Medienmitteilung

Neue Forschungsinitiative für Studie zum Langzeitüberleben von Glioblastom-Patienten

Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2022 Erstmals publiziert am 26. August 2014

Die European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) und das Hirntumorzentrum des UniversitätsSpitals Zürich erhalten zwei Millionen US-Dollar für Untersuchungen zum Langzeitüberleben von Patienten mit einem Glioblastom, einem meist tödlichen Hirntumor.

Das Glioblastom ist einer der am häufigsten auftretenden Hirntumoren und
gleichzeitig eine der tödlichsten Krebsarten überhaupt. 3 von 100‘000 Menschen
erkranken weltweit jährlich an dieser Krankheit, die in der Regel jenseits der
5. Lebensdekade auftritt. Es können jedoch auch jüngere Erwachsene und sogar
Kinder betroffen sein. Ungefähr die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb eines
Jahres nach der Diagnosestellung. Vereinzelte Patientinnen und Patienten
überleben jedoch viele Jahre. 2013 hat die Brain Tumor Funders Collaborative
(BTFC) der USA zur Gründung eines neuen Forschungsnetzwerks aufgerufen, mit dem
Ziel, die Gründe für das Langzeitüberleben dieser Patienten zu untersuchen. Von
den Untersuchungsergebnissen erhofft man sich die Entwicklung von effektiveren
Therapiestrategien und Medikamenten für die anderen Patienten. Die Initiative
erhält eine grosszügige Unterstützung von zwei Millionen US-Dollar.

Die BTFC hat einer Forschungsgruppe unter der Leitung der Brain Tumor Group
der EORTC und des Hirntumorzentrums des UniversitätsSpitals Zürich diese
Förderung zugesprochen. Zu dieser Forschungsgruppe gehören mehr als 20
Kompetenzzentren auf dem Gebiet der Neuroonkologie rund um den Globus sowie
viele führende Wissenschaftler aus Europa, den USA und Australien. Die
Forschungsgruppe will durch ein umfassendes Studium der Anamnesen der
Erkrankten, der Tumoreigenschaften auf molekulargenetischer Ebene sowie der
Auswirkungen der jeweiligen Therapien mehr über die Gründe für das
Langzeitüberleben von Glioblastom-Patienten herausfinden.

In die Studie sollen mehr als 300 Patienten aufgenommen werden, die seit
mindestens fünf Jahren mit einem Glioblastom leben. Von der besseren Kenntnis
der Merkmale von Langzeitüberlebenden erhoffen sich die Wissenschaftler
detaillierte Erkenntnisse zur Biologie dieser tödlichen Krankheit. Dies wiederum
soll die Entwicklung wirkungsvollerer Behandlungsmethoden für alle Patienten
ermöglichen.

Die 2003 ins Leben gerufene Brain Tumor Funders Collaborative
(BTFC)
basiert auf einer strategischen Partnerschaft von privaten
philanthropischen Organisationen und Interessenvertretungen in den USA und
Kanada, deren Ziel es ist, ihre Ressourcen zu bündeln und die für die Forschung
verfügbaren Mittel zur Verbesserung der Forschung und der Therapien auf dem
Gebiet der Hirntumorerkrankungen gezielt einzusetzen. Die BTFC
umfasst
folgende Mitglieder: American Brain Tumor Association, Brain Tumor Foundation of
Canada, Children’s Brain Tumor Foundation, James S. McDonnell Foundation und The
Susan Sontag Foundation.

Die 1962 unter belgischem Recht gegründete European Organisation for
Research and Treatment of Cancer (EORTC)
ist eine internationale
gemeinnützige Organisation (Vereinigung ohne Gewinnerzielungsabsicht, VoG). Das
Ziel der EORTC besteht in der Entwicklung, Durchführung, Koordinierung und
Förderung translationaler und klinischer Studien in Europa, um den Umgang mit
Krebs und damit verbundenen Problemen durch Verlängerung der Überlebenszeit und
Verbesserung der Lebensqualität betroffener Patienten zu optimieren. Seit 2012
ist Prof. Roger Stupp, Direktor der Klinik für Onkologie und Leiter des
Tumorzentrums am UniversitätsSpital Zürich, Präsident der EORTC. Die EORTC ist
nicht nur multinational sondern auch interdisziplinär, umfasst ihr Netzwerk doch
über 300 Krankenhäuser und Krebszentren in mehr als 30 Ländern mit rund 2500
Mitarbeitenden verschiedenster Disziplinen im Bereich der Krebsbehandlung und
-forschung. Die Brain Tumor Group (BTG) der EORTC hat die
Hauptaufgabe, klinische und translationale Studien in Bezug auf die Behandlung
von Hirntumoren und Metastasen zu entwickeln, durchzuführen, zu koordinieren und
zu fördern.

Anprechpartner für Fragen

Prof. Dr. Michael
Weller
Klinik für Neurologie & Hirntumorzentrum
Universitätsspital
Zürich
Frauenklinikstrasse 26
CH-8091 Zürich
Tel. +41 44 255
55 00
Fax +41 44 255 45 07
michael.weller@usz.ch
www.neurologie.usz.ch