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Tetris 2.0

Publiziert am 28. Dezember 2021

Spätestens in der Coronapandemie wurde auch für die breite Bevölkerung klar: Spitalbetten sind nicht einfach Schlafplätze im Spital. Wie komplex das Bettenmanagement aber tatsächlich ist, wird erst auf den zweiten Blick klar.

„Die individuelle Patientensituation steht für uns immer im Zentrum jeder Entscheidung“, betont Christoph Krucker, Leiter des zentralen Bettenmanagements. Die elf Mitarbeitenden des zentralen Bettenmanagements platzieren rund um die Uhr und sieben Tage die Woche alle Notfalleintritte, Intensivpatienten und Patientinnen auf den Intermediate-Care-Stationen im USZ. Es geht dabei darum, für jede Patientin und jeden Patienten den für sie optimalen Betreuungsplatz im USZ zu finden.

Betten-Tetris

Eine optimale Bettenauslastung liegt bei 80 bis 85 Prozent – nur so bleibt ausreichend Platz für die zahlreichen Notfallpatienten im USZ, die stationär aufgenommen werden müssen. Liegt die Belegung darüber, besteht die Gefahr, dass Notfallpatienten einem anderen Spital zugewiesen werden müssen. Das zentrale Bettenmanagement verwendet darum viel Energie darauf, dass solche extremen Engpässe gar nicht erst entstehen. Dazu muss man vorausschauen und Dinge planen, die kaum planbar sind. Denn niemand weiss mit Sicherheit, wie viele Notfälle in den nächsten Stunden im Spital eintreffen. „Es ist darum umso wichtiger, dass die Mitarbeitenden des zentralen Bettenmanagements kontinuierlich in engem Austausch mit den verschiedenen Fachbereichen sind: Wie viele Austritte sind für den nächsten Tag geplant? Welche und wie viele Eintritte? Wie ist die aktuelle Personalsituation? Gibt es spezielle Patientensituationen, wie sterbende Patienten, bei denen das zweite Bett im Zimmer nicht genutzt werden kann?“, erklärt Christoph Krucker.
Kommunikation ist also zentral für die Planung, die das hochqualifizierte Fachpersonal des zentralen Bettenmanagements erstellt. Es gibt unzählige Faktoren, die beachtet werden müssen. „Ein Gesamtbild erhält man nur, wenn alle Beteiligten einbezogen werden“, sagt Christoph Krucker dazu. „Es ist ein bisschen wie Tetris spielen. Es braucht viele Drehungen und Wendungen, damit jeder einzelne Stein passt.“

Blickrichtung: Zukunft

Um die Bettenbelegung im USZ auch künftig gut gestalten zu können, wurde das Projekt «Zentrales Belegungsmanagement» gestartet. Zusätzlich begleitet das zentrale Bettenmanagement Projekte, die einen Einfluss auf die Bettenauslastung haben. „Der Fokus liegt für die Zukunft auf einer gleichmässigeren Verteilung der Bettenbelegung über die Woche“, sagt Markus Altmann, Projektleiter und Stv. Leiter des zentralen Bettenmanagements. Hier setzt das Projektteam zukünftig zusammen mit den Kliniken bei den geplanten Eingriffen an. Zudem wird die Notfallkoordination optimiert. Ziel ist es, Belegungsspitzen zu vermeiden, um auch zukünftig jederzeit für alle Personen da zu sein, die eine stationäre Behandlung im USZ benötigen.