das Risiko von und die Widerstandsfähigkeit gegen Stressbelastungen über die gesamte Lebensspanne hinweg sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit zu untersuchen.